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Kabeljau und Kaviar

Kabeljau und Kaviar

Titel: Kabeljau und Kaviar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Aber da Mrs.
Tolbathy nicht versucht hat, ihn aufzuhalten, und auch niemand in Ohnmacht
gefallen ist oder so, gehe ich davon aus, daß alles seine Richtigkeit hatte.
Ist das alles, was dieser Mann getan hat? Hat er wirklich bloß die Kaviarbüchse
aufgemacht und ist dann sofort wieder verschwunden?«
    »Na ja, er hat sich noch ein bißchen über
den Champagner aufgeregt. Wir hatten ihn zum Kühlen in einen Kübel mit Schnee
gestellt, und das hat ihm irgendwie nicht gefallen. Aber Marge hat ihm erklärt,
daß es Mrs. Tolbathys Idee gewesen sei — übrigens auch ihr Kübel — , und da hat
er dann nichts mehr gesagt.«
    »Er war nicht länger als ein paar
Minuten bei uns«, erklärte Marge. »Wir hatten angenommen, daß er sich als
Sommelier auch um das Servieren der Dinnerweine kümmern würde, doch er hat sie
sich nicht einmal angesehen. Schauen Sie nur, hier sind die Flaschen. Gott sei
Dank standen die Weißweinflaschen zum Kühlen im Kübel, als der Zug bremste, und
Pam ist es zum Glück gelungen, den Großteil der Burgunderflaschen zu retten.
Aber wir konnten natürlich nicht verhindern, daß alles ordentlich durcheinandergeschüttelt
worden ist.«
    »Wirklich tragisch ist die Sache mit
der Putermousse«, sagte Angie. »Die klebt jetzt überall an den Wänden und
sonstwo, und stellen Sie sich bloß vor, wir können nicht einmal einen Schwamm
finden, um sie abzuwischen. Morgen muß jemand mit einer Scheuerbürste und einem
Eimer Seifenlauge herkommen und saubermachen. Dabei ist sie so toll geworden.
Wenn ich an unsere stundenlangen Vorbereitungen für die Party denke, könnte ich
heulen.«
    »Ich bin sicher, daß niemand Sie für
das, was passiert ist, verantwortlich machen wird, meine Damen.«
    »Darauf kommt es ja gar nicht an«,
informierte ihn Marge. »Wir sind einfach stolz auf unsere Arbeit, und es ist
schrecklich für uns, mitansehen zu müssen, wie alles, was wir so liebevoll
zubereitet haben, in einer Schweinerei endet. Außerdem«, gestand sie, »hatten
wir gehofft, einen so guten Eindruck zu hinterlassen, daß uns einige Gäste
bitten würden, auch ihre Partys vorzubereiten. Na ja, es war eben Pech, da kann
man wohl nichts machen. Würden Sie bitte Mrs. Tolbathy ausrichten, daß wir
alles wieder in Ordnung bringen? Wir könnten servieren, sobald wir angekommen
sind, wenn sie jemanden auftreiben kann, der uns hilft, das Essen aus dem Zug
zu schaffen.«
    »Das richte ich ihr gern aus. Und
vielen Dank.« Es war eigentlich nicht an ihm, sich zu bedanken, dachte Max,
doch ein freundliches Wort tat immer gut. Sie schienen sich die Geschichte mit
der Putermousse wirklich sehr zu Herzen zu nehmen.
    Der Zug wurde jetzt wieder langsamer,
offenbar hatten sie den winzigen Bahnhof bereits erreicht. Hester Tolbathy sah
ein klein wenig hoffnungsvoller aus, als Max ihr die relativ gute Nachricht aus
dem Dienstabteil überbrachte.
    »Es war gut, daß Sie gesagt haben, sie
sollten das Essen im Haus servieren. Ich würde nicht wagen, hier zwischen all
dem zerbrochenen Glas etwas anzubieten, und man kann seine Gäste doch unmöglich
hungrig nach Hause schicken. Obwohl ich sagen muß, daß mir beim bloßen Gedanken
an Essen schon flau wird. Ich hätte nie gedacht, daß eine Zugfahrt einem derart
auf den Magen schlagen kann.«
    »Wem sagst du das?« bemerkte eine
Freundin, die ganz in ihrer Nähe stand. »Da du gerade davon sprichst, mir geht
es genauso. Mir ist wirklich furchtbar übel.«
    Die Dame preßte sich ein Taschentuch
vor den Mund und eilte in Richtung Toilette davon. Hester Tolbathys Gesicht
nahm wieder einen verzweifelten Ausdruck an.
    »Ich hoffe wirklich, daß Edith nicht
krank wird. Vielleicht ist es nur der Schock. Hat der Mann gesagt, wann sie mit
dem Servieren anfangen können?«
    »Welcher Mann?« erkundigte sich Max.
»Im Dienstabteil sind nur drei Frauen.«
    »Aber was ist mit dem Mann, der das
Ganze organisiert hat? Der Mann, der den Kaviar so wunderbar serviert hat?«
    »Hester, die Damen vom Party-Service
wissen nicht einmal, wer der Mann war. Sie haben ihn für Ihren Butler
gehalten.«
    »Unseren Butler? Wer hat denn
heutzutage noch einen Butler? Wir ganz gewiß nicht, wir haben nur Rollo. Er
kümmert sich um unseren Garten, und wir hätten ihn bestimmt nicht eingestellt,
wenn er nicht mit unserer Köchin verheiratet wäre. Rollo ist ungefähr achtzig
Jahre alt und riecht wie ein Ziegenbock. Wenn aber der Mann mit der Kette nicht
zum Party-Service gehörte, wer um alles in der Welt ist er dann? Und

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