Junger, Sebastian
dass Gunmetal genau westlich von mir
sucht«, ruft Kearney Stichter zu. »Hijar glaubt, er hat eine Blutspur, und wo
wir den Mistkerl finden, werden wir wahrscheinlich auch die anderen alle
finden.«
Die
Apaches kommen und beschießen den benachbarten Berggrat zuerst mit Raketen und
mit Bordkanonen. Die Geschosse explodieren mit grellen Blitzen in den
Baumwipfeln und folgen so dicht aufeinander, dass sich die Detonationen anhören
wie ein einziges lang gezogenes Prasseln. Die Männer sehen zu, wie die Apaches
ihre Aufgabe erfüllen, und suchen dann das Gebiet durch ihre Zielfernrohre nach
fliehenden Feinden ab. Raeon, der ein schallgedämpftes MW-Scharfschützengewehr
hat, hockt da und lässt auf der Suche nach den Männern, die seinen Commander
getötet haben, den Lauf seiner Waffe über die Gebirgskämme schweifen. Von den
Hosenaufschlägen bis zum Kragen ist er mit Rougles Blut beschmiert, als hätte
er sich in roter Farbe gewälzt. Nach einer Weile legt er das Gewehr beiseite
und zündet sich eine Zigarette an.
»War 'n
guter Mann, Alter«, sagt Raeon. Stichter kniet neben ihm unter einer Kiefer
und blickt nach Westen in die Schlucht. Seine Hände sind verkrustet
vonVandenberges Blut.
»Sergeant
Rougle?«
Raeon
nickt.
»Willst du
eine echte Zigarette?«
»Ja.«
Stichter
gibt ihm eine Marlboro.
»Ich mach
mir Sorgen um den Rest der Männer«, sagt Raeon. »Manche werden nur ganz schwer
damit fertig, machen sich Vorwürfe, weil wir es nicht über die Kuppe geschafft
haben. Aber sie müssen doch einsehen, dass er auf der Stelle tot war - da wäre
absolut nichts gewesen, was man hätte tun können.«
Raeon
zündet die Zigarette an und bläst den Rauch aus.
»In zwei
Wochen oder so geh ich in Urlaub«, sagt er. »Das hab ich mir anders
vorgestellt.«
-3-
In dieser Nacht schlafen
die Männer mit einer
Granate in der einen Hand und ihrer Pistole in der anderen. Statt dass ein Mann
Wache schiebt, während zwei Männer schlafen, ist das Gegenteil der Fall: Zwei
wachen, einer schläft. Die ganze Nacht lang wurden feindliche Kämpfer
beobachtet, die von Yaka Chine nach Landigal und anschließend den Berg hinauf
gingen. Schließlich verlangt Kearney einen Bombenabwurf. Die Forderung wird
abgelehnt, und Kearney funkt zurück: >Letzte Nacht haben wir acht Männer
davonkommen lassen, und jetzt haben wir einen Toten und zwei Verwundete. Wenn
wir also nicht bombardieren, garantiere ich, dass
noch mehr sterben werden.< Die Brigade erteilt Erlaubnis, und eine B-1 kommt
und wirft eine Bombe auf ein Haus, in dem Kämpfer Unterschlupf gefunden haben.
Die Bombe verfehlt ihr Ziel, aber Apaches treffen ein, um die »Squirters«
auszuschalten - Überlebende, die davonzukommen versuchen.
Am
nächsten Morgen erwachen alle angespannt und erschöpft. Prophet hört
Funkgespräche mit, aus denen hervorgeht, dass der Feind wieder näher kommt,
und kurz vor Mittag werden auf einem nahen Bergrücken mehrere Kämpfer gesichtet.
Die gesamte amerikanische Linie eröffnet das Feuer auf sie: Mörser, M240,
LAW-Raketenwerfer und sogar First Sergeant Caldwell mit seinem M4. Pemble
allein verschießt vierzig 203-Granaten. Die feindlichen Kämpfer türmen über
die entfernte Seite des Grats, undApaches treffen ein, beschießen den Berghang
rauf und runter und versuchen, fliehende Aufständische zu erwischen.
Funkgespräche lassen vermuten, dass fünfzehn von ihnen getötet wurden. Den
ganzen Tag lang krachen Bomben und 155-mm-Haubitzengeschosse in die Berghänge,
und die Männer sitzen auf Rougle Hill in Deckung und warten darauf, dass der
Feind noch einmal auftaucht. Am Spätnachmittag ist sicher, dass er nicht
kommen wird, und die Männer gönnen sich eine kleine Ruhepause, bevor sie
schließlich gegen Mitternacht wieder ausrücken. Der 2 nd Platoon
schlägt sich über den Berghang hinunter nach Landigal durch, und das Gelände
ist so steil, dass sie über größere Strecken einfach auf dem Hintern rutschen.
Als sie unten ankommen, sind ihre Hosen zerfetzt.
Der l st Platoon ist bereits in der Nacht zuvor in den KOP zurückgekehrt, und am
nächsten Tag rücken sie in der Abenddämmerung zusammen mit der Hälfte des 3 rd Platoon wieder aus. Es gibt Informationen, dass der Feind einen Angriff auf
Phoenix oder Restrepo plant - auf den Basen waren während der Operation nur
ungefähr ein Dutzend amerikanische Soldaten zurückgelassen worden -, aber im
Tal bleibt es bis auf das Brummen der Auf klärungsdrohnen und gelegentlich das
dumpfe
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