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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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Schacht hallten.
    »Und du kommst nicht auf die Idee, was zu sagen?«, fragte Argon kalt.
    Morbus zuckte zurück. »Ich dachte … egal. Ist doch jetzt egal. Da unten ist was.« Der Lichtstrahl wanderte zu einem ordentlichen Packen von dem klebrigen Zeug, das sie gleich kistenweise im Lager gefunden hatten und das ohne spezielle Zünder so harmlos war wie Kinderknete.
    »Macht Platz«, sagte Eddie hinter ihnen. Er hatte einen kleinen Kasten in der Hand, der Argon vage vertraut vorkam, wenn er auch inzwischen etwas komplexer aussah als damals – hatte das Ding nicht sogar einen Namen?
    Bereitwillig rückte Morbus beiseite, Argon nur zögernd, es fiel ihm schwer, sich zurückzuziehen, mehr Abstand zwischen sich und Nova zu bringen, die dort unten war, zwischen sich und diesem Miststück, das Wolf erschossen hatte. Der Gedanke zuckte auf, dass das nicht passiert wäre, wenn Morbus eine ernstzunehmende militärische Ausbildung gehabt hätte. Dann hätte er das Fehlen der Waffe sofort gemeldet. In Argons Augen war er ein Zivilist, und was man davon hatte, mit Zivilisten zusammenzuarbeiten, sah man ja. Sie hätte Wolf ganz einfach mit einer anderen Waffe erschossen oder ihm die Kehle durchgeschnitten , sagte die Vernunft in ihm mit spröder Stimme, sie war nicht willkommen, aber natürlich hatte sie recht. Nur hätte er eine größere Chance gehabt. Keine wirkliche Chance, aber immerhin eine, die er unter Umständen gegen alle Wahrscheinlichkeit trotzdem genutzt hätte. Er klammerte sich an die Vorstellung, als würde es irgendwas ändern, und als Morbus aufschaute und seinem Blick begegnete, wurde er blass. Aber er schaute nicht weg. Sag ein Wort, und ich knall dich ab , dachte Argon, da war das Rauschen in seinem Kopf und die Gewissheit, dass er es tun würde, aber Morbus schwieg, sein Gesicht sah aus, als wäre er in den letzten Minuten um fünfzig Jahre gealtert.
    »Haut ab«, sagte Eddie, »ihr hockt mir zu dicht auf der Pelle.« Mit dem Kasten in der Hand beugte er sich ein Stück in den Schacht, und vor seinem geistigen Auge sah Argon, wie ihm der Kasten aus der Hand fiel, sie alle ihm dümmlich hinterherstarrten und mit diesem Ausdruck im Gesicht in Stücke gerissen wurden. Es hätte ihn mehr kümmern sollen, dass das eine realistische Möglichkeit war. Immerhin fiel ihm ein, dass Eddie den Kasten Rufus nannte und entschlossen war, ihn zu einem patentfähigen elektronischen Multitool zu entwickeln. Es war ein Kreuz mit Erinnerungen, man schleppte so unendlich viel Ballast in seinem Kopf mit sich herum – er selbst war allerdings nichts gegen Wolf, der zu seinem großen Ärger auch nach Jahren noch die Telefonnummern aller Frauen auswendig kannte, mit denen er je etwas intimer zu tun gehabt hatte.
    »Was hat die verblödete Hyäne bloß vor?«, fragte Morbus leise und rückte widerwillig vielleicht zehn Zentimeter zurück.
    Argon erschoss ihn nicht. Argon erschoss niemanden. Er atmete so ruhig wie möglich und versuchte sich klarzumachen, dass Wolf tot war und Nova noch lebte, und dass sich an Ersterem nichts mehr ändern ließ und an Letzterem noch eine ganze Menge, wenn er jetzt nicht durchdrehte.
    »Platz, sagte ich«, schnauzte Eddie ihn an. »Ich brauche verdammt noch mal Platz! Haut ab mit euren ganzen Funksignalen, eurem Rauschen und Knistern, das irritiert die Sensoren.«
    Hinter ihnen senkte sich die Drohne zu Boden, die Leuchtdioden an ihrer Seite erloschen wie Augen, die sich schlossen.
    »Geräte aus, kein Funk, kein gar nichts, und Schnauze halten. Oder nein, haut ab in den Besprechungsraum. Alle. Und Tür zu. Wenn ich das Zeug da unten aus Versehen hochjage, übersteht ihr es da vielleicht.«
    »Ich …«, sagte Morbus.
    »Jetzt!«, blaffte Eddie ihn an. »Und was sie will? Raus will sie. Wie blöd kann man sein? Sie hat das Shuttle gesehen, sie hat sich die Pilotin geschnappt, sie hat uns den einzigen Weg nach draußen blockiert. Sie wird die Kisten sprengen und sich durch den Wartungsgang zu Station I aufmachen. Da geht sie bei Tagesanbruch an die Oberfläche, oder, wenn sie völlig wahnsinnig ist, auch sofort, und warum auch nicht? Es wird ja nicht der ganze Planet von diesen Viechern bedeckt sein, die hocken alle bei uns und überlegen sich, wie sie die Konserve knacken.«
    Argon, in deutlicher Erinnerung an den Grund, weshalb Eddie vor Jahren zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, zog sich zurück. Wenn Eddie arbeitete, ging man ihm aus dem Weg und ließ ihn in Ruhe. Sogar Nelly hatte das

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