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Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Titel: Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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Bescheid. Das war die Macht, die der alte Priester anwendete, wenn es im Interesse seiner Gemeinde war.
    »Ich muss deinen Scharfsinn loben, Julius, und deine Weitsicht, zu mir zu kommen. Obwohl die verstorbene Inge Bäder dir auch darüber hätte erzählen können. Sie wurde von unserer Gemeinde damals unerlaubt eingeschaltet. Offenbar ist sie fündig geworden.«
    »Hat sie Ihnen davon erzählt, Hochwürden?«
    »Nein. Sie war keine gute Kirchgängerin, Julius, und nicht fest im Glauben. Wir haben sie damals nur eingeweiht, weil sie bereits vor dem Krieg mit Antiquitäten gehandelt hatte, im Geschäft ihres Vaters. Es scheint ihr nicht zum Guten gereicht zu haben, dass sie die Kirche nicht informiert hat. Vielleicht würde sie sonst noch leben. Nur eine Vermutung.«
    Damit lag er bestimmt sehr nah an der Wahrheit, dachte Julius.
    »Bist du schon einmal in der Schatzkammer des Kölner Doms gewesen?«, fragte Lütgens unvermittelt und erntete ein Kopfschütteln. »Das habe ich mir gedacht. Du musst mehr herauskommen aus deiner Küche, Julius. Da draußen gibt es auch noch eine Welt.«
    In der gemordet und betrogen wurde. Julius sagte nichts.
    »Nimm dir mal die Zeit, dorthin zu gehen, und schau dir die Dommonstranz an. Sie ist eines der bedeutendsten Werke spätgotischer Goldschmiedekunst aus Köln, eine der seltenen Scheibenmonstranzen der Gotik, bei denen die Hostie in der großen runden Öffnung zur Schau gestellt wurde.« Lütgens geriet ins Schwärmen, die alten, grauen Augen bekamen wieder Licht. »Der Schaubehälter wird von einem hohen Ständer getragen und ist in einen reich gegliederten, filigranen Aufbau aus gotischen Architekturformen eingebettet. Im Baldachin der bekrönenden Turmgruppe steht eine kleine Madonnenstatuette, begleitet von musizierenden Engeln.«
    »Klingt wunderschön, Hochwürden.«
    »Ist es auch, ist es auch. Und imposant. Sie misst, so meine ich mich zu erinnern, fast neunzig Zentimeter. Leider ist sie nicht mehr komplett. Früher war die Turmspitze wohl mit einem Kreuz versehen. An den Seiten muss es zudem noch Pfeiler gegeben haben, welche die Monstranz breiter wirken ließen. Wie ich dir eben schon sagte, die Zeit geht auch mit den Häusern und Werken Gottes nicht zimperlich um. Auf Erden ist alles vergänglich.«
    Auf was wollte Lütgens hinaus? Und was hatte diese Monstranz mit der Kirche in Adenau zu tun?
    »Du wirst dich nun bestimmt fragen, was diese Monstranz mit der Kirche in Adenau zu tun hat. Gar nichts, kann ich dir sagen. Aber sie hat etwas mit dem zu tun, was von dort entwendet wurde.«
    Jetzt kam er endlich zum Punkt! Wie konnte Gott nur solche Qualen zulassen? Hatte er niemals zugehört, wenn Lütgens predigte? Und dabei auf seine himmlische Armbanduhr geschaut?
    »Es gab zwei solcher Monstranzen.« Lütgens schluckte deutlich hörbar. Julius sah, wie er die Fäuste ballte, dass die Knöchel hervortraten. »Die kleine Kirche in Adenau war im Besitz des gleichen Stückes.«

VII
    »Ich trage einen großen Namen«
    Julius hätte das Gefühl nicht beschreiben können, das ihn in diesem Moment durchfuhr. Aber hatte er sich eben noch wie vor dem entscheidenden Elfmeter gefühlt, so waren nun einige Sekunden vergangen.
    Der Ball befand sich im Tor.
    Lütgens fuhr fort. »Es gab zwei dieser Monstranzen. Mit dem Unterschied, dass die Adenauer komplett war.«
    »Was ist sie wert, Hochwürden?«
    »Mit Geld ist das nicht zu beziffern. Aber es wird sehr, sehr viel sein. Wer immer sie damals an sich genommen hat, besitzt einen wahren Schatz. Aber er hat ihn der Kirche gestohlen, deshalb kann es kein gutes Ende nehmen. Und wenn es tatsächlich dieser Herr Grad gewesen sein sollte, dann mag ihn das Schicksal bestraft haben. Jetzt steht er vor seinem Richter.«
    Julius’ Glauben beinhaltete einen gütigen und vergebenden Gott, aber das war wohl neumodischer Kram. »Gab es noch andere Stücke, die weggekommen sind?«
    »Nein, nicht zu dieser Zeit, und nichts Goldenes. In der Pützfelder Marienkapelle sind mal dreizehn Holzfiguren entwendet worden, aber das geschah viel später.« Lütgens strich versonnen über ein Gotteslob. »Ich glaube, Julius, du hast den Inhalt des Tresors gefunden. Zumindest dem Namen nach.«
    Das war mehr, als er sich erhofft hatte.
    Wieder an der frischen Luft griff Julius nach seinem Handy. Er durfte das soeben Erfahrene nicht der Polizei erzählen. Aber es war genau das, was er tun musste . Anna von Reuschenberg war sofort am Apparat. Er bat sie, mit

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