Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten
bewegen. Und wenn es für eine Gewerkschaft arbeitet, wird es niemals bei mir angestellt sein.«
»P. J. Morgan«, sagte ein anderer. »Ich habe damit den vollen Namen Morganthau abgekürzt. Ich gebe jede der Kreditkarten heraus, die Sie in Ihrer Brieftasche haben. Und alle Ihre Ersparnisse liegen auf meiner Bank, denn egal wie sie heißt, jede Bank ist meine Bank.«
»William Vandergilt zu Ihren Diensten. Essen Sie gebratene Heuschrecken oder Ameisen in Schokolade?«
»Nein«, sagte Mallory.
»Dann kann ich ohne jede Furcht vor einem Widerspruch sagen, dass jeder Bissen Nahrung, den Sie in den zurückliegenden dreizehn Jahren zu sich genommen haben, ob tierisch oder pflanzlich, von mir stammt, auf meinen Höfen gepflückt oder in meinen Schlachthäusern erledigt wird.«
»Und ich bin Andrew Boatnagie«, stellte sich der vierte Mann vor.
»Verkehr, Geld und Ernährung scheinen abgedeckt«, stellte Mallory fest. »Was wird von Ihnen beherrscht?«
»Beherrschen ist ein so abgeschmacktes Wort, Mr Mallory«, wandte Boatnagie ein. »Ich bin der Zar Ihrer Freizeit. Kein Film wird gedreht, kein Stück produziert, kein Sportereignis veranstaltet, kein Buch publiziert, keine CD oder DVD gebrannt, ehe ich es nicht genehmigt habe.«
»Und wenn dem Publikum nicht gefällt, was Sie anbieten?«
»Dann kann es sich an einen Konkurrenten wenden.«
»Existieren solche?«
Boatnagie lächelte. »Nie für lange Zeit.«
»Sie vier sind wohl Industriekapitäne«, sagte Mallory. Er wandte sich an die junge Frau. »Und Sie sind ...«
»Miss Subways«, antwortete die Frau.
»Miss Subways?«, wiederholte Mallory. »Wie in dem Musical On the Town?«
»Nein«, erwiderte Stoneyfeller. »Ihr gehört jede U-Bahn in den USA, Europa und Japan – die Wagen, die Schienen, die Stationen, sogar die Konzessionen.«
»Ich vermute mal, dass Sie sie nicht geerbt haben, oder?«, fragte Mallory.
Sie schenkte ihm ein gruseliges Lächeln. »Welchen Spaß hätte das gemacht?«
»Also, Mr Mallory«, fuhr Stoneyfeller fort, »unsere geballte Macht steht Ihnen zur Verfügung. Nicht nur das; mit einem gemeinschaftlichen Fingerschnipsen sind wir in der Lage, Ihnen mehr Kanonenfutter bereitzustellen, als jemand zählen könnte. Wie können wir Ihnen dabei helfen, diesen üblen Unhold zu vernichten, der es wagt, unseren Kapitalfluss zu hemmen?«
»Darüber muss ich ein wenig nachdenken«, antwortete Mallory, »und entscheiden, wie ich Sie am besten nutze.«
»Fein«, sagte Morgan. »Wir warten hier, und wehe dem Vampir, der töricht genug ist, seine Kraft mit der unseren zu messen.«
»Er ist ganz schön stark«, gab McGuire zu bedenken.
»Wir auch«, entgegnete Boatnagie. »Natürlich ökonomisch gesprochen – und welche andere Art Kraft bedeutet schließlich und endlich irgendetwas?«
Mallory ging zur Tür.
»Sie melden sich?«, fragte Miss Subways.
»Bei erster Gelegenheit«, versprach er ihr.
Dann verließ er den Raum, gefolgt von Felina, McGuire und Nathan, ging zur Rolltreppe und kam kurze Zeit später aus dem Haupteingang des Gebäudes zum Vorschein.
»Wie sieht meine Nase aus?«, erkundigte er sich bei McGuire.
»Warum fragst du das?«
»Ich möchte nur sichergehen, dass sie keine fünfzehn Zentimeter länger geworden ist, seit ich den Fünfen die Lüge auftischte, ich würde mich wieder bei ihnen melden.«
»Also tun wir das nicht?«
Mallory schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist aber auch zu schade. Keiner der fünf hat noch einen Tropfen rotes Blut in den Adern. Sie wären gegen Vlad Drachmas Biss immun.«
»Warum nutzt du sie nicht, wenn du so sicher bist, dass sie uns gegen Drachma helfen könnten?«
»Weil«, antwortete Mallory, »mir klar wurde, als ich ihnen zuhörte, dass die Behandlung manchmal schlimmer ist als die Krankheit.«
»Also sind wir wieder auf dem Startfeld?«, fragte McGuire.
»Nicht ganz«, entgegnete Mallory. »Während ich ihnen zuhörte, brachte mich etwas, das sie sagten, auf eine Idee ...«
KAPITEL 20
02:01 U HR BIS 02:38 U HR
»Welche Erkenntnis hattest du denn nun?«, wollte McGuire wissen.
»Privatschnüffler haben keine Erkenntnisse«, korrigierte ihn Nathan. »Sie haben Ideen.«
»Okay, welche Idee hast du?«, fragte der Vampir.
»Vlad lebt seit einigen Tagen hier, richtig?«, sagte Mallory.
»Ich weiß nicht, ob leben das richtige Wort ist«, sagte Nathan, »aber fahre nur fort mit deiner Idee.«
»Das hier ist eine teure Stadt. Wenn er in einem Hotel oder auch einer Leichenhalle
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