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Kabeljau und Kaviar

Kabeljau und Kaviar

Titel: Kabeljau und Kaviar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Sie ihn mir. Falls
ich nicht da sein sollte, versuchen Sie bitte, seinen Namen zu erfahren.«
    »Das dürfte kinderleicht sein«, meinte
Pam. »Er ist der einzige hier ohne Bart. Ich habe noch nie so viele haarige
Gesichter gesehen, seit die Hippies erwachsen geworden sind und gelernt haben,
sich zu rasieren.«
    »Die sind doch alle unecht, Hohlkopf«,
sagte Angie. »Der Mann, den wir gesehen haben, hat seinen zum Servieren
bestimmt abgenommen und dann wieder angeklebt, deshalb können wir ihn jetzt
auch nicht mehr wiedererkennen.«
    »Da muß er sich aber sehr viel Mühe
gegeben haben«, lautete Marges logischer Einwurf, »sonst hätten ihn seine
Freunde doch sofort erkannt. So, Mädels, am besten, wir beeilen uns jetzt mal
ein bißchen. Du nimmst die Hühnchen in Aspik, Angie. Pam, könntest du das Coulibac
en crôute tragen? Und Sie, Mr. Unbekannt, wie wär’s, können wir Sie
vielleicht überreden, diese große Schüssel Salat für uns zu transportieren?«
    »Marge, das ist aber nicht sehr
professionell«, tadelte Pam.
    »Na und? Schließlich können wir ja
nicht die ganze Nacht hin- und hermarschieren. Die Gäste sind bestimmt schon
halb verhungert.«
    »Allerdings«, sagte Max. »Ich selbst
muß zwar leider hierbleiben und auf den Krankenwagen warten, aber ich kann
versuchen, ein paar Helfer aufzutreiben.«
    Es gab tatsächlich noch einige
Nachzügler, die den Zug gerade erst verließen. Max fragte die etwas weniger
Angeschlagenen, ob es ihnen etwas ausmachen würde, den Leuten vom Party-Service
zur Hand zu gehen, überließ ihnen alles Weitere, sah nach dem alten Wripp, der
nach den vielen Löffeln Brandy offenbar ein Verdauungsschläfchen hielt, und
begab sich in den Kohlentender.
    Tom Tolbathy war immer noch da und saß
zusammengesunken auf einer Bank neben den jetzt beinahe leergeräumten
Kleiderhaken. Er sah völlig erschöpft aus, doch er schaffte es, den Kopf zu
heben, als Max hereinkam.
    »Wie steht es, Max?«
    »Wir haben die Situation wieder mehr
oder weniger unter Kontrolle. Der Barkeeper ist schon oben im Haus, und die
Leute vom Party-Service bereiten alles für das Abendessen vor. Ihre Frau ist
mitgegangen, um nach dem Rechten zu sehen, und sie hat Marcia Whet gebeten,
einen Krankenwagen für Mr. Wripp zu rufen.«
    »Und was geschieht jetzt mit Wouter?
Weiß sie noch nichts davon?«
    »Ich habe ihr noch nichts gesagt. Ich
hatte den Eindruck, daß sie ohnehin schon genug Probleme hat.«
    »Mein Gott! Da haben Sie recht! Die
arme Hester, dabei hat sie sich so auf diese Party gefreut. Ich mich übrigens
auch. Wir müssen verrückt gewesen sein. Ist außer John Wripp sonst noch jemand
schwer verletzt?«
    »Nicht daß ich wüßte. Ein paar
Verrenkungen und blaue Flecken und ein paar harmlose Schnittwunden von den
Glasscherben. Es liegen überall Scherben herum.«
    »Kann ich mir lebhaft vorstellen. Wie
hält Hester sich?«
    »Sie haben eine wirklich großartige
Frau, Tom. Und wie geht es Ihnen?«
    Tolbathy verzog das Gesicht. »Den
Umständen entsprechend, nehme ich an. Max, die Sache — die Sache mit Wouter.
Können Sie sich nicht doch geirrt haben?«
    »Da bin ich überfragt. Irren ist
menschlich. Ich kann nur sagen, wenn ich auch nur den kleinsten Zweifel hegte,
hätte ich bestimmt den Mund gehalten. Glauben Sie mir, Tom, ich laufe nicht
herum und rede von Mord, bloß weil es mir Spaß macht. Es interessiert Sie
vielleicht, daß ich die Leute vom Party-Service nach dem Mann gefragt habe, der
den Kaviar serviert hat und dabei die Große Kette trug. Alle drei haben keinen
Schimmer, wer er gewesen sein könnte, und seit seinem Auftritt hat ihn keine
der drei mehr gesehen. Sie dachten, er wäre Ihr Butler, aber Ihre Frau hat mir
erzählt, daß Sie gar keinen Butler haben.«
    »Selbstverständlich nicht. Wir führen
ein recht bescheidenes Leben. Meine Mutter hatte natürlich einen, aber wir
haben bloß den alten Rollo, der sich selbst am liebsten als Hausmeister sieht.
Rollo ist auf seine Art ein liebenswürdiger alter Brummbär. Wouter und er waren
immer dicke Freunde. Es wird ihn sehr — Wo zum Teufel bleibt bloß der
Krankenwagen?«
    »Ich glaube nicht, daß der Anruf schon
länger als zehn Minuten her ist«, erinnerte Max den Feinkostimporteur.
    Zu viel war in zu kurzer Zeit
geschehen. Max hatte solche merkwürdigen Ballungen von Ereignissen schon zu oft
erlebt. Ob Sarah wohl schon von ihrem Besuch in der Pension zurück war? Womit
sie wohl gerade beschäftigt war? Hoffentlich vermißte sie

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