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Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Titel: Kabbala-Box (2 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Regner
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– möglicherweise ist es eine Einbildung – fühle ich mich stärker, aber gleichzeitig auch schwächer. Wie nach einem Orgasmus (jetzt hatte ich wohl einen Hirnorgasmus), da fühlt man sich befriedigt, könnte Bäume ausreißen, aber gleichzeitig fühlt man sich auch körperlich geschwächt. Ein kleines Lächeln huscht mir über die Lippen, das aber sofort wieder verschwindet.
     
    Meine Einstellung zum Leben und zur Liebe bevor ich dem Arzt begegnete:
    Ich war ein junger Mann, Matura in der Tasche, ein wenig studiert, dann erfolgreich abgebrochen. Ich war jung, ich war sportlich (obwohl damals noch ein paar Kilos zuviel auf den Rippen waren). Meine Gesichtshaut glatt, keine Falten, etwas uneben, aber – wie man sagt – attraktiv. Ich fiel auf, nicht nur w egen meiner Größe, sondern auch wegen meiner sonnigen Art. Kurzes Haar, es war meist lockig, das gab den Anschein ein kleiner, lieber Adonis zu sein. Mein Lächeln konnte das Lächeln anderer überstrahlen, ich strahlte zu jeder Tages- und Nachtzeit. Meine Freunde und ich waren gute Freunde, ich konnte mich auf sie verlassen. Und obwohl ich das alles hatte, hatte ich ein großes Problem: Ich besaß keine Selbstliebe. Zerrissen von dem Glauben, ich könnte nur dann einen Partner finden, wenn ICH perfekt wäre, was soviel hieß: ein Leben lang jung zu sein, wunderschön geformte Muskeln, ein ewiger Adonis bis zu meinem 60sten Lebensjahr. Warum diese Gedanken? In meinem Bekanntenkreis hatten nur die eine Beziehung, die diese Eigenschaften besaßen, bzw. ich nahm andere Beziehungen mit unschönen Menschen gar nicht wahr. So begann meine Karriere als Läufer, so legte ich Gesichtsmasken auf, und kaufte teure Mittelchen für mein ach so zerknittertes Ego und legte Hand an – mit Übungen – um einen noch größeren Schwanz zu bekommen. Ich war ein Opfer meines Selbsthasses und der Arzt war einfach Entscheider seines und meines Lebens geworden.
     
    Ich verliebte mich in den Arzt im November und nachdem ich ihm meine Gefühle gestand (wie sich das anhört, als hätte man einen Fehler begangen), hatte er darauf nicht viel zu sagen. Der Grund war der:
    „Klaus, ich lebe in einer Beziehung!“
    Zack. Bumm. So ist das. Und ich hätte davonlaufen sollen. Schreiend. Bin ich aber nicht. Dass er eine Ehefrau auch noch hat, erfuhr ich nicht am selben Tag. Dieses spezielle Detail behielt er sich für einen gemeinsamen Thermenbesuch auf.
    Zuhause heulte ich in meinem Zimmer bittere Tränen, es waren die ersten, die ich für ihn g eweint hatte und nicht die letzten. Im Zimmer war es kalt, da die Heizung nicht so funktionierte, wie es der Winter in Graz verlangte. Während ich mir die Seele aus dem Leib heulte, wahrscheinlich weil ich damals schon gefühlt hatte, dass ich unglücklich verliebt war, fiel mir auch mein rotes Bankkonto wieder ein, dass der Sommer vorüber war und ich meinen Job gekündigt hatte, um an der Fachhochschule für wirtschaftlichen Scheiß inskripieren zu können.
    Ich war verliebt, mehr wusste ich nicht zu sagen und zu denken.
     
    Ständig schrieb ich irgendwelche Trashgedichte nieder, wie:
     
    Du bist wunderschön – Ich töte dich für meine Einsamkeit!
     
    Nichts im Vergleich zu dir,
    deine Augen, dein Mund.
    Es ist die vertraute Gier,
    sie macht die Welt so bunt.
     
    Ich atme deinen Kopf nun leer,
    ich suche keine Zeichen mehr.
    Dein Herz, ich reiße es heraus,
    der Hass, der Schmerz, sie sind nun aus!
     
    Deine Lügen werde ich erbrechen,
    aus der Traum, ich werde dich erstechen.
    Klauen werd ich deine Seele,
    und schlitzen deine Kehle.
     
    Ich sagte dir, wie sehr ich dich lieb,
    gesagt, dass ich dir mein Leben gib,
    und alles, was du mir nun sagst,
    ist, dass du froh bist , was ich fühl?!
     
    Und ich lieb dich noch,
    stärker denn je.
    Ich fall in ein Loch,
    oje!
     
    I ch bin verliebt. Investiere Gefühle. Investiere viele Gedanken über Gedanken über Gedanken an den einen, welcher nie der meinige geworden ist. Der Arzt. Er war wunderschön anzusehen, er war der klügste, phänomenalste Arzt, den ich kannte; mit Falten, Altersflecken, Runzeln im Gesicht, braunen Zähnen, dicken und kurzen Fingern, komischen Fettwulsten um Hals, Schulter und Beine. Er ist der Mann, den ich als meinen Mann wollte. Absolut. Immer. Und immer wieder.
    Oder ist er ein Arschloch ?
    Oder ist er ein Außerirdischer ?
    Oder ist er gar Gottvater ?
    Ich weiß es nicht. Keine Ahnung? Ich stecke fest, aber nicht in seinem Arsch, sondern gedan klich. Ich wollte

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