Juwel meines Herzens
versuchte, ihren Oberkörper aufzurichten und ihn zu zwingen, sie wieder abzusetzen. »Ich … So kannst du nicht mit mir umgehen.«
Aber Nolan ließ sie nicht herunter, auch nicht, als sie nach ihm trat. »Du hast die Wahl, meine Süße. Noch bist du offiziell nicht meine Frau, aber das wird sich sehr bald ändern. Wir können es auf die sanfte oder auf die harte Tour machen, ganz, wie du willst, aber bis Tagesanbruch wird diese Ehe vollzogen sein.«
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Kapitel sechzehn
J ewel verkroch sich in die hinterste Ecke ihrer Kajüte, sobald sie wieder festen Boden unter ihren Füßen spürte. Für die kostbare Karte hatte er, ohne zu überlegen, ihr Leben aufs Spiel gesetzt: Sie würde sich nicht ohne Widerstand seinem Willen beugen, jetzt, wo ihm der Sinn plötzlich danach stand, ihre Ehe zu vollziehen. Mit seinem zerzausten Haar, den dunklen Bartstoppeln und dem goldenen Reif, der sich gefährlich funkelnd von seinem braungebrannten Nacken abhob, war der Nolan, den sie gedacht hatte zu kennen, verschwunden. Eigentlich müsste sie sich vor diesem Mann fürchten, aber während ihr Herz raste, breitete sich zugleich ein brennendes und verräterisches Verlangen in ihrem Magen aus.
Nolan lehnte sich von innen gegen die verriegelte Tür und betrachtete sie. »Komm her.«
Jewel schüttelte den Kopf. »Sag mir erst, wer du wirklich bist.«
Nolan grinste. Im Kontrast zu seinem schwarzen Bart wirkten seine Zähne weiß und wild. »Ich bin der Mann, den du willst. Ich bin der Mann, den du begehrst, seit wir uns zum ersten Mal gesehen haben.« Er breitete die Arme aus. »Und jetzt gehöre ich ganz dir.«
Er ging auf sie zu. Der intensive Blick aus seinen blauen Augen hatte die gleiche körperliche Wirkung auf sie wie ein Finger, der langsam und zärtlich an ihrem Rückgrat entlangfuhr. So hatte er sie seit ihrer Hochzeit nicht mehr angesehen. »Aber ich war noch ein Kind, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind.«
Er zog sich in einer fließenden Bewegung sein offenes Hemd über den Kopf und ließ es zu Boden fallen. »Ein kleines Mädchen mit verträumten Augen. Du hast dich nach jemandem gesehnt, der dich rettet, und das habe ich getan.«
Jewel stieß ein verächtliches Schnauben aus und stemmte ihre Hände in die Hüften. Die Wut, die sie jetzt durchströmte, minderte ihr Verlangen, das vor einem Augenblick noch gedroht hatte, die Kontrolle über sie zu gewinnen. »Wohl kaum. Das Einzige, was ich wollte, war, einer aufgezwungenen Ehe mit einem Mann zu entkommen, den ich nicht liebte.«
Im selben Augenblick, als sie die Worte ausgesprochen hatte, wünschte sie schon, sie zurücknehmen zu können. O ja, sie war einem unangenehmen Schicksal entgangen, dafür aber ironischerweise nun im genauen Gegenteil gelandet. Statt ein Leben mit jemandem zu führen, den sie nicht liebte, fand sie sich jetzt an einen Mann gebunden, der ihr keine Liebe entgegenbrachte. Jewel hob ihr Kinn, um den Schatten zu überspielen, der bei diesem Gedanken über ihr Gesicht gehuscht war. »Und aus eigenem Antrieb hast du mich sicherlich nicht aus der Taverne herausgeholt. Ich musste mich gegen deinen Willen auf dein Schiff schleichen, falls du das schon vergessen hast.«
Nolan blieb stehen, als sie sich fast berührten. Jewel hielt den Atem an – sie fürchtete, dass er sie berühren, aber fast noch mehr, dass er es unterlassen würde. Der Blick, mit dem er sie jetzt bedachte, ließ jedenfalls nicht auf Gleichgültigkeit schließen. Obwohl Jewel mittlerweile hatte lernen müssen, dass Lust und Liebe zwei völlig verschiedene Dinge waren, schien der Unterschied im Augenblick für sie unwichtig zu sein. Die Kraft von Nolans heißem Blick ließ ihre Knie so weich werden wie warmer Honig.
Plötzlich stieß sie mit ihrem Rücken hart gegen Holz; Jewel fand sich eingeklemmt in dem engen Raum zwischen der Koje und der Beugung der Schiffswand wieder. Nolan stützte seine Vorderarme neben ihren Schultern ab. Sie war gefangen. Dann senkte er den Kopf und flüsterte: »Ich habe überhaupt nichts von allem vergessen.« Sein Atem war das Einzige, was sie leicht wie ein Windzug berührte. »Auch nicht, wie du mich angesehen hast, als ich zum zweiten Mal in die Taverne kam. Damals warst du schon eine Frau. Dich hat es nach Abenteuer gelüstet … und nach einem Mann.«
Jewel wandte ihr Gesicht ab; sie konnte nicht lügen, während sie in seine Augen sah. »Das ist nicht wahr.« Sie wagte einen kurzen Blick. Er brannte vor purer Begierde. »Nun,
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