Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)
verschafft uns einen kleinen Vorteil.«
»Aber nur einen kleinen. Die Zeitenwanderer haben erneut darauf hingewiesen, dass sie nur noch wenig Munition haben.«
»Und die Männer des Maximus wurden darin ausgebildet, sich richtig in Deckung zu werfen und auch unter Feuer weiter anzugreifen«, ergänzte Volkert bitter. Sie hatten diese Erfahrung bei ihrer ersten Schlacht gegen Maximus machen dürfen. Es hatte viele Tote gegeben, doch letztlich war damit deutlich geworden, dass der militärisch-taktische Vorsprung zu schmelzen begann. Er würde sich ins Gegenteil umkehren, wenn Maximus auf der einen Seite Bronzekanonen ins Feld führen konnte und die Männer von Geerens auf der anderen ihre Gewehre nur noch als Halter für die Bajonette verwenden durften.
»Wie viele?«
»Wissen wir nicht.«
»Was sagt Theodosius?«
»Er sitzt mit dem Stab schon zusammen und beratschlagt. Aber ich denke mal, wir werden das Lager bald abbrechen und losmarschieren. Ich glaube nicht an eine offene Feldschlacht zum jetzigen Zeitpunkt. Wir rennen weiter.«
Volkert nickte und wusch sich die Zehen mit Hingabe.
Wenn das stimmte, was Secundus dort sagte, würde er belastbare Füße benötigen, und das in recht naher Zukunft.
»Wir dürfen uns nicht einkesseln lassen wie Spartacus«, murmelte er. »Je weiter wir in Richtung Süden gehen, desto weniger Optionen haben wir. Es fehlen uns Schiffe, um nach Sizilien überzusetzen.«
Volkert schloss die Augen.
»Was ist?«, fragte Secundus.
»Andererseits wäre es eine verdammt gute Idee, trotz des schlechten Wetters nach Nordafrika zu flüchten«, sagte Volkert zur Antwort. »Wenn wir die Kornkammer des Reiches unter Kontrolle haben, setzen wir Maximus das Messer an die Gurgel und sind manövrierfähig.«
»Das Wetter wird bereits besser. Der Frühling bricht an. Bis wir bereit sind, ist eine Überfahrt ohne Weiteres möglich«, erklärte Secundus und wischte Volkerts Einwand damit beiseite. Er runzelte die Stirn, nickte mehr sich selbst zu als in Richtung seines Kameraden und fragte dann:
»Woher willst du die Schiffe nehmen?«
»Requirieren und bauen«, erwiderte Volkert. »Wir bauen keine klassischen Galeeren, das wäre Selbstmord. Wir bauen Segelschiffe, kleine, viele. Pro Schiff vielleicht 50 Mann, mit tiefem Kiel, hoher Bordwand. Sie müssen nur eine Überfahrt halten. Dazu kommt dann alles, was wir an Material beschlagnahmen können. Die allermeisten Großschiffe sind eh im Besitz des Staates. Wir nehmen sie für unsere Zwecke in Beschlag, wenn auch nur vorübergehend. Getreidesegler oder die großen Transportgaleeren. Wir werden schon was finden. Es wird nicht immer gemütlich, aber das ist auch nicht die oberste Priorität.«
Volkert sah, dass Secundus ihn etwas seltsam ansah. Ihm schien diese Vision seines Freundes etwas weit gegriffen, doch er wusste mittlerweile wohl, dass Volkert für nicht uninteressante Ideen gut war. Außerdem ließ er sich von dem leidenschaftlichen Plädoyer des Freundes wieder gerne anstecken, denn schließlich erblickte Volkert ein unternehmungslustiges Grinsen auf seinem Gesicht.
»Du solltest mit Sedacius reden«, schlug Secundus vor.
Volkert schalt sich einen Narren. Er hätte den Mund halten sollen. Secundus hatte die unangenehme Angewohnheit, spontane Ideen immer auch gleich in die Tat umsetzen zu wollen. Ihm durfte man die Ergebnisse seiner Fantasie eigentlich nur in kleinen Portionen servieren, sorgsam abgewogen, lieber zu wenig als zu viel. Volkert furchte die Stirn. Er sollte das wirklich so langsam wissen. Er beging diesen Fehler immer wieder. Ein Narr war er. Ein Narr.
»Ich will mich nicht in den Vordergrund drängen.«
»Dafür, dass du das nicht willst, ist es dir aber bisher ganz ordentlich gelungen.«
Volkert hielt inne und starrte Secundus an. Dann nickte er vorsichtig.
»Ich kann dir nicht widersprechen. Aber ich muss es ja nicht mit Gewalt herausfordern.«
»Es ist eine Idee, die uns die Initiative gibt und unseren Arsch retten könnte«, sagte Secundus leichthin. »Deinen Arsch. Vor allem meinen. Ich mag meinen Arsch. Rede mit Sedacius.«
Volkert seufzte. Dieser Mann war eine Pest.
Er schwieg. Secundus starrte ihn eine Weile auffordernd an, dann schüttelte er den Kopf und erhob sich.
»Redest du mit Sedacius?«
»Die Idee hat er doch wahrscheinlich schon selbst bekommen.«
»Redest du mit ihm?«
»Ich glaube nicht, dass Theodosius da mitmachen würde. Es sieht wie eine Flucht aus.«
Secundus seufzte. »Es ist eine
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