Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
Vom Netzwerk:
…«
    Ohne Federlesens schob Arris ihn beiseite und äugte selbst nach unten. Dann schwang er sich hinein. Ein leise kratzendes Geräusch drang an Morbus’ Ohren, als sich Arris im nackten Fels festklammerte. In seinen Handflächen befanden sich winzige, einziehbare Widerhaken. Bei der vorletzten Mission war er zum ersten Mal auf eine Oberfläche getroffen, an der er selbst damit keinen Halt gefunden hatte – da war er wochenlang beleidigt gewesen, bis Nelly ein gutes Wort für ihn eingelegt hatte und er neue Implantate spendiert bekommen hatte, denen sich angeblich kein bekanntes Material widersetzte.
    Wie eine Fliege kletterte Arris abwärts, die Viper umgehängt. Mit einem Mal war es sehr still ringsum. Morbus warf einen Blick in die Richtung, aus der sie gekommen waren, dann in die andere, auch jeweils an die Decke. Keine Käfer weit und breit, er hoffte für Arris, das galt auch für den Schacht.
    »Hörst du mich?«, fragte er über das JUST .
    »Schlecht«, kam zurück. »Over.«
    Morbus bewegte sich näher ans Loch heran. »Besser?«
    »Aye. Over.«
    »Wir haben nur Funkkontakt in gerader Linie. Der Stein. Denk dran.«
    Knapp bestätigte Arris, und verspätet wurde Morbus klar, dass sie auch Eddie im Notfall nicht erreichten, et vice versa. Er speicherte einen kurzen Bericht im JUST und ließ aufzeichnen, was von hier an gesendet wurde – eine unerfreuliche Maßnahme, weil sie nur sinnvoll war, falls er nicht zurückkam und Eddie irgendwann ihre Leichen aufgabeln musste.
    »Bin unten«, meldete Arris. Seine Stimme klang wie immer. Nur weil er sein übliches Over vergaß, merkte Morbus, dass etwas nicht stimmte.
    »Arris?«
    Stille.
    »Arris? Sag was.«
    »Gleich wieder zurück«, murmelte Arris. Dann war der Kontakt weg. Nur für einen Sekundenbruchteil, aber der zog sich für Morbus zu ungefähr drei Jahren. Plötzlich wurde ihm etwas aufs JUST gesendet, und er hörte Arris: »Komme hoch. Sieh dir das an. Scheiße.«
    Bevor er nachschaute, sicherte Morbus noch einmal zu beiden Seiten den Gang. Nichts zu sehen oder zu hören. Dann warf er einen Blick auf das kleine Display in der Innenseite seines Arms.
    Das Display war klein, er musste das Bild vergrößern, um sich zu vergewissern, dass er richtig sah. Ja, es war das Bild einer langen Höhle. Ja, die Wände waren gescheckt, Dutzende hellgrauer Flecken, oval und scheinbar harmlos.
    Und wie es aussah, ja: Natürlich waren es ihre Freunde aus der Höhle. Dort unten dämmerten Dutzende Lucies in ihren Kokons vor sich hin.
    Als sie den Höhlenausgang fast erreicht hatten, passte sich Morbus’ Brille automatisch den neuen Lichtverhältnissen an. Während sie unten gewesen waren, hatte der Wind die letzten Wolken vertrieben. Die Sonne hing schwer und riesig am Himmel und blutete bläuliche Hitze aus. Die Temperatur musste um fünfzehn Grad gestiegen sein, wenn nicht mehr, sie rannten förmlich gegen eine Wand. Noch glänzte überall satte Feuchtigkeit, doch es gab bereits breite Streifen, die ganz trocken aussahen, hier und da riss der trocknende Schlamm bereits auf.
    Auf der Motorhaube des Jeeps lag Nox und sonnte sich.
    Der Anblick war so bizarr, dass Morbus zuerst gar nichts dachte, sondern ihn nur anstarrte. Erst ein paar Herzschläge später fiel ihm auf, dass sich Nox seiner Kleidung entledigt hatte.
    Der Anblick war seltsam vertraut – so hatten sie ihn auf Duve gefunden. Aber dort hatte er sich nicht gesonnt, er war auch nicht wohlgenährt gewesen, sondern hatte mit verstörtem Blick am Ende der Schlucht gekauert, durch die sie ihm gefolgt waren, und sie angestarrt, als traute er seinen Augen nicht, ehe er auf sie losging. Genauer: auf Sky. Sie war so überrascht gewesen, dass es sie fast das Leben gekostet hatte.
    Ein halbes Jahr hatte es gedauert, bis sie es schafften, nach Duve zurückzukehren und ihn zu suchen. Zwei Tage, das war alles gewesen, mehr Zeit hatten sie nicht gehabt – zwei Tage, um Nox zu finden, der ein halbes Jahr nahezu ohne Ausrüstung und allein auf einem fremden Planeten überlebt hatte, auf dem die herrschende Spezies von vier Meter langen Riesenschaben gestellt wurde.
    Bis auf Nelly waren sie alle davon ausgegangen, dass er tot war, dass sie seine Leiche finden würden, wenn überhaupt. Aber nein, er war quicklebendig und versuchte, Sky umzubringen. Ohne die monströsen Schockwaffen, die sie wegen der Schaben mitgebracht hatten, hätte er sie in Stücke gerissen. »Völlig durchgeknallt«, hatte der Sergeant nur besorgt

Weitere Kostenlose Bücher