Juwelen der Liebe
fühlen.«
»Weißt du, was das heißt? Ich werde ihrem Vater erklären müssen, wie es dazu kommen konnte!«
»Unsinn«, schnaubte sie. »Wie hättest du das verhindern sollen? Solche Dinge passieren einfach. Du hättest nichts dagegen tun können.«
Natürlich wäre es möglich gewesen. Er hätte die beiden Liebenden trennen können, indem er Lachlan aus dem Haus warf, wie er es am Anfang vorgehabt hatte. Aber das sagte er nicht. Es war sinnlos. Seine charmante Frau würde auf jeden seiner Einwände mit einer passenden romantischen Lebensweisheit kontern.
Er kniff die Augen zusammen und sah sie fragend an. »Ich nehme an, die Nachricht freut dich?«
»Nun ... ich finde sie nicht unerfreulich. Sicher wäre es schicklicher gewesen, wenn sie zuerst in aller Form geheiratet hätten, aber ... ich bin kein Moralapostel, Dev. Wir ... haben es so ähnlich gemacht, wenn ich mich recht entsinne.«
Die leichte Röte auf seinen Wangen zeigte an, dass sie den Punkt getroffen hatte. »Er wird sie also heiraten?«
»Natürlich«, entgegnete sie. »Er scheint recht glücklich darüber zu sein, wenn du mich fragst. Sie allerdings nicht, das arme Mädchen. Im Augenblick ist sie ziemlich beschämt.«
»Was sie auch sein sollte.«
Megan holte empört Luft. »Willst du wohl ...« Sie setzte eben an, ihn zu schelten, als sie das leichte Zucken in seinen Mundwinkeln bemerkte. »Schuft«, beendete sie den Satz. »Wir sind die letzten, die mit Steinen werfen dürfen. Und was ihren Vater betrifft...«
»Ja, ihr Vater wird einen schönen Wutanfall bekommen, und das zu Recht«, seufzte Devlin.
»Oh, ich fürchte, dass sein Zorn eher von der hä ss lichen Sorte sein wird«, bekannte Megan mit Unbehagen.
Er hob die Braue und sah sie an. »Weshalb? Was weißt du, worüber ich nicht im Bilde bin?«
»Nur, dass der Earl keine Schotten mag, überhaupt keine.«
»Er hat Vorurteile?«
Sie zog angewidert das Gesicht. »Ja, sehr starke. Er ha ss t die Schotten so sehr, dass er seine Tochter wahrscheinlich enterben wird, wenn sie einen heiratet.«
»Teufel auch!« Devlin explodierte erneut. »Du hast die ganze Zeit davon gewu ss t und immer noch versucht, die zwei zusammenzubringen?«
»Ich habe erst an dem Abend davon erfahren, als die Pferde gestohlen wurden. Seitdem habe ich mich mit meinen Vermittlungsversuchen herausgehalten«, fügte sie entrüstet hinzu.
»Dann bitte ich um Vergebung.«
»Solltest du auch«, entgegnete sie. »Außerdem geht es hier nicht mehr um einen Heiratswunsch und einen Vater, der seine Zustimmung vorenthält. Die beiden haben keine andere Wahl, als zu heiraten. Der Mann wird Vernunft annehmen müssen, und ich bin sicher, dass du ihm dabei hilfst.«
»Ich ? «
»Sicher. Du erwartest doch nicht etwa, dass ich alles allein tue, oder?« fragte sie verstimmt und drehte sich auf dem Absatz um, um das Zimmer zu verlassen.
Dabei stieß sie beinahe mit Lachlan zusammen, der hinter ihr in den Raum getreten war. Sie sah ihn mi ss trauisch an. »Wie lange stehen Sie schon hier, MacGregor?«
Er sah sie erstaunt an. »Seit eben erst.«
»Nun, dann gehen Sie jetzt hinein. Aber halten Sie meinen Gemahl nicht zu lange auf. Ich möchte nicht, dass er zu spät zum Dinner kommt. Es gibt eine große Portion zu ...«
»Das reicht, Megan«, knurrte Devlin.
Sie drehte sich um und warf ihm ein gepre ss tes, kleines Lächeln zu. »Sicher, mein Herzallerliebster.«
Lachlan schloss hinter ihr die Tür. »Ich wünschte, meine Kimber wäre so folgsam«, bemerkte er.
»O nein, das tun Sie nicht, MacGregor. Das können Sie mir glauben«, murmelte Devlin.
Nach diesen Worten fiel beiden gleichzeitig der Grund ihres Zusammentreffens ein. Lachlan verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte. Es war ein teuflisches Lächeln, voll Vorfreude und mit keiner geringen Portion Häme. Devlin lehnte sich seufzend gegen seinen Schreibtisch, und in seinem Gesicht stand Selbstverachtung. »Lord Canston und mein Stallbursche sind beide verhaftet und stehen unter Anklage.«
Lachlan reckte sich. »Bevor ich sie in die Hände bekommen habe? Halten Sie das für fair, Mann? In Anbetracht ...«
»In Anbetracht der Tatsache, dass Sie der Urheber der ganzen schlimmen Angelegenheit sind, weil Sie ihn an diesem Morgen angegriffen haben?« unterbrach Devlin. »Ja, ich würde sagen, dass Sie ihn sich nicht noch einmal vorzunehmen brauchen, zumal Sie nicht in der richtigen Verfassung dazu sind, während er sich bester Gesundheit erfreut und einen
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