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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Preis zu zahlen? In Konstantinopel konnte er zusammen mit seinen Leuten wieder aufbauen, was im Westen zerstört worden war. Überstand man erst die Pest, würden sich viele neue Möglichkeiten ergeben – und er war sich sicher, dass man den Westen wirtschaftlich und technisch sofort abhängen würde, egal, wie sehr sich von Klasewitz auch anstrengte. Ihm fehlte die Saarbrücken und damit jede Basis für eine schnellere technische Entwicklung. Er war allein.
    »Was ist, wenn Maximus einen Preis für den Frieden verlangt – einen Preis wie die Saarbrücken und ihre gemeinsame Nutzung?«, sagte nun eine andere Stimme, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatte. Rheinberg sah hoch, unterdrückte ein Lächeln. Im Rat des Kaisers saß heute Abend auch ein besonders fähiger und intelligenter Tribun namens Thomasius. Volkert. Der Deserteur, dessen Karriere aber so anders verlaufen war als die des von Klasewitz – und dessen Motivation für die Fahnenflucht so viel leichter verständlich war.
    »Wir werden nicht umhinkommen, die Technik zu teilen«, sagte Rheinberg.
    »Maximus verteufelt sie«, erwiderte Volkert.
    »Ambrosius verteufelt sie, und das auch nur, weil Rheinberg Toleranz predigt«, meinte Theodosius »Hätte er seine Feuerkatapulte sogleich gegen Arianer und andere Häretiker eingesetzt, hätte Ambrosius ihn als von Gott gesandten Engel bezeichnet.«
    Volkert nickte. »Aber wollen wir, dass Ambrosius über Maximus diesen Zugang erhält?«
    »Er hat bereits Kanonen«, gab Rheinberg zu bedenken. »Sehr viel schlimmer kann es in absehbarer Zeit nicht kommen. Eine liberalere und wohlhabendere östliche Reichshälfte bietet Zuflucht. Wir könnten davon sogar profitieren.«
    »Das führt eher wieder zu einem weiteren Bürgerkrieg«, insistierte Volkert. »Wenn Maximus merkt, dass haufenweise intelligente und arbeitsame Leute den Westen verlassen, weil ihre Religion dort nicht geduldet wird, dann wird er daraus irgendwann Konsequenzen ziehen müssen, wenn er nicht möchte, dass seine Reichshälfte ausblutet.«
    Theodosius nickte.
    »All dies gilt es zu erwägen. Möglicherweise hilft uns aber auch der gemeinsame Feind. Ist die Bedrohung von außen groß genug, muss auch jemand wie Ambrosius einsehen, dass es wichtigere Fragen gibt. Bei Maximus will ich sogar glauben, dass er dieser Einsicht sehr rasch folgen wird.«
    »Was also wird der Kaiser entscheiden, wenn das Angebot ausgesprochen wird?«, fragte Richomer nun offen. Theodosius lächelte ihm zu.
    »Ich werde mir noch weitere Gedanken darüber machen. Aber ich denke, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, dann bin ich geneigt, ihm zuzustimmen. Im Zweifelsfalle erkauft es uns etwas Zeit, um die Entscheidung dann später zu suchen – und da arbeitet die Zeit für uns, haben wir erst die Pest im Griff. Oder Maximus schafft es, die radikalen Religionsführer zumindest so weit unter Kontrolle zu bekommen, dass er sich einigermaßen ruhig verhalten kann.«
    Nicht alle wirkten erfreut, aber viele durchaus erleichtert, wie Rheinberg fand. Er streckte sich, spürte die Müdigkeit in seinen Knochen. Es war ein langer Tag gewesen.
    »Wer soll mitkommen?«, fragte er dann.
    »Maximus bat um einen kleinen Kreis. Ich, dann mein Heermeister und Richomer. Zwei Diener und die übliche Leibwache. Treffpunkt ist ein altes Gehöft unweit des Schlachtfeldes. Von allen Seiten gut einsehbar. Wir können leicht Truppen bereithalten, ebenso Maximus.«
    »Wann werden seine Truppen eintreffen?«
    »Vorausabteilungen werden für morgen Nachmittag erwartet.«
    »Und Maximus selbst?«
    »Marschiert mit dem Haupttross. Zwei weitere Tage, länger nicht. Für den Zeitpunkt hat er auch um das Treffen gebeten.«
    Rheinberg nickte.
    »Dann soll es so geschehen.«
    Die Besprechung war damit beendet. Rheinberg trieb es hinaus ins Freie. Er war müde, doch eine innere Unruhe sagte ihm, dass er noch keinen Schlaf finden würde. Die heute Nacht gefassten Beschlüsse würden dafür sorgen, dass ihn ein Dämon verfolgte, und er befürchtete, dass er diesen so bald auch nicht loswerden würde.
    Ein Dämon, der verdammt wie Freiherr von Klasewitz aussah.
        
     

29
     
    »Das glaube ich einfach nicht. Das ist Hochverrat!«
    Petronius starrte Thidrek an, den jungen Priester, der ihm gerade die bedenkliche Neuigkeit überbracht hatte. Der Vertraute des Ambrosius verließ sich auf den jungen Mann, der ihm vom Bischof mit auf den Weg gegeben wurde, um Maximus nach Afrika zu begleiten. Ein aufrechter

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