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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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doch es war Themis’ Stimme, mit der er zu ihr sprach: »Wir sind sehr enttäuscht von dir.«
    Von oben presste er ihr die Mündung einer schweren Waffe ins Gesicht, direkt zwischen die untere Kante des Fixierbands und den Ansatz ihres Nasenbeins. »Sehr enttäuscht.«
    Ein Vibrieren lief durch die Mündung, begleitet vom leisen Surren von Energiezellen, die kurz davor standen, ihre zerstörerische Kraft freizusetzen. Sie kannte dieses Vibrieren, dieses Summen. Sie liebte Laser. So elegant, so mächtig, so eindrucksvoll. Das Knistern der bevorstehenden Entladung schlug in ein heiseres Fauchen um, und sie stürzte in ein gleißendes Nichts.
    Trudy fuhr in ihrem Bett hoch. Klatschnass klebte die Decke an ihrem Körper. Sie fasste sich an die Brust. Kein Loch. An die Stirn. Kein verkrusteter Krater. Ein Traum. Es war ein Traum. Ihr taten die Zähne weh. Sie fuhr mit der Zunge durch ihren Mund und blieb an einer scharfen Spitze hängen. Scheiße. Sie hatte sich einen Eckzahn ruiniert.
    Sie schlug die Decke zurück, tappte ins Bad, hielt den Kopf ins Waschbecken, stellte das kalte Wasser an und zählte stumm bis hundert. Ich hätte nie zulassen dürfen, dass Lantis diesen Schnüffler hierherholt. Es steht zu viel auf dem Spiel. Aber was hätte ich tun sollen? Kündigen?
    Sie trocknete sich die Haare mit einem Handtuch und kehrte ins Bett zurück. Noch immer hatte sie das Surren der Arclight IV im Ohr, und als ihre auf dem Nachttisch abgelegte Multibox brummte, hätte Trudy den Signalton für die eingehende Nachricht fast überhört. Da ihr Absender niemand war, der große Reden schwang, bestand die Nachricht lediglich aus fünf Wörtern:
    Der Frachter ist auf Kurs.
    Trudy wünschte sich inständig, irgendeine Form von Zuversicht in sich aufkeimen zu spüren, doch stattdessen fühlte sie nur die Kälte eines Verlusts, den sie vor Pollocks Erscheinen und ihrem Alptraum für überwunden geglaubt hatte. Obwohl es ihr irgendwie gelang, jeden noch so flüchtigen Gedanken an Natasha sofort zu verdrängen, ließ sie ein anderes Bild aus ihrer Vergangenheit nicht los. Mit Piotrs verbranntem Gesicht vor dem geistigen Auge dämmerte sie schließlich fort.

11
    27.09.3042 A.D., 00:13
    System: Sol
    Planet: Erde
    Ort: Lantis Island, ehemalige Residenz von Colt Nadar
    Dreimal hatte sich Bruno an die Tür geschlichen, hinter der Pollock schnarchte. Erst dann fühlte er sich sicher genug, um nach einem Plätzchen zu suchen, von wo aus er Miss Presley einen ersten Lagebericht zukommen lassen konnte.
    Eine düstere Ecke hinter einer Bank im Innenhof war ihm zunächst wie ein passendes Versteck erschienen. Nach einem Blick zum Sternenhimmel, von dem er nicht die geringste Ahnung hatte, ob er echt oder nur eine sehr raffinierte Simulation war, war Bruno den Einflüsterungen seiner Mullinstinkte gefolgt und hatte sich unter der Bank verkrochen.
    Da lag er nun, sein Exemplar des Pseudo-Diktafons fest gegen die Lippen gepresst. Es war das gleiche Modell, das Miss Presley auch Pollock ausgehändigt hatte, und es diente demselben Zweck. Seine Bedienung war furchtbar simpel, aber dennoch wusste Bruno einfach nicht so recht, was er in das Gerät hineinsprechen sollte.
    Was ist, wenn ich mich irre? Wenn ich die Lage falsch einschätze? Doktor Woo-Suk braucht verlässliche Angaben. Schlimm genug, dass die Informationen von mir über Miss Presley an sie weitergegeben werden. Miss Presley ist nett, aber sie hat kein sonderlich gutes Gedächtnis. Ich muss mich ganz klar und unmissverständlich ausdrücken, damit es nicht zu Reibungsverlusten kommen kann. Bruno tippte sich mit dem Diktafon gegen die Nagezähne. Ich bin doof. Alles, was ich jetzt sage, wird doch bestimmt irgendwo gespeichert. Miss Presley spielt Doktor Woo-Suk dann wahrscheinlich alles direkt vor. Er atmete auf und drückte den einzigen Knopf am Diktafon. Gut. Sehr gut.
    »Hallo Miss Presley, hier ist Bruno. Ich …«
    Was bin ich wieder unachtsam! Er räusperte sich und fing noch mal von vorn an.
    »Guten Morgen, liebe Miss Presley. Guten Morgen, liebe Frau Doktor Woo-Suk. Hier spricht Bruno Digger. Ich wollte nur rasch Meldung machen, wie es mir mit meinem Schutzbefohlenen bislang ergangen ist. Alles in allem ist er …«
    Ja, was?
    »… erstaunlich ruhig. Ich kann jedenfalls keinerlei Anzeichen dafür erkennen, dass er an irgendetwas zweifelt, was seine Erfahrungen vor dem Eintreffen in London anbelangt. Zudem scheint er voll auf die Fähigkeiten zugreifen zu können, die für ein

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