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Jung, blond, tot: Roman

Jung, blond, tot: Roman

Titel: Jung, blond, tot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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in Amerika mindestens dreizehn Mädchen umgebracht hat.« »Was ist mit Verdächtigen?« »Es gibt so viele, die im ersten Moment verdächtig erscheinen, bekannte Triebtäter, Vergewaltiger, Sadisten, und so weiter. Aber alle, die wir bis jetzt vernommen haben, scheiden aus. Entweder haben sie für die Tatzeiten ein hieb- und stichfestes Alibi, oder sie sitzen noch ein. Vorgestern dachten wir, wir hätten einen, der zumindest für einen der Morde in Frage käme. Einer von diesen Typen, die vor Geld stinken. Wir haben schlüssige Beweise, daß er sich regelmäßig Minderjährige beschaffen läßt, um sie zu entjungfern oder das von einem seiner Freunde erledigen zu lassen. Aber an ihn ist nicht ranzukommen. Er hat zu viel Einfluß. Lassen wir das jetzt, Vater...« »Als ich noch Pastor war, hatte ich mehr, als mir lieb war, mit Kindesmißbrauch zu tun. In den ehrbarsten Familien gab und gibt es das. Väter, die dir auf der Straße nett ins Gesicht sehen und in Wirklichkeit den Teufel im Leib tragen. Mütter, die ihre Söhne, wenn sie gerade den Windeln entwachsen sind... es ist abscheulich, und doch glaube ich, müssen wir auch für solche Menschen Verständnis aufbringen...«
Julia Durant ließ das Brot sinken. »Verständnis? Höre ich richtig? Ich soll Verständnis für ein Schwein aufbringen, das nur, weil er Geld hat, sich alles kaufen kann?! Tut mir leid, du kennst diesen Mann nicht, aber ich habe vertrau liehe Informationen, die so widerlich sind, daß ich für diesen Kerl nicht auch nur den Funken von Verständnis aufbringen kann. Er ist böse, und genauso, wie du früher manchmal den Teufel beschrieben hast, liebenswürdig, sauber gekleidet, höflich. Genau das ist dieser Kerl! Liebenswürdig, sauber gekleidet, höflich. Du weißt, ich habe Verständnis für viele Menschen, ich verurteile nicht einfach, doch auch für mich gibt es eine Grenze, vor allem wenn unschuldige Kinder darunter leiden müssen! Ich habe mit den Eltern eines der Mädchen gesprochen, der Vater ist herzkrank und arbeitslos, die Mutter eine verbitterte kleine Frau, die wahrscheinlich die Sonne nur vom Himmel kennt, aber nicht in ihrem Herzen, sie wohnen in einer schäbigen Gegend und können sich nichts, aber auch gar nichts leisten. Und dann wurde vor ein paar Tagen das Mädchen auf dem Schulhof angesprochen, kurz darauf tauchte ein Mann bei ihren Eltern auf, wedelte mit einem Scheck vor ihrer Nase, wenn... ja, wenn sie bereit wären, ihre Tochter für eine Nacht zu verkaufen. Das Mädchen ist gerade dreizehn Jahre alt! Verdammte dreizehn Jahre und muß für Geld ihre Unschuld hergeben! Sie wird nie, nie in ihrem ganzen Leben diesen Schock vergessen. Ich hoffe nur, sie zerbricht nicht daran.« Sie schüttelte den Kopf, ihr Vater blickte stumm und mitleidig auf sie. Sie trank einen Schluck Tee. »Ein anderes Mädchen, sie ist gerade vierzehn geworden, war möglicherweise auch bei diesem Kerl. Sie ist auf dem Strich gelandet. Als wir sie fanden, war sie gekleidet wie eine Hure, später erfuhren wir, daß sie tatsächlich eine war,« »Sie ist tot?«
»Sie ist unserem Mörder in die Hände gefallen.« »Und sie war bei diesem Kinderschänder?« »Wenn unsere Vermutungen stimmen, ja.« »Waren die anderen Mädchen...« »Ja, bis auf eine.«
»Kann es da eine Verbindung geben?« »Wir haben es geglaubt, bis wir erfuhren, daß dieser Mörder auch schon in Amerika sein Unwesen getrieben hat.« Eine kurze Pause trat ein, sie aßen und tranken und hörten Musik. Dann fragte der Vater, während er sich eine Pfeife stopfte: »Und ihr denkt, es ist ein Amerikaner?« »Was sonst?! Die meisten in der Abteilung denken es, warum?«
»Könnte es nicht auch ein Deutscher sein, der nur dann und wann nach Amerika geht? Ich meine...« »Was sagst du da?« Julia Durant lehnte sich zurück, stieß die Luft aus. In ihrem Kopf drehte sich ein Karussell. Sie hielt die Tasse Tee zwischen den Händen, starrte auf den Tisch. »Es würde zumindest Sinn machen. Kein Mord wurde in einem andern Monat außer April und September verübt. Wenn es jemand ist, der immer zu dieser Zeit in die USA fliegt, weil er dort zu tun hat, oder weil er Urlaub macht... Vater, weißt du eigentlich, was du da sagst! Dann ist der Kerl aber dieses Jahr nicht geflogen, denn im April gab es keine Morde.« Sie zündete sich eine Zigarette an. Der alte Mann warf ihr einen mahnenden Blick zu, sie nahm einen Zug, drückte die Zigarette im Ascher aus, lächelte entschuldigend.
»Aber du und deine

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