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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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Stiermensch nah genug, um seinen Atem zu riechen. Die Augen waren blutunterlaufen. Mein Bein ist eingeschlafen , flüsterte Flames ihm ein. Doch nichts passierte, und er spürte auch nicht die übliche Verbindung. Irritiert tastete er nach dem Geist des Betas, bekam ihn aber nicht zu fassen.
    Tief unter ihnen scharrte etwas über Metall. Diesmal hörte es sogar der Stier-Beta. »He«, sagte er und verzog argwöhnisch das Gesicht. »Argon!«
    Im Maschinenraum waren die Männer in gegenseitige Versicherungen vertieft und reagierten nicht.
    »Argon!«, rief der Beta, und die Wände des Schachts vibrierten von seiner tiefen Stimme.
    Fast alle mächtigen Dinge waren still. Idioten hingegen lärmten herum, weil sie es nicht besser wussten. In diesem Fall hätte der Stier-Beta es besser wissen müssen. Im Maschinenraum hörte man seine Stimme … aber unten am Fuß des Schachts ebenfalls. Ein vielstimmiges Kreischen hob an, und mit einem Mal verwandelte sich der Boden des Schachts in einen Hexenkessel.
    »Scheiße!«, brüllte der Stier-Beta. »Kommt hoch! Kommt sofort hoch! Da ist irgendwas!«
    Kreischen, Krallen auf Metall, nichts war mehr verstohlen oder gar leise. Die bleichen Jäger waren nicht mit Sprossen vertraut, aber der erste begriff es schnell, und die nächsten folgten – es dauerte keinen Herzschlag lang, ehe der erste die Krümmung des Schachts so weit herauf war, dass er ins Sichtfeld geriet.
    Zu Flames’ Pech sah der Stier-Beta das Alien sehr genau, denn Flames war unsichtbar und versperrte ihm nicht die Sicht. Drogenvernebelt und nicht ganz Herr seiner Sinne, fing er an zu feuern.
    Flames war schnell, aber er wich nicht rasch genug aus, und die erste Kugel aus der überdimensionierten Knarre des Betas traf ihn in die Schulter. Sie hatte eine solche Wucht, dass es Flames von den Sprossen riss. Ohne einen Laut stürzte er ab. Zu seinem Glück feuerte der Beta nicht sofort noch mal. Viel zu verblüfft war er von dem Anblick, der sich ihm bot, und von dem hellroten Blut, das ihm aus dem Nichts mitten ins Gesicht gespritzt war.
    Als Kinder hatten sie es einmal mit einem Haufen Idioten aus der Nachbarschaft zu tun bekommen – sie hatten ihnen nach der Schule aufgelauert, und wenn man nach ihrem Ruf ging, wären Argon und Wolf an diesem Tag bestenfalls nach Hause gekrochen, als sie mit ihnen fertig waren. Damals, mit acht Jahren, hatte Wolf zum ersten Mal diesen Ausdruck in Argons Augen wahrgenommen, und er war fest davon überzeugt gewesen, damit hätte sich die Sache jetzt erledigt … dass sich Argon in blindem, besinnungslosem Zorn mit bloßen Händen auf den größten der vier Gegner stürzen und von ihm mühelos niedergerungen werden würde, worauf die vier sie noch übler vermöbeln würden als ursprünglich geplant, vermutlich mit Knochenbrüchen und allem Drum und Dran.
    Aber statt auf einen der anderen loszugehen, hatte er Wolf angerempelt, dass er zu Boden ging, und während die vier verblüfft glotzten, hatte er ihm zugezischt: »Kanal. Vertrau mir.«
    Der Kanal war nicht weit, und weil sie so plötzlich aufsprangen und rannten, hatten sie einen winzigen Vorsprung, ehe die älteren Jungs hinterherliefen. In blinder Panik war Wolf Argon hinterhergerast, den er damals noch Peter genannt hatte, und als sie dann beim Kanal waren, gab es einen ganz kurzen Moment, in dem es sich entschied – ob er ihm vertraute oder nicht. Der Kanal war einen Meter breit, und dort, wo sie ankamen, stürzte er durch ein Gitter steil abwärts ins unterirdische Abwassersystem, das nicht mehr für Abwässer genutzt wurde, seit im vorletzten Sommer auch auf ihrem Heimatplaneten modernere Technologie Einzug gehalten hatte.
    Argon sprang einfach Füße voran in dieses Loch und verschwand, und Wolf wurde klar, dass das Gitter fort war. Wie tief es abwärts ging, wusste er nicht, und was dort unten auf ihn wartete, ob tiefes Wasser oder gebrochene Beine, ebenso wenig. Aber Argons Vertrau mir hallte in ihm nach, und er sprang. Landete in tiefem Wasser und Strudeln, Argon zerrte ihn hinaus. Und als Argon dann fluchend an etwas Schwerem zerrte, es über die weit auseinanderliegenden Ränder des Auffangbeckens zog, da half er ihm, ohne nachzufragen, half ihm, eine massive Eisenstange unter das von oben herabstürzende Wasser zu ziehen, und er dachte nicht darüber nach, was Argon vorhatte. Erst als ihnen nach reichlichem Zögern doch einer der älteren Jungs folgte, begriff er es. Der Junge prallte auf die Stange, seine Schreie

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