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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Schiff gebaut, wie es Godegisel zuvor noch nie gesehen hatte. Aus dem hölzernen Rumpf eines mit Masten versehenen Segelschiffes von seltsam gedrungener Form ragte ein metallener Schlot. Und dann, im Hafen selbst, machte der Mann ein zweites Schiff dieser Art aus, offenbar bereits fertiggestellt. Feine Dampfwolken stiegen in den blauen Himmel auf. Es musste eine völlig neue Schiffskonstruktion sein, initiiert durch die Zeitenwanderer.
    Godegisel war kein Freund der See. Sein Interesse erlosch sogleich wieder, als er den massiven, niedrigen Steinbau erblickte, der direkt an der Kaimauer stand. Man hatte ihm bedeutet, dass die Führung der Zeitenwanderer, so sie sich nicht auf ihrem eisernen Schiff aufhielt, dort Quartier gefunden hatte, bewacht von einer Abteilung Legionäre.
    Wie sollte er hineingelangen? Er wusste, dass die Siedlung der Zeitenwanderer nicht nur neugierige Handwerker und Wissenschaftler anzog oder junge Männer und Frauen, die in den Schulen der Stadt Dinge erlernen wollten, die sonst niemand im Reich lehrte. Auch Scharlatane, unsichere Gestalten, Verrückte und fanatische Dummköpfe trieb es hierher. Die einen buhlten um die Gunst der Zeitenwanderer, um absurde Ideen zu verwirklichen, die sie selbst für genial hielten, die anderen wollten sich ihnen, einer religiösen Sekte gleich, anschließen, weil sie sie für göttliche Gesandte hielten. Und wieder andere hatten vor, sie so schnell wie möglich umzubringen, weil sie annahmen, dass sie das genaue Gegenteil von göttlich waren. Und dann waren da noch windige Geschäftsleute, die versuchten, mit den technischen Errungenschaften Geld zu verdienen, und das am besten, ohne die Urheber dieser Errungenschaften um ihre Erlaubnis zu fragen. Die Stadt der Deutschen, so hieß es, war eine Hochburg der Diebe. Sicherheitsmaßnahmen waren überall verschärft worden, es gab Tag und Nacht Patrouillen und die wichtigsten Gebäude waren die ganze Nacht mit neuartigen Kohlelampen, aber auch traditionellen Ölleuchten oder Fackeln so gut beleuchtet, wie es möglich war.
    Godegisel, so wie er aussah, würde man für einen Verrückten, einen Glücksritter oder schlicht einen Dieb halten. Er musste sein Erscheinungsbild verbessern und darauf hoffen, dass sich einer der Deutschen an den Mann erinnerte, der ihren Anführer Becker getötet hatte – und diese Erinnerung dann nicht dazu führte, dass man ihn schleunigst vom Leben zum Tode befördern würde.
    Zum Glück gab es hier viele Möglichkeiten, sich wieder zu einem anständigen Menschen zu machen, denn es wurden ständig Arbeitskräfte gesucht. Die Zeitenwanderer hatten auf Sklaven zurückgegriffen, aber ihre Zurückhaltung, diese einzusetzen, war mittlerweile allgemein bekannt. Überall dort, wo die finanziellen Mittel vorhanden waren, stellte man daher Freie als Arbeiter ein. Die Löhne waren nicht gigantisch, aber da man gleichzeitig für Unterkunft sorgte, waren die Arbeitsplätze begehrt. Es mochte auch helfen, dass jeder, der in dieser Siedlung tätig war, Teil einer besonderen Atmosphäre wurde, einer Veränderung, eines Aufbruchs, der im gesamten Reich seinesgleichen suchte. Es gab viele Menschen, die Zeuge dieses Prozesses sein wollten, ob nun bewusst oder unbewusst.
    Nach einigem Herumfragen fand Godegisel einen Vorarbeiter, der durch die abgerissene Kleidung des Mannes hindurchsah, dahinter einen kräftigen und jungen Körper erkannte und ihm eine Anstellung als Hafenarbeiter besorgte. Die Bedingungen waren ausgesprochen anständig, es gab ein Handgeld als Vorschuss und eine Arbeitskleidung aus einem dicken, doppelt gewebten Stoff, die vor Abschürfungen schützen sollte. Nachdem sich der junge Gote gewaschen und umgezogen hatte, konnte er sich mit seinem Handgeld sogar eine Rasur leisten. In seiner einfachen, jedoch sauberen Arbeitskluft machte er umgehend einen ausgesprochen ordentlichen Eindruck, jedenfalls wirkte er um einiges vertrauenswürdiger als vorher.
    Es tat ihm fast leid, seinen Arbeitgeber gleich zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn betrügen zu müssen. Aber er war nicht hierher gekommen, um Kisten am Hafen zu schleppen.
    Sobald er sich davon überzeugt hatte, dass er einen manierlichen Eindruck machte, steuerte der junge Gote auf das gedrungene Steingebäude zu, in dem die Zeitenwanderer residierten. Es war allgemein bekannt, dass sich der Kapitän des eisernen Schiffes in Trier bei Hofe befand. Das Kommando führte Magister Dahms, der so etwas wie ein handwerkliches Genie war. Ihn

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