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Kälteeinbruch (German Edition)

Kälteeinbruch (German Edition)

Titel: Kälteeinbruch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Erik Fjell
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Darius stellte sich neben das Regal und blickte dahinter, dann begann er, die Schachteln vom mittleren der fünf Regalbretter auf den Boden zu stellen. Einige Schachteln enthielten Papier, die allermeisten waren jedoch leer.
    Wenige Sekunden später standen fünf Pappschachteln auf dem Boden vor dem Regal. Skeptisch betrachtete Darius die leere Stelle, an der sie sich eben noch befunden hatten. Bernandas stellte sich neben ihn und fragte: «Was ist?»
    Darius zeigte. «Sieh mal.»
    Bernandas bückte sich und sah hinter das Regal. An der Wand hinter dem leeren Regalbrett verlief ein Querbalken. Er packte das Regal an einer Seite und zog es schräg nach vorn. Erst jetzt bemerkte er, dass sich hinter den Regalen Planken befanden, kein Beton. Als gäbe es dahinter einen weiteren Raum. Er bewegte das wacklige Regal über den harten Boden. Der Balken verbarrikadierte eine Tür, die Bernandas lediglich bis zum Bauchnabel reichte. Er legte die Hand auf den Balken.
    Darius machte einen Schritt vorwärts und zwängte sich an Bernandas vorbei. Setzte die Hände auf den Balken und spannte den ganzen Körper an, dann stemmte er den Balken nach oben und schob ihn aus der Halterung. Mit einem dumpfen Knall fiel er zu Boden. Der Türgriff war nicht von der üblichen Sorte, er sah eher aus, als gehörte er zu einem Schrank. Bernandas zog daran. Die Tür glich eher einer Klappe. Sie war keine 80  Zentimeter hoch und nur etwas mehr als halb so breit. Wie alles andere hier unten sah auch die Klappe selbstgemacht aus. Sie hing nicht in Türangeln, sondern schien nach der Fertigstellung des Raumes aus der Wand herausgesägt worden zu sein. Als Bernandas die Klappe zu sich heranzog, hörte er ein leises Kratzen. Beim Ziehen musste er einen Schritt nach hinten machen. Die Klappe ließ sich nicht ohne weiteres von der Wand lösen. Er setzte noch einmal neu an. Rüttelte vorsichtig am Griff und zog die Klappe in seine Richtung. Legte sie auf den Boden und betrachtete sie. Die Rückseite der Klappe war mit einer dicken Schicht Steinwolle und einer Gipsplatte bedeckt, dann kam eine weitere Schicht Steinwolle und erneut eine Gipsplatte. Bernandas fiel kein besserer Vergleich ein als die viereckigen Stückchen in einer Tüte Lakritzkonfekt. Ganz zuoberst – sozusagen auf der Innenseite des Blocks – befand sich schwarze Pappe, die aussah wie ein Eierkarton. Sämtliche Materialien waren äußerst kompakt. Bernandas hatte selbst genug gebastelt, um zu wissen, wofür man solche Materialien brauchte: Alle Geräusche in diesem Raum sollten dort auch verbleiben. Der Raum war schalldicht.
    Er schaute durch die viereckige Öffnung. Konnte in dem Raum nichts erkennen. Das Licht der Glühbirne an der Decke reichte kaum bis zu dem Regal, das nun schräg im Gang stand. Bernandas nahm sein Handy und drückte auf eine Taste. Die Displaybeleuchtung war keine große Hilfe. Was er erkennen konnte, war lediglich dasselbe Lakritzkonfekt an den Wänden, aber damit hatte er bereits gerechnet. Auf der Innenseite verlief eine dicke Gummilitze einmal an der gesamten Kante der Luke entlang.
    Bernandas zog den Kopf wieder ein. Sah Darius an, der sich nicht rührte. Er schien nicht einmal zu atmen.
    «Was ist dadrin?»
    Bernandas sah ihn an und fragte: «Willst du nachschauen?»
    «Ich?» Darius runzelte die Stirn. «Warum nicht du?»
    «Damit du den Balken vor die Klappe schiebst, sobald ich drin bin?» Bernandas Blick sprach Bände. In ihm lag die Frage, ob Darius ihn für dumm verkaufen wollte.
    «Dann nimm ihn mit rein.»
    Darius hatte den Satz noch nicht beendet, da hatte Bernandas den Balken bereits durch die Öffnung bugsiert und mit voller Wucht in den Raum geworfen. Sie hörten ihn drinnen auf dem Boden auftreffen.
    Bernandas steckte erneut den Kopf durch die Öffnung. Mit den Händen hielt er sich an der Kante mit der Gummilitze fest, dann zog er die Knie hinter sich nach. Er bewegte sich ganz vorsichtig, als wäre die Wand vermint und die geringste falsche Bewegung würde ihn mitsamt den beiden Jungs und dem Haus in die Luft jagen.
    Er war jetzt paranoid, und er wusste es auch.
    Seine Hände berührten den Boden. Ein Gummibelag, der an die Fußmatten in seinem Auto erinnerte. Die Temperatur hier drinnen war extrem. An der Decke glühten zweimal je vier Heizspiralen. Bernandas richtete sich auf und lehnte sich neben der Öffnung an die Wand. Er bewegte sich nicht, während seine Augen versuchten, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen.
    «Sveiki

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