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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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germanischen Kulten, die alle geduldet wurden. Es ist diese falsche Toleranz, gegen die wir gestritten haben, mein Imperator.«
    »Ihr müsst mich nicht daran erinnern, wofür ich streite«, murmelte Maximus und sah Petronius mit verengten Augen an.
    »Sicher, sicher, ich wollte es nur noch einmal erwähnen. Dies ist eine gute Gelegenheit, ein Zeichen zu setzen für Rechtgläubigkeit und Wahrhaftigkeit. Es muss nicht nur Vorbedingung sein, dass alle akzeptierten Legionäre sich öffentlich bekennen, nein, es müssen auch Konsequenzen gezogen werden für jene Männer, die dieses Bekenntnis verweigern.«
    Maximus’ Gesicht bekam etwas Lauerndes. Daran nicht ganz unschuldig war auch das gelinde Entsetzen im Gesicht von General Vetius, der sich bereits ausmalte, was das eigentlich bedeutete, jedoch bisher kein Wort hervorgebracht hatte.
    Andächtige Stille senkte sich über die Versammlung. Alle folgten dem Disput. Dass es sich um einen solchen handelte, daran zweifelte hier niemand.
    »An was für Konsequenzen habt Ihr gedacht, Bruder Petronius?«, fragte Maximus.
    »Nun«, erwiderte dieser in einem Tonfall, als würde er etwas absolut Selbstverständliches äußern. »Natürlich müssen jene, die sich weigern, hart bestraft werden. Ich spreche mich für ihre Exekution aus. Wenn wir dies nicht tun, besteht die Gefahr, dass sie sich alten Anhängern des Theodosius anschließen und weiterhin Unruhe stiften. Wir müssen die Wucherung von Häresie und Ketzerei hier ein für alle Mal ausmerzen, hier, am Heiligsten des Staatskörpers, seiner Armee. Eine gesunde, christliche Legion ist das Kernstück eines gesunden, christlichen Reiches, und alle Krankheit und Infektion muss mit der reinigenden Kraft von Feuer und Schwert aus diesem Körper entfernt werden. Ist der Körper gesund und widerstandsfähig, von jeder Wunde befreit, kann er ebenso stark und verteidigungsbereit den Herausforderungen der Zukunft bestehen.«
    Petronius hatte sich warm geredet. Er gestikulierte sparsam, aber zielgerichtet und seine Augen leuchteten. Vetius wandte den Kopf und sah Maximus flehentlich an. Der Kaiser wusste auch, warum. Es war ja nun keinesfalls so, dass alle Soldaten in seiner eigenen Armee aufrechte trinitarische Christen waren. Sollte er jene, die diesem Glauben nicht mit der Begeisterung eines Petronius folgten, jetzt auch die Kehlen durchschneiden lassen – nachdem sie gerade für ihn ihr Blut in einer großen Schlacht gegeben und gewonnen hatten?
    Maximus nickte Vetius unmerklich zu. Der General verstand den Hinweis und entspannte sich.
    Doch der Veteran vertrat offenbar keinesfalls die Mehrheit, wie Maximus bei einem Blick in die Runde feststellte. Viele hohe Offiziere äußerten sich beifällig zu den Worten des Petronius, nickten, machten Bemerkungen. Und der Heermeister? Von Klasewitz bemühte sich offenbar um höfliche Distanz, aber es gab sicher einen Grund, warum Petronius ihn das eine oder andere Mal aus den Augenwinkeln ansah. Wollte er nur sehen, wie der Oberbefehlshaber des Heeres auf seine Worte reagierte? Oder …
    Maximus fühlte, wie ein seltsames Unwohlsein seinen Körper ergriff. Natürlich bildete er sich diese Konstellation nur ein. Jetzt, in der Stunde seines größten Triumphs, konnte doch niemand ernsthaft …
    »Herr, ich erwarte als Repräsentant der Kirche Eure Antwort!«, riss ihn die Stimme des Petronius aus seinen dunklen Vorahnungen.
    Magnus Maximus, Kaiser von Rom, fiel nur die Wahrheit ein.
    »Wenn wir das tun, zerreißen wir die Armee!«, erklärte er mit fester Stimme. »Wir müssen die Leute vorsichtig vom rechten Glauben überzeugen. Sendet Eure Priester in die Legionen, auf dass sie zu den Männern predigen und sie bekehren. Auf diese Art und Weise erreichen wir sie viel besser, und es ist verlässlicher, auf Überzeugung zu setzen denn auf Zwang. Wir werden nicht jene hinmetzeln, mit denen wir uns versöhnen und denen wir des Kaisers Gold anbieten wollen, damit sie ihr Leben für das Reich riskieren. Das würde große Unruhe verursachen und unsere Feinde würden diese Unruhe mit großer Freude ausnutzen. Nein, Petronius, so werden wir nicht vorgehen!«
    Maximus sah Petronius an, der allem Anschein nach hell empört war.
    »Herr! Wie könnt Ihr einen solchen Fehler begehen? Wenn Ihr die Saat der Häresie in den Legionen sprießen lasst, gefährdet Ihr die Einheit von Kirche und Reich. Unruhe ist dann unser kleinstes Problem, wenn Gott seine Gnade von uns abwendet und wir somit leichte Beute für

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