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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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wird, etwas herauszufinden, ohne sogleich den Verdacht darauf zu lenken, dass Volkert einer der fremden Besucher ist. Wenn er unerkannt bleiben will, oder muss, so wäre dies möglicherweise keine so gute Idee. Du weißt, was in diesen Tagen im Hafen passiert ist.«
    »Ja«, murmelte Julia mit ratlosem Unterton. »Aber ich kann doch nicht meine Hände in den Schoß legen.«
    »Ich darf dir einen weiteren Rat geben«, meinte Severus nach kurzem Nachdenken. »Wie ich gehört habe, will Gratian wieder in den Westen zurückkehren. Das bedeutet auch, dass der Anführer der Fremden, Rheinberg, bald wieder bei seinem Schiff sein wird. Rede mit ihm. Wenn er sich für Volkert einsetzt, werden ihm die Behörden behilflich sein, so er sie darum bitten sollte.«
    »Er ist ein Deserteur«, sagte Julia leise. Severus nickte.
    »Ja, ihr jungen Leute habt euch da in große Schwierigkeiten gebracht. Es fehlt der Jugend einfach an Geduld. Ich war früher nicht so.«
    Julia enthielt sich eines Kommentars. Sie hatte andere Geschichten über den alten Mann gehört.
    »Dennoch ist jener Rheinberg mir als verständiger Mann geschildert worden und er hat gerade beinahe sein Schiff an Meuterer verloren. Vielleicht ist er bereit zur Milde, weil er seinen Mann benötigt, mehr als jemals zuvor. Du kannst, liebe Julia, ausgesprochen überzeugend sein, also solltest du vielleicht mit ihm reden. Deinen Liebhaber alleine zu retten, das schaffst du vielleicht nicht.«
    Severus sah sie bekümmert an. »Für Frauen wie dich ist die Zeit noch nicht gekommen, meine Taube. Du musst mit dem Strom schwimmen, dich wie ein Fisch zwischen den Felsen hindurchschlängeln, dann wirst du weit kommen. Wenn du immer gegen das Wasser schwimmst, bekommst du vielleicht starke Muskeln, wirst aber niemals dein Ziel erreichen. Was du willst, wirst du erreichen, wenn du dem Strom folgst, nicht, wenn du dich zur Quelle durchkämpfst. Ich sage nicht, dass du vergessen sollst, was du willst. Dein Wille wird dich den Strom entlang leiten und dir helfen, die Felsen und Stromschnellen zu überwinden. Wenn du dich auf deinen Willen konzentrierst und schnell, schnell mit dem Strom schwimmst, wirst du alle überholen, die dich aufhalten wollen. An der Mündung zur See wartet dein Geliebter auf dich. Du kannst ihn nur so erreichen.«
    Julia sagte nichts, ließ die Worte des alten Mannes auf sich wirken. Hinter der Schale des lüsternen alten Haudegens verbarg sich ein Mensch, der viel gesehen und länger gelebt hatte als die meisten seiner Zeitgenossen. Die junge Senatorentochter schluckte jeden Widerspruch, der sich in ihr regte, hinunter. Sie beschloss, den Worten des Severus einige weitere Gedanken zu widmen, ehe sie zu einer Entscheidung kam, ob ihr sein Rat willkommen war oder nicht.
    Severus erhob sich.
    »Ich bin müde, schöne Julia. Ich werde tun, was ich kann und ich werde deinen Eltern nichts sagen. Komm in drei Wochen wieder.«
    Julia tat es ihm gleich. »Danke, ich weiß das sehr zu schätzen, ehrwürdiger Senator.«
    Severus lachte und musterte seinen Besuch noch einmal mit fast schon jugendlicher Intensität. Er nahm ihren Arm und geleitete sie hinaus, was aufgrund seiner Gebrechlichkeit eher dazu führte, dass sie seine Schritte führte.
    Am Tor verabschiedete sich der Senator.
    »Wenn du wiederkommst, trage dieses Kleid.«
    Julia lächelte. Der Alte tätschelte ihren Arm. »Es hilft, dass ich mich sofort weniger ehrwürdig fühle.«
     

 
     
23
     
    »Ich hoffe, dass Ihr mit Eurem Plan Erfolg haben werdet!«
    Symmachus blickte vom Heck des Seglers über die Reling auf das Mittelmeer. Die Überfahrt nach Ravenna war fast geschafft und das Wetter wurde langsam etwas unruhig. Rheinberg zog seine Jacke fester um sich, der Wind frischte auf. Doch weder er noch der Senator hatten die Absicht, das Deck zu verlassen, denn im Schiffsinneren war es dunkel und stank. Es war um einiges angenehmer, die kühle Frische des anbrechenden Winters zu ertragen.
    »Ich bin mir über Gratian keinesfalls im Klaren«, erwiderte Rheinberg. »Mal scheint er sich meinen Worten zu öffnen, dann wieder sind seine Gedanken und Reden für mich nicht nachvollziehbar.«
    Symmachus seufzte.
    »Ihr müsst Gratian verstehen, wie er aufgewachsen ist. Als er von seinem Vater als Nachfolger eingesetzt wurde, gab es lauthals Kritik. Die Tatsache, dass Gratian keine militärische, sondern eine vorwiegend zivile Ausbildung erhalten hatte, kam bei den Legionen auch nicht sonderlich gut an. Wir leben seit

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