Just A Porn (German Edition)
Bewegung und steuerten den Ausgang des kleinen
Parks an.
„Hat der Anruf im Architekturbüro Konsequenzen für dich
gehabt?“
Florian lachte leise und erklärte auf den fragenden Blick des
Anwalts: „Wir sind drei Partner. Merks, Lohr und van Lest.
Benjamin Lohr ist schwul, das habe ich zu Hause allerdings nie
an die große Glocke gehängt. Christine ist mit ihrem Anruf bei
seiner Assistentin gelandet. Ich kenne Ben seit drei Jahren,
aber ich habe ihn noch nie so zornig gesehen. Meine Frau
hätte bei den Flüchen, die er vom Stapel gelassen hat,
eigentlich tot umfallen müssen. Er war es, der mir am
nächsten Tag eine Wohnung besorgt hat. Eines seiner Projekte
war gerade fertig und er hat dafür gesorgt, dass ich als Erstes
einziehen konnte.“
Der schwarzhaarige Mann nickte zufrieden.
„Na das ist dann wenigstens etwas. Ist die Scheidung schon
eingereicht?“
„Sie war schneller als ich. Es heißt also nur noch die nächsten
sechs Monate überstehen, damit das Trennungsjahr durch ist.“
„Die Hälfte hast du schließlich schon geschafft. Das mit dem
Du ist in Ordnung, oder? Ein Sie kam mir in dem Moment nicht
passend vor“, erklärte Lukas ehrlich.
„Sicher ist es das.“
Florians Mundwinkel zuckte leicht, er mochte Lukas' Art.
Er warf einen Seitenblick auf das Profil des Mannes.
Die schwarzen Haare waren kurz und akkurat geschnitten,
während er selbst sich nicht von seinen schulterlangen
Braunen trennen wollte, auch, wenn seine Studentenzeit schon
längst zur Vergangenheit zählte.
Ein weiteres Mal drängte sich ihm der Gedanke auf, wie
attraktiv der andere war.
Als er sich dabei ertappte, schob er diesen umgehend beiseite.
„Warum hast du dich, nachdem das mit deiner Frau gelaufen
war, nicht auf Sebastian, eingelassen? Zumindest klang es
eben so?“, fragte Lukas passenderweise.
„Kannst du Gedankenlesen?“
Der Anwalt schaute ihn fragend an.
„Ich habe gerade daran gedacht, was allein der Gedanke und
das Gespräch mit Christine mich alles gekostet hat. Vor allem
meinen Sohn“, kam es bitter von Florian.
Lukas blieb abrupt stehen und er hielt ebenso an.
„Du kannst mir sagen, was du willst Florian. Mag sein, dass es
eine Krise auslöst, wenn der Ehemann auf einmal neue Züge
an sich entdeckt, oder diesen endlich zugesteht da zu sein.
Das, was bei euch gelaufen ist, steht auf einem anderen Blatt.
Du bist nicht nach Hause gekommen und hast ihr erklärt, dass
du auf jetzt schwul bist und sie hintergehst, oder? Himmel, du
hast nur mit dem Gedanken gespielt etwas auszuprobieren,
was dich reizt. Das ist kein Grund, um so auszurasten und sich
anschließend auch noch so zu benehmen. So schnell, wie
dieser Harald zur Verfügung stand, hätte sie wohl früher oder
später einen anderen Grund zur Trennung gefunden. Hat sie
sich nicht irgendwie merkwürdig benommen, ist dir nichts
aufgefallen?“
Florian begann, nach dieser Predigt zu grübeln und setzte sich
mit Lukas wieder in Bewegung.
Noch immer schweigend schloss er wenige Minuten später die
Tür des Hauses auf und führte den Anwalt zu seinem
gläsernen Fahrstuhl.
Nachdem sie eingestiegen waren, drückte er den Knopf für die
oberste Etage.
Ihm war an Christine keine schlagartige Veränderung
aufgefallen. Sie hatten sich etwas auseinandergelebt, was er
allerdings darauf schob, dass in den letzten Jahren der Aufbau
des Architekturbüros Priorität hatte, schließlich musste er
davon seine Familie ernähren. Hier und heute war er nur so
erfolgreich als Architekt, weil er Nächte durchgearbeitet hatte
und vierzehn Stunden im Büro mit einem Augenzwinkern an
ihm vorbei flogen.
Erst in den letzten zwei Jahren hatte er sich langsam auf
seinen Lorbeeren ausruhen können und sich vor allem
wesentlich mehr um Milan gekümmert.
Der Fahrstuhl gab den Weg zum Flur frei und Lukas folgte ihm
schweigend.
Nachdem er die Tür aufgeschlossen hatte, bat er den Anwalt
mit einer freundlichen Geste in sein Reich.
„Trinkst du noch einen Kaffee mit mir, oder willst du nur die
Unterlagen haben?“
„Gern“, erwiderte Lukas lächelnd und bestaunte die
Glasfronten.
„Ich mach den Kaffee und du kannst dich in aller Ruhe
umsehen, in Ordnung? Fühl dich wie zu Hause“, bot Florian an
und er meinte es auch so.
Lukas folgte ihm die zwei Stufen in den Wohnbereich, und
während er selbst die offene Küche ansteuerte, schaute der
Anwalt immer noch staunend um.
„Das Schlafzimmer geht dort hinten links ab, daneben ist
Milans Kinderzimmer und das Bad“, erläuterte Florian,
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