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Käptn Snieders groß in Fahrt

Käptn Snieders groß in Fahrt

Titel: Käptn Snieders groß in Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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hinüber.
    „Haben Sie uns die ganze Zeit beobachtet?“ fragte Max.
    „Na, was meinst du denn wohl, wie ich sonst hierhergekommen wäre, hm?“
    In Klutens Gesicht wetterleuchtete es.
    „Haben Sie uns etwa das Brot aufs Floß gelegt?“ fragte er. „Kann schon sein“, antwortete Käpten Snieders schmunzelnd, „Milch allein macht ja wohl nicht satt, nicht?“
    Wolfgang bekam einen roten Kopf. Kluten grinste.
    „Und unsere Eierbraterei haben Sie auch mitgekriegt?“
    „Haben wir, mein Jung, und ich muß sagen, Max, daß ich das mit dem Schlick für ein ganz dolles Patent halte.“

     
    Max wurde drei Zentimeter größer.
    „Eure Hilferufe haben wir übrigens auch gehört“, fuhr der Alte fort. „Und die waren das Beste von eurer leichtsinnigen, dummen und dösigen Fahrt. Wenn ihr nämlich nicht geschrien hättet, säße Fräulein Riensberg jetzt wahrscheinlich nicht so fröhlich neben mir, stimmt’s mein Deern?“
    Die Angeredete errötete und nickte.
    „Fräulein Riensberg war nämlich in dem Motorboot, an dem ihr vorbeigetrieben seid, und mußte sich gegen ihren Bürochef zur Wehr setzen. Der Mistkerl hatte sie zu einer Spazierfahrt eingeladen, aber dann war ihm plötzlich das Benzin ausgegangen. Weil wir uns auch treiben ließen, um nicht von euch gehört zu werden, verstanden wir genau, was ihr übers Wasser brülltet. Tja, und mein Freund Jochen Klampfer ist Landesmeister im Gewichtheben, der hat den Bürovorsteher mal ein bißchen aus dem Anzug gehoben.“
    Die Jungen rissen Augen und Ohren auf. Nach einer Weile fragte Wolfgang: „Aber wie haben Sie uns in dem Nebel folgen können?“
    Der Kapitän rauchte bedächtig.
    „Das war wirklich eine verdeubelte Situation“, sagte er langsam. „Ich wollte euch unbedingt an Bord nehmen, aber plötzlich wart ihr weg. Oder habt ihr etwa unser Rufen gehört?“
    „Sie haben gerufen?“ fragte Kluten verblüfft.
    „Und wie“, sagte Fräulein Riensberg.
    Käpten Snieders nickte.
    „Ihr glaubt nicht, wie elend ich alter Esel mich fühlte, als der scheußliche Nebel auf kam! Ich wollte euch doch das große Erlebnis nicht verderben, aber daß euch etwas zustieß, wollte ich natürlich noch weniger. Na, nun ist ja alles noch mal gutgegangen.“
    „Und wie haben Sie uns gefunden?“ wollte Kluten noch wissen. „Mit einem bißchen Überlegung und ganz viel Glück“, erwiderte der Kapitän. „Als wir keine Antwort auf unser Rufen bekamen, ließen wir uns einfach weitertreiben und hofften noch in eurer Kiellinie zu sein wie vorher ja auch die ganze Zeit. Und das waren wir ja denn auch. Im Morgengrauen fanden wir uns auf dem Watt wieder und euch hier im Gras.“
    Käpten Snieders schwieg und rauchte.
    „Aber wo in aller Welt wollt ihr Banausen denn hin?“ fragte er nach einer langen Pause.
    „Wir wollen nach Wilhelmshaven, meinen Bruder besuchen“, sagte Wolf gang, „der ist heute für sechs Stunden da.“
    „Wann, heute vormittag?“
    „Nein, nachmittags. Um acht fahren sie wieder ab.“
    „Na, dann wird es aber Zeit, daß wir losdampfen, sonst kommen wir zu spät!“ rief Snieders. „Bringt uns mit eurem Floß zum Boot, sonst kriegen wir nasse Füße. Los! Fahren Sie man auch mit, Fräulein Riensberg, dann kommen Sie auf andere Gedanken. Oder müssen Sie heute noch ins Büro?“
    Fräulein Riensberg schüttelte den Kopf.
    „Ich gebe meine Stelle auf und suche mir eine andere“, sagte sie. „Aber vorher möchte ich noch irgendwo ein paar Tage Urlaub machen.“
    „Dann haben Sie ja ein bißchen Zeit“, sagte Käpten Snieders, und die Jungen spürten, wie er sich freute, daß alles so gut abgelaufen war. Und allmählich begriffen sie auch, daß sie mit dem schnittigen Motorboot nach Wilhelmshaven gebracht werden sollten.
    Kluten schiffte rudernd und stakend erst den alten Kapitän und dann das Fräulein hinüber. Zum Schluß holte er seine Freunde. Das Floß zogen sie an Bord.
    „Wozu so ’n Schneeschieber nicht gut ist“, sagte Käpten Snieders anerkennend. „Junge, Junge, da muß man erst mal drauf kommen!“
    Jochen Klampfer war ein Sportsmann. Er setzte seinen ganzen sportlichen Ehrgeiz darein, Wilhelmshaven in drei Stunden zu erreichen.
    „Wo sind wir hier eigentlich?“ fragte Kluten.
    „Kurz hinter Blexen“, gab Jochen zur Antwort, „auf der Blexer Plate. Wenn wir uns beeilen, können wir den hohen Wasserstand ausnutzen und mitten übers Watt fahren.“
    Die Jungen standen hinter ihm und sahen ihm beim Steuern zu. Und weil sie so

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