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Jung, blond, tot: Roman

Jung, blond, tot: Roman

Titel: Jung, blond, tot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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mit diesen Rattenschwänzen und dieser seltsamen Aufbahrung? Ich habe bis jetzt nichts davon erfahren.« »Muß die Presse alles im Detail wissen?« Berger grinste. Kantzer nickte verstehend. »Ich lasse Ihnen die Artikel hier. Die wichtigsten Punkte habe ich markiert. Sie werden sicherlich wissen, was jetzt zu tun ist, oder?« »Natürlich wissen wir das!« antwortete Berger schroff. Kantzer erhob sich von seinem Platz. »Und Ihr Versprechen gilt, darauf kann ich mich doch verlassen?! Hier, auf dieser Karte stehen meine Büro- und Privatnummer. Ich bin jederzeit zu erreichen.« Er wandte sich um, wollte das Zimmer verlassen. Durants Stimme hielt ihn zurück. »Hören Sie, Sie sind doch an einer heißen Story interessiert? Es könnte sein, daß ich bald eine für Sie habe. Vorausgesetzt, die Zusammenarbeit zwischen uns klappt in diesem Fall. Klar? Sie könnten sozusagen in den Olymp der Reporter eingehen.«
»Natürlich, Sie wissen, wie ich zu erreichen bin.« Berger wartete, bis Kantzer die Tür hinter sich geschlossen hatte, dann brüllte er los: »Was, zum Teufel, bilden Sie sich eigentlich ein? Lassen Sie mich raten, was für eine Story Sie ihm geben wollen...« »Ein paar Andeutungen über Menzel vielleicht, wenn wir nicht weiterkommen.« »Sie wissen doch genau, daß dieses Arschloch sich im Leben nicht an sein Versprechen hält! Sie bringen dadurch nicht nur sich, sondern die ganze Abteilung in allergrößte Schwierigkeiten!«
»Moment, Moment«, sagte die Kommissarin mit einer beschwichtigenden Handbewegung und zündete sich eine Zigarette an. »Ich vertraue diesem Kerl. Das ist doch genau das, was wir brauchen, einen Schleimer, der nur auf seinen Vorteil bedacht ist. Aber auch ein ekelhafter Typ wie er muß sich an gewisse Regeln halten. Und ich denke mir, wenn wir es schon nicht schaffen, Menzel kleinzukriegen, dann doch wenigstens die Presse. Stellen Sie sich nur vor, wie Menzel in seine Bestandteile zerlegt wird! Außerdem können wir immer noch dementieren.« Berger fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht, schüttelte den Kopf. Als er sich beruhigt hatte, sagte er: »Es ist der blanke Wahnsinn, was Sie da vorhaben! Und warum muß so ein Schmierfink uns sagen, wo wir zu suchen haben?« Er haute mit der Faust auf den Tisch. »Wir Idioten drehen uns im Kreis, laufen uns die Hacken ab, und dieser Arsch kommt hier reinspaziert und knallt uns die Fakten auf den Tisch! Pah, ich könnt an die Decke springen!«
»Bitte, beruhigen Sie sich wieder«, sagte Durant. »Diese Schmierfinken müssen sich eben nicht jeden Tag mit solch enervierendem Kleinkram abgeben wie wir. Der Typ wird nach Erfolg bezahlt, und wer nur lange genug im Dreck wühlt, wird auch schon auf einen Haufen Scheiße stoßen. Eigentlich sollten wir ihm dankbar sein.« »Und was, wenn die Morde hier nur eine Kopie sind?« »Bitte?«
»Vergessen Sie's, schon erledigt. Was jetzt?« »Die amerikanischen Behörden einschalten. In der Vergangenheit war der CID doch immer recht kooperativ.« »Das kann nur die Staatsanwaltschaft.« »Allerdings werden die Amis auf Auslieferung bestehen, sollten wir ihn schnappen«, warf Durant ein. »Die können noch so lange auf Auslieferung bestehen; wenn wir ihn haben, wird er hier vor Gericht gestellt und abgeurteilt. Und dann sollen die Amis und die unsrigen sich von mir aus um seinen Kopf prügeln. Aber erst will ich ihn haben.«
»Was ist jetzt? Schalten wir die Amis ein oder nicht?« Berger grinste. »Können die mehr ausrichten als wir? Ich bezweifle das. Und wenn die erst mal Lunte gerochen ha 191 ben, wollen sie den ganzen Kuchen für sich. Mal sehen, ich werd's mir überlegen.« »Ich glaube, wir sollten jetzt kein Kompetenzgerangel veranstalten. Wichtig ist, weiteres Unheil zu verhindern.« »Ich werde einen Termin mit Staatsanwalt Köhler ausmachen«, sagte Berger und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Ich will seine Meinung dazu hören. Ich spüre nämlich, daß wir jetzt ganz nahe dran sind. Ganz, ganz nahe. Und ich will ihn haben.«

Donnerstag, 12.00 Uhr
    Kullmer hatte Menzels Chauffeur, einen älteren, kräftig gebauten Typ mit Halbglatze und Knollennase, befragt und ihm die Fotos der ermordeten Mädchen vorgelegt. Carola Preusse kannte er angeblich nicht, bei Antonia Delgado und Maureen Nettleton zögerte er, wollte sich aber nicht festlegen, sagte nur, es wäre möglich, daß er sie kenne. Bei Sabine Lindner hingegen gab er freimütig zu, sie einige Male nach Hause gefahren zu haben.

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