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Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Titel: Kabbala-Box (2 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Regner
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ihn für immer (oder solange wie möglich). Vielleicht ist er soviel Kavalier gewesen und schiss mir deshalb ins Gehirn, weil er gewusst hatte, dass er nicht gut für mich ist. Wut in mir. Wut, die ich mir nicht erklären kann. Bin doch alleine, sollte glücklich sein über diese neugeborene Freiheit. Er weiß doch, wie sehr ich ihn liebe, ihn verehre. Glaube ich. Jetzt bin ich mir nicht so sicher, ob er mich je verstanden hat, ob der Altersunterschied auch die Sprache verändert. Vielleicht sagen fast 60-jährige anders „Ich liebe dich“ als junge Menschen es sagen und meinen. Bin ein seltsamer Typ, ein seltsamer Mensch, mit ’nem seltsamen Leben. Und ich weiß nicht, ob solch ärschliche, außerirdische Gottesväter wie der Arzt auf mich abfahren. Keine Ahnung, nur den Hauch einer Ahnung; ich bin ihm verfallen. NOCH! Und ich schreie: „NOCH!“
      Ich fühle mich wie eine Zellfehlbildung, wie eine Negativmutation, ohne ihn bin ich nicht ganz, nicht Mensch genug. Diese Gefühle können auch mit einer Tonne Zotter-Schokolade nicht g edämpft werden. Ein Unter-uns wäre so wunderschön. Die Gedanken formen meine Wut. Sehen und sterben möchte ich in seinen Armen. Seine Magie einatmen. Ihn liebkosen und berühren, ihm zeigen, wie sehr ich ihn begehre, den ganzen Mann, den ganzen Menschen. We are family. Fuck you, Discodresscode. Arschgesicht. Ich verprügle ihn, ich reiße ihn auf, ich mach mich frei, ich fick ihn durch; ich mach ihn frei; seine Sünde ist mein Leben. … denke kleine Gedichte in mich rein …
     
    Dein Körper ist so geil,
    du bist mein Seelenheil.
    Jeder Gedanke ist eine Sünde,
    wenn ich dich doch nur verstünde.
     
    Alles will ich mit dir teilen,
    wichsen, ficken und verweilen.
    Dich nur anzusehen,
    ein Symbol zu sein und dich verstehen.
     
    Schenk dir alles, was ich besitze,
    Schwanzsaft und Geflitze.
    Jede Botschaft ist ein Sonnenschein,
    so bin ich für dich, tagaus tagein.
     
    Ich bin gefangen!
     
    … dich in mein dummes Hirn, kann nicht aufhören. Sehe in Gedanken unsere Filme, zähle sie, die wir zusammen angesehen haben. Brüno, Robin Hood (Neuverfilmung von Ridley Scott), Der Knochenmann, I love you Phillip Morris, Scoop – der Knüller, Königreich der Himmel (nicht ganz fertig gesehen, wir waren geil aufeinander), zwei Fernsehfilme, einer war mit Simone Th omalla, der andere mit Schwulen und ihrem gängigen Coming-out-Gelabere. Das hier ist das Heureka kognitiver und emotionaler Verunglimpfung. Bin gefangen. … dichte weiter …
     
    Verzweiflung ist das was ich fühl,
    Verbitterung ist des Herzens Kalkü l.
    Lust hab ich an dir zu naschen,
    Frust bekomm ich dich nicht zu fassen.
     
    Mein Mann bist du,
    ganz und gar,
    ein Mann bist du,
    so rar.
     
    Und ich trete dich in eine Ecke,
    zerfetze was ich von dir entdecke.
    Hasse deine ganze Gestalt,
    bist du doch runzlig und auch alt.
     
    … dichte ich die letzten Meter. Wortabgänge entweichen meinem Höllenmund. Schriftzeichen flüchten schmerzend aus meinem Kopf. Ich kotze die Buchstabensuppe aus meinem Hirn. Wirr sind meine Gedanken, wirr. In meinem Kopf rotiert es. Zack! Verliebt. Mich hat niemand g efragt, es ist einfach passiert. Ich wollte es nie sein, nie werden, gibt doch nur Probleme. Menschen, die nur flüstern sind mir lieber. Nur Leere. Nur Verzweiflung. Nur Zweifel am Schicksal. Pock, pock, press. Optik. Ich sehe ihn im Geiste. Nicht einmal Alice Schwarzer könnte dich so beschimpfen, wie du es verdienst. Psychopathenparty. Sieg über die Sonne, es wird heller, eigentlich grauer.
      Und ich laufe die letzten Meter schneller als sonst. Ich trete voll durch, ich stelle mir vor, wie mir alle meine Freunde zurufen, mich bejubeln, dass ich gut gelaufen bin. Am Ziel steht der Arzt, und ich laufe ihm entgegen. Ich weine und schimpfe mit mir selbst so laut wie eine Sozialhi lfeempfängerin mit ihrem Kind. Die grauen Morgenstunden nehme ich mit Freuden wahr. Vor der Haustür breche ich zusammen, nicht wegen der Anstrengung des Laufens, nicht weil ich zu schwach bin, nicht weil ich meine Familie besuchen muss, sondern weil ich verliebt bin und ihn nicht lieben darf. Mein Magen verwandelt sich in den gordischen Knoten, ich weine. Nur meine Gedankenwelt verrät, wie lieb ich den Arzt habe, wie wichtig er mir ist. In diesen Morgenstunden muss ich mir Gedanken machen, wie so etwas möglich ist. So ein Zusammenfall zweier Ereignisse! Im Sinne von C. G. Jung.
      Ich komme zuhause an. Bin fix und fertig vom Laufen, öffne die

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