Kafka am Strand
sondern seufzt nur wieder laut auf.
Gleichzeitig versucht in einer Nische in mir etwas aus seiner Schale auszuschlüpfen. Auf einmal habe ich in meinem Inneren Augen und kann diese Szene beobachten. Noch weiß ich nicht, ob dieses Etwas etwas Gutes oder etwas Schlechtes ist. Zumindest vermag ich seine Bewegungen weder zu fördern noch sie aufzuhalten. Noch ist es gesichtslos und schleimig. Bald wird es wohl ausschlüpfen, ein Gesicht haben und die schleimige Hülle um seinen Körper abstreifen. Erst dann werde ich sein wahres Wesen erkennen. Doch bis jetzt ist es nichts als ein formloses Etwas, das wie ein Symbol aussieht. Es streckt eine Art von Arm aus, um den weichsten Teil der Schale zu durchstoßen. Ich sehe seine Bewegungen. Ich entscheide mich.
Nein, stimmt nicht. In Wirklichkeit entscheide ich überhaupt nichts, denn ich habe gar keine Wahl. Ich ziehe meine Boxershorts aus. Mein Penis kommt frei. Ich umfange Sakuras Körper, spreize ihre Beine und dringe in sie ein. Es ist nicht schwierig. Sie ist sehr weich, und ich bin sehr hart. Mein Penis schmerzt nicht mehr. Die Eichel ist in den vergangenen Tagen ganz fest geworden. Sakura ist noch in ihren Träumen. Ich versenke meinen Körper in ihre Träume.
Plötzlich wacht sie auf. Und merkt, dass ich in ihr bin.
»He, Kafka, was machst du da?«
»Ich bin in dir drin, Sakura«, sage ich.
»Was soll das? Warum tust du das?«, sagt Sakura mit schrecklich trockener Stimme. »Habe ich dir nicht ganz klar gesagt, dass ich das nicht will?«
»Aber ich konnte nicht anders.«
»Hör jetzt auf. Nimm ihn ganz schnell raus.«
»Nein.« Ich schüttle den Kopf.
»Hör gut zu: Erstens habe ich einen festen Freund. Zweitens bist du einfach, als ich geschlafen habe, in mich eingedrungen. Das ist nicht richtig.«
»Ich weiß.«
»Es ist noch nicht zu spät. Du bist zwar in mir drin, aber du hast dich nicht bewegt und noch nicht ejakuliert. Du bist einfach da, als ob du überlegst, nicht wahr?«
Ich nicke.
»Geh raus«, sagt Sakura drohend. »Und wir vergessen die Sache. Ich vergesse sie und du auch. Ich bin deine Schwester, und du bist mein kleiner Bruder. Selbst wenn wir keine Blutsverwandten sind, sind wir Bruder und Schwester und dürfen uns nicht vermischen. Das verstehst du doch? Wir sind eine Familie. Da gehört sich so was nicht.«
»Es ist zu spät«, sage ich.
»Warum?«
»Weil ich es beschlossen habe«, sage ich.
»weil du es beschlossen hast«, sagt der junge namens krähe.
DU willst nicht mehr der spielball von anderen sein. du willst dich nicht verwirren lassen. du hast schon deinen vater umgebracht. und mit deiner mutter geschlafen. jetzt bist du in deine schwester eingedrungen. wenn es den fluch gibt, dann bist du ihm gefolgt und hast ihn angenommen. ich glaube, du solltest das programm schnellstens hinter dich bringen. dann bist du die sache los und nicht mehr in die absichten eines anderen verwickelt. dann kannst du endlich dein eigenes leben leben. das wünschst du dir doch?
SIE schlägt die hände vors gesicht und weint. sie tut dir leid. aber du kannst nun nicht mehr aus ihr heraus. dein penis in ihr wird immer grösser und härter, als wolle er dort wurzeln schlagen.
»verstehe. Es GIBT nichts mehr zu SAGEN«, sagt sie. »aber eins merk dir: du vergewaltigst mich. ich maG dich, aber das will ich nicht. wir werden uns wahrscheinlich nie wiedersehen, selbst wenn wir es uns später unheimlich wünschen. das war’s dann also.« du antwortest nicht darauf. du schaltest dein denken ab, drückst sie an dich und beginnst die hüften zu bewegen. erst rücksichtsvoll und vorsichtig, dann heftig. damit du wieder zurückfindest, versuchst du dir die form der bäume an deinem weg einzuprägen, aber sie sehen alle gleich aus und werden sofort vom meer der anonymität verschluckt. sakura schliesst die augen und überlässt sich der bewegung. sie sagt nichts, wehrt sich auch nicht. sie schaut ausdruckslos zur seite. aber du kannst die körperliche lust, die sie empfindet, gleichsam wie eine verlängerung deiner selbst spüren. das begreifst du jetzt. die bäume schieben sich voreinander und werden zu einer schwarzen wand, die dir die sicht versperrt. der vogel sendet dir keine botschaften mehr. und du ejakulierst.
Ich ejakuliere.
Ich wache auf. Ich liege im Bett, und niemand ist da. Es ist mitten in der Nacht. Überall herrscht tiefste Dunkelheit, eine Dunkelheit, in der jede Uhr verloren geht. Ich verlasse das Bett und ziehe die Unterhose aus.
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