Junger, Sebastian
verstecken
und sich unter die Bevölkerung mischen. Jeder, der sich südlich der
amerikanischen Stellung auf dem Berg bewegt, darf auf der Stelle erschossen
werden, es sei denn, es handelt sich eindeutig um Zivilisten.
Die Männer
machen sich sofort daran, ihre Eindrücke vom Angriff miteinander zu
vergleichen, um sich ein Bild zu machen, wie der Feind ihn bewerkstelligt
hatte. Zwischen den Stellungen von Rice und von Wildcat befindet sich ein
niedriger Berg mit einer Klippe, die nach Süden gerichtet ist. Als die
Amerikaner den Ort das erste Mal sahen, stuften sie die Klippe als
»unpassierbares Gelände« ein und schlossen sie als mögliche
Verteidigungsstellung aus. Die feindlichen Kämpfer, die Rice' Team überrannten,
mussten die vorangegangenen 24 Stunden damit verbracht haben, am Fuß der Klippe
durch den Wald zu schleichen, und dann zu warten, bis ihre Kameraden von Süden
her angriffen. Sie flüsterten in ihre Funkgeräte, weil sie so nahe waren, dass
die Amerikaner sie anderenfalls gehört hätten. Sie mussten mit den Waffen auf
dem Rücken die Klippe erklettert haben, um dann Rice' undWildcats Stellungen
unter schweres Feuer zu nehmen. Da sie nur fünfzig Meter entfernt waren, schossen
sie mit tödlicher Genauigkeit. Als sie die Amerikaner mattgesetzt hatten,
überrannten sie Rice' Männer, drehten Vandenberges M240 in die andere Richtung
und setzten es gegen die amerikanischen Stellungen ein. Die Bergkuppe war
gesprenkelt mit amerikanischen Patronenhülsen. Sobald sie Rougle Waffe und
Ausrüstung abgenommen hatten, flohen sie vom Berg, bevor die Amerikaner zum
Gegenangriff übergehen konnten.
Rice wurde
im Sitzen getroffen, und die Wucht des Geschosses warf ihn kopfüber den Abhang
hinunter. Kurz darauf sah er nach oben und erblickte einen feindlichen Kämpfer,
der eine RPG auf ihn abschoss. Die Granate explodierte dicht neben ihm, und die
Splitter trafen ihn am ganzen Körper. Er rollte immer weiter bergab in ein
Gebüsch, und dann lag er schließlich dort und fragte sich, was wohl geschehen
sein mochte. Er legte die Hand auf den Bauch, und als er sie zurückzog, war sie
blutbeschmiert. Jetzt wusste er, dass er verwundet war, aber weitaus mehr war
er um seine Männer besorgt. Er hatte keine Ahnung, was mit ihnen geschehen war
und ob sie überhaupt noch am Leben waren. Vandenberge hatte es am linken Arm
erwischt. Er stolperte von der Bergkuppe, weg von seiner Waffe und in Deckung
hinter einige Felsen. Solowski ging ebenfalls in Deckung und lief dann um die
Anhöhe herum. Auf der entfernten Seite versuchte er, wieder nach oben zu
kommen, und stand plötzlich einem gegnerischen Kämpfer von Angesicht zu
Angesicht gegenüber, der aber dann auf der Rückseite des Hügels verschwand.
Die Begegnung versetzte ihm einen derartigen Schock und ließ ihn so erblassen,
dass Raeon, der ihn ein paar Minuten später sah, nur vermuten konnte, Solowski
sei angeschossen worden.
Vandenberge
wusste, dass er sterben würde, und rief nach einem Sanitäter, obwohl die
feindlichen Kämpfer nur vierzig oder fünfzig Meter entfernt waren; Cortez und
Pemble dürften rechtzeitig genug eingetroffen sein, um zu verhindern, dass ein
Feind den Berg hinunterstieg und mit Vandenberge kurzen Prozess machte. Rougle
rannte wahrscheinlich gerade wieder zurück zu seinen Männern, als er Schüsse
hörte. Seine Scouts versuchten den Hügel zu stürmen, den der Feind soeben eingenommen
hatte, denn sie wussten, dass ihr Squad Leader dort in der Nähe war, aber das
feindliche Feuer war so intensiv, dass sie sich wiederholt zurückziehen
mussten. Wahrscheinlich waren die Feinde einfach über die Rückseite des Hügels
verschwunden, nachdem sie sämtliche Waffen zusammengerafft hatten, die sie
tragen konnten.
Es dauert
keine Stunde, bis die Artillerie den entfernten Gebirgskamm dort zu bearbeiten
beginnt, wo Wildcat meint, Feindbewegungen wahrgenommen zu haben. Kearney liegt
flach auf dem Hügel, markiert seine Karte und dirigiert Artillerieangriffe
entlang der Fluchtwege des Feindes. Er verlangt Helikopter, die den l st Platoon aufsammeln und die Männer an der Five-Nine-Rasterlinie südlich von Landigal
absetzen, damit sie die Feindbewegung in das unzugängliche südliche Ende des
Tals abblocken. Inzwischen soll der 2 nd Platoon von Norden her
vorstoßen. Während Kearney noch am Funkgerät ist, ruft Hijar, dass er die
Blutspur eines Feindes gefunden hat, die von der Hügelkuppe kommt. »Nachdem wir
den KIA hier weggebracht haben, will ich,
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