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Kaetzisch fuer Nichtkatzen

Kaetzisch fuer Nichtkatzen

Titel: Kaetzisch fuer Nichtkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Braun
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vielmehr zum Beispiel mit ihren Ernährungs- und Jagdstrategien. Katzen ernähren sich in der freien Natur primär von kleinen Säugetieren. Es wäre kontraproduktiv, eine Maus in der Gruppe zu mehreren Tieren zu jagen, zumal eine einzige Maus nicht mehrere Tiere sättigen kann. Also jagen Katzen allein. Und da die Jagd einen Großteil des Lebens ausmacht, erscheint nach außen das Bild eines solitär lebenden Tieres. Doch der Schein trügt. Schauen wiruns deshalb das verborgene soziale Leben der Katze einmal etwas genauer an.
    Katzen sind durchaus sehr soziale Wesen. Vielleicht wird dies gerade deshalb so häufig verkannt, weil sie derart vielfältige, verschiedene und subtile Sozialstrukturen kennen.
    Beobachtungen an domestizierten Hauskatzen haben gezeigt, dass die Katze eine Anpassungskünstlerin ist. Bei Bauernhofkatzen, bei denen der Einfluss des Menschen nicht direkt zum Tragen kommt, wandern die Männchen ab, sobald sie geschlechtsreif sind. Heranwachsende Weibchen bleiben häufig im Revier der Mutter und leben in Gruppen. In den großen, verwilderten Katzenkolonien, die beispielsweise an Ausgrabungsstätten oder auf Industriearealen zu finden sind, besteht eine Rangordnung von kleinen, matriarchalischen (mutterrechtlichen) Gruppen.
     
     
     
    Ein Zeichen von Wohlbehagen und Entspannung ist das Wälzen, bei dem die Katze außerdem ihren Duft am Boden hinterlässt. (Foto: Schanz)

 
     
    Foto: Fotonatur.de/Meyer
     
    Soziale Strukturen
     
Das Revier von Freilaufkatzen
    Das klassische Revier einer Hauskatze sieht folgendermaßen aus: Ein Katerrevier ist ungefähr dreimal so groß wie das einer Kätzin und es kann ein oder mehrere Weibchen-Reviere beinhalten. Das Revier einer auf dem Land lebenden Katze ist durchschnittlich einen halben bis einen Quadratkilometer groß. Weibchen verteidigen ihr Revier weitaus vehementer als Kater, und die Grenzen sind viel strenger abgesteckt. Sie haben naturgegeben „mehr zu verlieren“, denn sie brauchen ein sicheres Revier für die Jungenaufzucht. Dies gilt bedingt auch für kastrierte Weibchen.
    Innerhalb des Reviers existiert ein „Heim erster Ordnung“, sozusagen der Zellkern, in dem es mindestens einen gesicherten Schlafplatz gibt und die Jungenaufzucht durchgeführt werden könnte. Das kann das ganze Haus, die Wohnung, aber auch nur ein einzelnes Zimmer oder eine ruhige Ecke sein. Den Rest des Reviers nennt man Streifgebiet, das von einem ausgeklügelten Wegenetzdurchzogen ist. Diese „Trampelpfade“ führen zu den attraktivsten Orten innerhalb dieses Gebietes: ein Feld, auf dem gejagt wird, oder ein Komposthaufen, bei dem es viele dicke, fette Mäuse zu erhaschen gibt. Es kann aber auch ein bevorzugter Beobachtungsposten oder ein sonniges Plätzchen zum Faulenzen sein.
     
     
     
    Obwohl – oder gerade weil – die Katze ein ausgesprochener Einzelgänger ist, hat die soziale Kommunikation eine sehr wichtige Bedeutung. (Foto: Schanz)
     
    Das Wegenetz, das zu all diesen Orten innerhalb des Streifgebiets führt, wird regelmäßig abgelaufen und auch von anderen Katzen genutzt. Allerdings nicht zur gleichen Zeit! Begegnungen werden möglichst vermieden, und es gilt das ungeschriebene Recht: Wer zuerst da ist, hat als Erster das Wegerecht! An unübersichtlichenStellen kann es auch mal unerwartete Zusammentreffen oder gar Auseinandersetzungen geben. Aber diese beziehen sich allein auf genau diesen Ort und diese Zeit. Die unterlegene Katze kann an anderer Stelle und zu anderer Zeit durchaus die Überlegene sein, denn je mehr sie sich dem Zentrum ihres Reviers nähert, umso stärker und selbstbewusster wird sie. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass eine Katze eine andere nicht aus ihrem Revier vertreiben kann.
     
     
     
    Lieblingsplätze im Revier werden immer wieder aufgesucht. Die Begegnung mit anderen Katzen wird dabei vermieden. (Foto: Schanz)
     
    Geselliges Beisammensein
     
    Von Katzen, die sowohl auf Bauernhöfen als auch im Haushalt leben, ist bekannt, dass sie manchmal zusammenkommen, einfach um ein wenig beieinanderzusitzen. Paul Leyhausen nannte dies: „Geselliges Beisammensein“. Katzen wie auch Kater ziehen los, überschreiten die Grenzen ihrer Reviere, unabhängig davon, ob gerade Paarungszeit ist oder nicht, und treffen sich an einem neutralen Ort. Dann sitzen sie einfach nur in einem gewissen, die Individualdistanz wahrenden Abstand da, oft stundenlang. Die Stimmung ist ruhig, friedfertig. Dabei besteht keine Hierarchie.
    Und dann trennt

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