Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
vorsichtig auf Jenara zu. Die beiden Frauen fielen sich in die Arme und Seraphia war überrascht, eine Träne im Antlitz der Gottkaiserin zu sehen. Sie verstand die Worte nicht, die gewechselt wurden und trat näher.
Jenara wandte sich um und wischte sich verstohlen über das Gesicht. Ihre Freude über das Wiedersehen strahlte aus ihren Augen. Ein Anblick, der Seraphia überraschte, weil sie ihn bei der stets beherrscht wirkenden Gottkaiserin nicht vermutet hätte.
»Das ist Olana. Sie stand mir immer treu zur Seite. Ich hatte nicht erwartet, dass ... ich bin froh, sie zu sehen.«
Die Frau, deren weißer Anzug von derselben Farbe war wie ihre Haut, ihr Haar und sogar ihre Augen, nickte Seraphia verhalten zu.
»Ich muss mit der Hohepriesterin sprechen.«
»Das wird nicht möglich sein.«
»Es ist von äußerster Wichtigkeit.«
Jenara legte eine Hand auf Olanas Arm. »Sie wurde stark verletzt. Die Subrada infiltrierten den Tempel in Idrak und ließen einen der MA-Reaktoren explodieren. Charna ruht in der Flammengrube, um ihre Verwundungen zu heilen.«
Olana zuckte zusammen und umklammerte einen silbernen Anhänger, den sie um den Hals trug. »Das erklärt die Zerstörung, die ich auf dem Weg hierher sah. Die Lage ist verzweifelter, als ich vermutete.« Plötzlich blickte sie auf, Entsetzen in ihren eigenartigen Augen. »Wurde das Purgatorium ausgerufen?«
Seraphia neigte das Haupt. »Der Herr Thanasis wurde vom heiligen Feuer selbst zum Meister des Infernos benannt. Er verließ das Kloster vor einigen Stunden.«
Sie überlegte einen Augenblick, sprach dann eilig. »Ich habe wichtige Informationen über Wiras Pläne.«
»So weit ich weiß, wurden Mehmood, eine Sjögadrun und Faunus ausgesandt, um Cendrine aus ihren Fängen zu befreien«, sagte Seraphia zögerlich und winkte einigen Wachen, den Zugang zur weißen Kugel zu versperren.
Olana sah es und nickte. Sie hob ihre Hände, drückte die Handgelenke aneinander. »Fesselt mich, wenn Ihr wünscht. Ich begebe mich freiwillig in die Gewalt des Ordens. Ich möchte Euch jedoch bitten, mir zuzuhören.«
Seraphia winkte einen Tempelwächter herbei und ließ die Herrin der Unerwünschten Träume fesseln. Jenara wollte protestieren, doch Olana lächelte nur.
»Folgt mir!«, sagte Seraphia.
Sie führte Olana und Jenara in Cendrines Arbeitszimmer, der einzige Ort, von dem sie wusste, das man dort ungestört sein konnte. Einige Priesterinnen und Tempelwächter begleiteten sie. Vor der Tür hielt sie inne und bedeutete Jenara, draußen zu bleiben. Sie entschied, dass sie mit Olana allein zurechtkäme, und winkte sie hinein.
»Setzt Euch und berichtet!«
Olana nahm ächzend auf einem der schweren Holzstühle mit spärlicher Polsterung Platz und streckte umständlich ihr Bein aus, das ihr offenbar Schmerzen bereitete. Dann richtete sie den Blick ihrer unergründlichen Augen auf Seraphia.
»Wira hat wirksame Verteidigungsmaßnahmen für den Fall getroffen, dass jemand zu Cendrines Rettung naht. Sie ist auf jede Eventualität vorbereitet.«
»Was genau meint Ihr damit?«
»Sie hat einige der fähigsten Krieger zu sich in den Frostturm kommen lassen. Magische Vorrichtungen und eine Reihe von Artefakten warten nur darauf, gegen Eindringlinge gerichtet zu werden. Wenn Ihr eine Möglichkeit habt, Eure Verbündeten beim Frostturm zu kontaktieren, solltet Ihr sie sofort nutzen. Sie laufen in eine Falle.«
»Ich befürchte, das ist ausgeschlossen«, sagte Seraphia und stützte sich schwer auf das Fensterbrett hinter Cendrines Schreibtisch.
Oh Faunus! Bitte pass auf dich auf!
15 - Dämmerung über der Wüste
Der Rückzug der Nacht war ein stilles Gefecht der Sonnen gegen eine dunkle Wolkenfront vorausgegangen. Gewitter und kalter Regen hatten Kassandra vor Anbruch der Dämmerung durchnässt und ließen sie im Sattel zittern. Ihr Pentacut schützte sie zwar gegen Verletzungen, aber nicht gegen Erschöpfung. Der lange Ritt auf Humaas Rücken, die Anspannung, die aus der Situation resultierte, und natürlich ihre Sorge um Thanasis, der jetzt irgendwo auf Kabal den Willen des Feuers ausführte und zweifellos in Gefahr geriet - alles zusammen hatte sie mehr ausgelaugt, als es jede andere Reise vermocht hätte.
Und noch etwas forderte ihre Kräfte. Hatte sie zuvor stets in der Gewissheit ihrer Macht über die Elemente gelebt, deren Energie sie umschmeichelte, wie warmes Wasser einen Leib in einem Bassin, fühlte sie jetzt eine zunehmende Schwäche und Kälte, die
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