Kaelter als dein Grab
Rasmussen angefangen,sie zu umwerben. Er machte ihr teure Geschenke. Schickte ihr Blumen. Zeigte ihr das extravagante Nachtleben in der Stadt. Damals hatte Leigh keinen Grund, an dem charismatischen Gastronom zu zweifeln. Zwei Monate später wohnte sie in seinem luxuriösen Penthouse. Als sie entdeckte, dass ihr Freund ein international tätiger Waffenhändler war, brach ihre schöne Welt zusammen. Sie benachrichtigte die Polizei, wo man sie später an das FBI weiterverwies. Schließlich wurde die MIDNIGHT Agency eingeschaltet. Jake hatte den Fall übernommen. Er war nicht darauf gefasst gewesen, dass er sich in die Frau, die er beschützen sollte, auch verlieben würde …
Um sich von den quälenden Gedanken abzulenken, konzentrierte er sich wieder aufs Fahren. Irgendwann hatte es angefangen zu schneien. Nur ein leichtes Schneegestöber, doch Jake wusste, dass es an den Great Lakes im Norden ohne größere Vorwarnung zu Schneestürmen und Blizzards kommen konnte.
Er blickte hinüber zu Leigh und war wie immer gefangen von ihrer Schönheit. Er verstand nur zu gut, warum ein Mann wie Rasmussen besessen von ihr war. Sie war schön, herzensgut und hatte eine starke Ausstrahlung. Vor sechs Jahren war Jake schon nach wenigen Tagen rettungslos in sie verliebt gewesen. Der einzige Fall, bei dem er seine Objektivität verloren hatte. Die einzige Zeugin, bei der er eine Grenze überschritten hatte. Der Auftrag hatte ihn fast um seinen Job gebracht. Und er hatte ihn eindeutig um seine Seelenruhe gebracht.
„Wir halten in der nächsten Stadt, um etwas zu essen zu besorgen und zu tanken.“
Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als er im Rückspiegel einen Blick auf einen weißen SUV erhaschte, der sich ihnen ohne Scheinwerferlicht in rasendem Tempo näherte.
„Halt dich fest!“, rief er.
Einen Augenblick später fuhr der SUV in die hintere Stoßstange des Pick-ups. Der Wagen schleuderte zur Seite. Jake kämpfte mit dem Steuer und schaffte es, ihn zurück auf die Straße zu lenken.
„Wo kam der her?“, schrie Leigh, die sich umgedreht hatte und durch die Heckscheibe sah.
„Durch den Schneefall war er nicht zu sehen.“ Jake hatte kaum Zeit, sich zu zu besinnen, bis der SUV ein zweites Mal in sie hineinfuhr. Erneut kam er ins Schleudern, gewann aber wieder die Kontrolle über den Wagen. Eine dünne Schicht Schnee bedeckte die Straße und machte den Asphalt extrem rutschig. Jake blickte auf die Geschwindigkeitsanzeige, doch bevor er den Fuß vom Gas nehmen konnte, rammte der SUV sie ein drittes Mal. Der Aufprall sorgte dafür, dass sich der Pick-up um sich selbst drehte. Leigh schrie auf, als der Wagen in den Seitengraben schlingerte und dort zum Stehen kam.
Jake blickte hinüber zu Leigh. „Bist du in Ordnung?“ Ihr Gesicht war weiß wie der Schnee, doch sie nickte. „Es geht mir gut.“
Als er durch das Seitenfenster hinausblickte, sah er, dassder SUV in knapp hundert Metern Entfernung wendete. Er kommt zurück, um uns zu erledigen, dachte er und schwor sich, dafür zu sorgen, dass Rasmussen keinesfalls Leigh in seine Gewalt bekam.
Der Motor war ausgegangen. Jake rutschte nach unten und verband die Zündungskabel. Der Motor keuchte und spuckte und sprang schließlich an. Jake legte den Rückwärtsgang ein und trat aufs Gas, um den Pick-up in Bewegung zu setzen. Doch seine Bemühungen waren vergeblich.
Er schlug aufs Armaturenbrett. „Wir stecken fest.“ „Sie kommen zurück“, sagte Leigh.
Er zog seine Waffe aus dem Halfter. „Nimm die hier.“ Leigh blickte erschrocken, als er ihr die Waffe in die Hand gab. „Jake, mein Gott …“
„Ich will, dass du das ganze Magazin durch die Frontscheibe auf der Fahrerseite jagst. Du hast elf Schuss. Zähl nicht. Zieh den Abzug immer wieder durch, bis du keine Munition mehr hast.“ Er nahm ihre rechte Hand in seine und zielte mit der Waffe auf den SUV, der jetzt auf sie zuraste. „Das ist unsere einzige Chance.“
Sie nickte knapp.
Nachdem er den Sicherheitsgurt gelöst hatte, riss Jake die Fahrertür auf und taumelte aus dem Truck. „Feuer!“, schrie er. „Los!“
Schüsse krachten, während er sich die Jacke vom Körper riss, sie unter den Hinterreifen des Wagens legte und wieder hinters Steuer kroch.
„Da ist ein zweiter SUV!“ Panik lag in Leighs Stimme.
Jake sah im Rückspiegel, dass der erste SUV im Straßengraben gelandet war. In der entgegengesetzten Richtung schoss in etwa fünfzig Metern Entfernung ein zweiter SUV heran.
„Verdammt!“
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