Kaetzisch fuer Nichtkatzen
Ist das Katzenkind erst einmal um die neun Monate alt, kann es durchaus sein, dass die Mutter zum Schluss kommt, es sei an der Zeit, das Jungtier zu vertreiben, damit es sich auf eigene Beine stellt und ein eigenes Revier sucht. In der Natur ist dies immerhin der normale Ablauf.
Weitaus wichtiger noch als das Alter und Geschlecht ist in meinen Augen die charakterliche Übereinstimmung. Zu einer extrem menschenbezogenen Schmusekatze sollte kein ebensolches Tier hinzugenommen werden: Konkurrenzsituationen sind dann vorprogrammiert. Zu einem energiegeladenen Wildfang passt am besten eine Jungkatze, die der Aktivität gewachsen ist, damit sich die beiden beim gemeinsamen Spiel bereichern können. Einem introvertierten Tier täte ein Artgenosse gut, dem die Gesellschaft einer anderen Katze wichtiger ist als die Bindung an den Menschen, um zu vermeiden, dass sich die introvertierte Katze gänzlich in einen Schmollwinkel verkriecht. Welche Kombination auch immer angestrebt wird: Ich kann nur jedem raten, sich beim Züchter oder im Tierheim eine Probezeit auszubedingen. Sollte der Neuankömmling dann so gar nicht nach dem Geschmack der alteingesessenen Katze sein, kann man das Ganze rückgängig machen. Denn Katzenfreundschaften sind nicht erzwingbar und beruhen auf reiner Toleranz.
Spiel und Ernst
So richtig diebischen Spaß macht Spielen erst, wenn ich vergesse, dass die Maus nicht echt ist! Und wenn mir gar nicht mehr auffällt, dass an der einzelnen Krähenfeder der Rest des Vogels fehlt! Dann komme ich so richtig ins Jagdfieber! Mein ganz persönliches Lieblingsspiel ist es, unter dem Teppich herumzuhangeln. So tun, als wäre es ein Mauseloch, in das man hineinhangelt. Einfach super! Manchmal stopfe ich meine Fellmäuse selbst unter den Teppich. Manchmal stochert mein Mensch mit einem Stäbchen herum, sodass es Beulen im Teppich gibt, die ich dann attackiere und überfalle.
Das Heranpirschen ist zwar angeboren, muss jedoch trainiert werden, damit es perfekt funktioniert. (Foto: Schanz)
Warum Katzen spielen
Bei höher entwickelten Säugetieren hat das Spiel die Funktion, die gleichen Bewegungen, Verhaltensweisen und so weiter – schlicht das ganze Verhaltensrepertoire – wie auch im Ernstfall einzusetzen und zu trainieren. Der Ernst des Lebens wird sozusagen geprobt und die Grenzen, sowohl die eigenen als auch die des Spielpartners, werden ausgetestet.
Die motorischen Bewegungen des Beutefangs – wie Verfolgen, Anschleichen, Auflauern, Fassen, Packen, Herumtragen – werden nicht im herkömmlichen Sinne „erlernt“, sondern sie „reifen“. Diese jagdlichen Teilhandlungen sind dem Kätzchen angeboren. Während der Reifung übt es eigentlich „nur“ noch, diese Handlungen adäquat, zielsicher und vor allem erfolgreich einzusetzen. Dabei werden außerdem die Muskulatur, die Knochen und das Herz-Kreislauf-System gestärkt und trainiert.
Alle Jagdbereiche reifen nach und nach heran. Bei unseren Hauskatzen kann man eine überwiegende, jedoch nicht bindende Reihenfolge erkennen: Zuerst trainiert das Kätzchen alle Handlungen, die mit dem Verfolgen und Zupacken zu tun haben. Danach folgen die „Feinschliffarbeiten“ wie das Anschleichen und Belauern. Erst ganz zum Schluss reift die Handlung des Tötens. Diese Reihenfolge hat Hand und Fuß: Wachsen die Katzenwelpen im Normalfall mit Geschwistern auf, so trainieren sie alle Handlungen auch gegenseitig aneinander. Damit keines der Geschwister dabei ernsthaft verletzt wird, reift die Tötungshandlung erst zum Schluss. Bei vielen unserer Hauskatzen ist aufgrund der Domestizierung und dem daraus resultierenden „Stehenbleiben“ im Jugendstadium die Tötungshandlung nur unvollkommen oder gar nicht mehr vorhanden. Bringt eine Katze eine Maus nach Hause, tötet sie aber nicht, kann das also zwei Gründe haben: Entweder hat die Katze Angst vor der Maus, zum Beispiel weil sie bereits entsprechende Erfahrungen gemacht hat und einmal schmerzlich in die Nase gezwickt wurde. Oder aber die Tötungshandlung ist nicht ausgereift. Die Katze handelt also wie ein Welpe. Und das kann durchaus so bleiben. Wie auch immer: Egal, was unsere Katzen heimbringen, ob Totes oder Lebendiges, Felliges, Glitschiges oder Gefiedertes – wir sollten die Katze loben. Und mindestens so tun, als hätten wir eine Riesenfreude. Aus der Sicht der Katze sind es Geschenke für ihren geliebten Menschen!
Damit beide Seiten Spaß am Spiel haben, sollte der Mensch die
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