Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
singen!«
Faunus und Grond sahen sich kurz an, bevor sie aus der Tür stürmten.
4 - Rückkehr einer Göttin?
Kassandra schreckte auf. »Thanasis! Sie kommt! Zur Aussichtsterrasse!«
Thanasis sprang auf und folgte seiner Frau, die bereits aus der Halle des Feuers lief. Sie hetzten durch die Gänge, Wächter und Priesterinnen eilten ihnen voraus.
Ganz Idrak war in Aufruhr.
Thanasis traf auf Grond und Faunus, als sie kurz vor dem Ausgang waren. Hunderte rannten jetzt neben ihnen her, riefen sich gegenseitig zu. Die leichtfüßige Kassandra war ihm trotz ihrer verbliebenen Schwäche weit voraus, denn sie sah jede Lücke, schon bevor sie entstand, und lief in gerader Linie voran. Es kam beinahe zu einem Engpass beim Zugang zur ausgedehnten Terrasse, als die Menschen hinausströmten. Sein Minotaurenleib schob sich durch die Ansammlung wie ein Wal durchs Meer.
Faunus rief ihn an. »Was passiert?«
»Ich weiß es nicht! Sag Grond, er soll seine Männer anweisen, Ordnung in die Menge zu bringen!«, schrie er über den Lärm des Getümmels hinweg.
Grond bellte Befehle, doch kaum einer schien ihn zu hören. Thanasis kam endlich auf die Terrasse und starrte gebannt in den Himmel, jeden Gedanken vergessend, der ihm zuvor noch in den Sinn gekommen war.
Tausende von Kraindrachen verdunkelten die Sonnen.
Ihre Schatten flirrten über die Versammelten, ihre Schreie erklangen in den Bergen und folgten einem Rhythmus, der wie ein Gesang über das gesamte Tal schallte. Er gab sich einen Ruck, löste seinen Blick von dem Schauspiel und erreichte schließlich Kassandra, die ganz vorn an der Brüstung stand.
Die Seherin blickte mit halb geschlossen Augen in das Tal. »Sie kommt. Sie kommt zu uns.«
Thanasis war aufgeregt. »Spürst du das? Etwas nähert sich«, rief er und die Schreie der Kraindrachen erstarben unvermittelt.
Die plötzliche Stille ließ die Menge erstarren und schweigen. Jedes Gespräch verstummte abrupt, nur das Rauschen von tausend ledrigen Schwingen hallte von den Hängen Idraks. Es war wie das Herannahen eines gewaltigen Wüstensturms.
»Da!«
Jetzt schossen unzählige Arme in die Luft und die Menge rief aus.
Ein Drache, gigantisch und gänzlich aus Flammen bestehend, stieg aus dem Nebel über der Kli‘Por empor. Er glitt allmählich höher und seine glühende Erscheinung bannte den Blick aller Anwesenden. Das Rauschen seiner titanischen Flügel übertönte die Fluggeräusche der Kraindrachen, die respektvoll zur Seite wichen.
Der Schrei des Feuerdrachens erklang über Idrak, seine Stimme resonierte machtvoll in den Bergen. Er drehte eine Runde über dem Tal und flog dann langsam zur Aussichtsterrasse. Die Anwesenden stolperten zurück und machten Platz für das imposante Feuerwesen, das sich ihnen vorsichtig näherte. Die Schwingen des Feuerdrachens rauschten brennend durch die Luft, als er vor ihnen schwebte. Kassandra trat vor, eine Hand zum Gruß erhoben, und der Drache richtete seinen feurigen Blick auf sie. Er schrie ein weiteres Mal und glühte dann auf. Alle bis auf Kassandra, Faunus und Thanasis schlossen ihre Augen, hielten sich Hände oder Arme vor das Gesicht. Das grelle Licht war übermächtig.
Dann ließ es urplötzlich nach. Der Feuerdrache hatte sich in eine Lichtgestalt verwandelt, die jetzt vor sie trat. Thanasis zuckte zusammen und die Anwesenden erstarrten vor Schreck. Als die leuchtende Gestalt allmählich menschlichere Formen annahm, erkannte er Charna, doch einen Lidschlag lang hatte er gedacht, Sarinaca, die Göttin des Feuers selbst, sei zurückgekehrt. Die Versammelten riefen vor Freude und Erstaunen aus, als ihre Hohepriesterin vor sie trat.
Thanasis atmete auf.
Hoffnung erfüllte sein Herz.
5 - Werkzeug der Unsterblichen
Seraphia versuchte zu erwachen, doch der finstere Traum brannte in ihren Venen und hielt sie mit unbarmherziger Macht fest, sandte ihren Geist an einen fernen Ort in der Vergangenheit ...
Kujaan sah das Gaar in der Mittagshitze flimmern. Das haushohe Konstrukt störte die Verbindung zwischen Kitaun und anderen Welten, indem es die Portale außer Kraft setzte.
Sie kämpfte seit Tagen mit Heimweh. Wann immer sie das Flüstern der Dunklen Flamme in ihrem Kopf hörte, drängend und betörend zugleich, sie dazu auffordernd, sich die Essenzen ihrer Gefährten einzuverleiben, schloss sie die Augen und dachte an ihr Zuhause. Der Kamm, den sie von Sewenas, dem Silberschmied erhalten hatte, wurde zu ihrem persönlichen Rettungsanker. Sie
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