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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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Jahre gesteckt?«
    »Auf meiner kleinen, aber feinen privaten Raumstation.«
    »Ehrlich?« Der Heavy hob beide Brauen.
    »Ja. Über New Hamadan. Schön ruhig, tolles Essen, kein Stress.«
    Bruno unterstrich Pollocks Erläuterung mit einem engagierten Nicken. »Ja, wirklich sehr, sehr ruhig.«
    Pollock schielte kurz zu seinem Sidekick. Woher willst du das wissen?
    »Wie langweilig«, sagte Makutsi enttäuscht. »Andererseits … einem Außenstehenden würde das, was ich hier mache, sicher auch nicht sehr aufregend vorkommen.«
    »Und was ist es, das Sie hier machen?«, fragte Pollock.
    »Ich?« Makutsi lächelte. »Ich warte auf das Ende der Geschichte.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich bin alt.« Makutsi schlug sich auf den rechten Oberschenkel. »Und das eine oder andere Ersatzteil habe ich auch schon, dem Order of Technology sei Dank. Die Cyborgs bedrängen mich dauernd, ich soll doch ganz bei ihnen einsteigen, aber darauf habe ich keine Lust. Zu viel spirituelles Gefasel. Aber ich schweife ab. Das Ende der Geschichte … wissen Sie, Pollock, irgendwann habe ich den Punkt erreicht, an dem mir meine moralische Standhaftigkeit ausging. An dem ich mir knallhart die Frage stellte, ob irgendetwas an meiner Arbeit irgendetwas an den Zuständen in der Welt ändert. Die Antwort war ernüchternd. Sie wissen doch, wie es heißt: Wer mit zwanzig kein überzeugter Demokrat ist, hat kein Herz, aber wer es mit vierzig immer noch ist, der hat kein Hirn. Ich habe mir dann lange überlegt, was mich überhaupt jemals dazu getrieben hat, als Ermittler zu arbeiten. Wir beide, Pollock, wir haben wahrscheinlich die gleiche Triebfeder: Neugier. Stimmt doch, oder?«
    »Kann man wohl so sagen«, bestätigte Pollock. Und ein wacher Geist braucht Beschäftigung.
    »Im Alter habe ich festgestellt, dass sich meine Neugier in Wahrheit nicht auf die kleinen schmutzigen Geheimnisse irgendwelcher Kons bezieht«, sagte Makutsi. Der große Resonanzboden seiner tonnenförmigen Brust verlieh seinen Worten die dunkle Schwermut unheilvoller Orakelsprüche. »Mir geht es um das große Ganze. Gleichzeitig habe ich mich damit abgefunden, dass ich die Welt nicht ändern kann. Dass es nicht an mir ist, den Lauf der Geschichte durch mein persönliches Handeln in eine bestimmte Bahn zu lenken. Das ist die typische Selbstüberschätzung der Jugend. Was ich aber wie gesagt gern wüsste, ist, wie diese ganze Sache ausgeht.«
    »Welche Sache?« Bruno klang nachhaltig verwirrt.
    »Die Menschheit.« Makutsis Augen funkelten, und er breitete die Arme aus, als wollte er jeden Bildschirm um sich herum umfassen. »Die Menschheit und dieses grandiose Schauspiel, das sie seit Zehntausenden Jahren aufführt. Wie endet es? Ich mache mir keine Illusionen. Es ist natürlich eine Tragödie. Aber was wird es sein, das uns aus dem Universum tilgt? Ein Krieg gegen eine ahumane Rasse wie die Collectors? Eine Seuche, die als harmloser Schnupfen anfängt? Zerfleischen wir uns einfach selbst?« Sein lodernder Blick fiel auf Bruno. »Oder schaffen wir uns in unserer Überheblichkeit eine Rasse von Sklaven, die sich gegen uns erheben und uns ausrotten wird, sobald sie ihr Joch abstreift?«
    »Also ich für meinen Teil kann Ihnen versichern, dass ich keinerlei Absichten in Sachen Ausrottung hege«, beteuerte Bruno. »Ich baue auf Vernunft und einen langsamen Wandel hin zur Besserung der Lebensverhältnisse von Menschen und Betas gleichermaßen.«
    »Ein hoffnungsloser Optimist.« Makutsi lachte donnernd. »Das gefällt mir. Darauf wetten, dass sich Ihr Wunsch erfüllt, mein lieber Bruno, würde ich allerdings nicht.« Er sah einen Moment einem Wartungsbot zu, der das Kühlaggregat an einem der Servertürme austauschte. »Aber ich würde mir auch nicht gleich einen Strick nehmen wie die arme dumme Polly. Die Welt ist, wie sie ist, und das Universum schuldet uns allen rein gar nichts. Doch deshalb auch nur eine Sekunde von diesem irren Spektakel verpassen? Nicht mit mir.« Er drehte den Kopf zu Pollock. »Ist Ihnen das zu fatalistisch?«
    »Iwo.« Höchstens ein bisschen zu durchgeknallt … Pollock ließ den Blick über eine Reihe von Monitoren in seiner unmittelbaren Nähe schweifen. Sie zeigten Hungersnöte und Festbankette, Hinrichtungen und Hochzeiten, Auf räumarbeiten nach Naturkatastrophen und orbitale Brand rodungen. »Ich mache mir über diese Dinge nicht allzu viele Gedanken.«
    »Wieso das?« Der Heavy legte den Kopf schief und fuhr mit der Hand durch die Luft, als würde er

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