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Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Titel: Kaiserkrieger: Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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ändern. Und daher … Thomas … er …«
    Joergensen zögerte, als wolle er nicht recht mit der Sprache heraus.
    »… könnte vielleicht versuchen, sich bei Ihnen zu melden«, sagte er schließlich. »Sollte er das tun, dann sagt ihm doch, dass er derzeit nicht auf Milde hoffen darf. Er muss sich noch versteckt halten. Ich finde jedoch, er ist wahrscheinlich durch diese Heirat bestraft genug, wenn Ihr mir diese Bemerkung gestattet .«
    Julia hielt unbeirrt an ihrem Lächeln fest, auch wenn es nun säuerlich zu werden drohte. Aber der Mann hatte natürlich völlig recht . Diese Heirat war eine Bestrafung, für Volkert und für sie selbst. Und allein schon deswegen würde sie keinen Bestand haben.
    »Ich werde es mir merken und sollte er sich tatsächlich bei mir melden, werde ich es ihm bestimmt ausrichten«, meinte sie sanft. »Er ist ein vernünftiger Mann und wird die richtige Entscheidung treffen .«
    Wenn Joergensen nicht so recht wusste, wie er diese Antwort zu deuten hatte, behielt er sein Unbehagen für sich. Er plauderte noch einige Minuten über Belanglosigkeiten, doch dann hatte sich bereits eine Schlange anderer Gäste in höflichem Abstand gebildet, die ebenfalls der Braut ihre Aufwartung machen wollte. Joergensen verabschiedete sich, hatte offenbar die Nachricht übermittelt, deretwegen er zu diesem Fest geschickt worden war, und verschwand in der Menge.
    Julia erwartete nicht, ihn hier noch lange zu sehen. Sie hätte ihm sagen können, dass sie eine ziemlich genaue Ahnung hatte, wo sich Volkert aufhielt. Auch, dass die römischen Behörden wahrscheinlich würden herausfinden können, wo er sich aufhielt, wenn sie ernsthaft nach ihm suchen würden. So aber blieb Volkert in einem Niemandsland, nicht begnadigt, vom Tode bedroht, aber auch nicht so hoch auf der Prioritätenliste, dass er sich in unmittelbarer Gefahr befand. Sie hätte dem Offizier sagen können, dass sie kurz nach Ende der Feierlichkeiten mit ihrem Mann zu einer Hochzeitsreise aufbrechen würde, und zwar nach Noricum, wo sie »schon immer mal hinwollte«. Weil Volkert dort war. Und dann würde sie ihm sogar berichten, was Joergensen ihr anvertraut hatte, wofür es auch immer gut war. Vor allem aber würde sie einen Plan schmieden, mit ihm zu fliehen und endlich das gemeinsame Leben zu führen, das sie sich erträumten.
    Diesmal war Julia besser vorbereitet. Eine Schatulle mit Golddenaren sowie Schmuckstücken hatte sie bereits beiseitegeschafft. Sie würden nicht von der Hand in den Mund leben müssen.
    Dann wandte sie sich an den nächsten Gast, eine ältere Matrone, Freundin ihrer Mutter, und ebenso wie sie eine Verfechterin altrömischer Sitten. Sie freute sich über Julias Hochzeit mindestens genauso wie Lucia Michellus, und allein das war Grund genug, sie nicht zu mögen.
    »Meine Liebe! Wie bezaubernd! Wie reizend! Wie …«
    Wie entsetzlich.
    Julia lächelte.

Kapitel 8
     

    »Der Imperator erwartet Euch !«
    Wenn der Diener irgendeine Meinung über den Emporkömmling hatte, der seit Kurzem das Recht besaß, bei Hofe ein und aus zu gehen , und dessen Herkunft zumindest zweifelhaft war, dann behielt er sie für sich. Sein Gesichtsausdruck war eine Maske perfekter Ehrerbietung und seine Bewegungen abgezirkelt und einstudiert, von der Verbeugung bis zum Hinweis auf die breite Holztür, hinter der sich die derzeitigen Gemächer des Kaisers befanden. Wie Rheinberg wusste, war Trier zwar Hauptstadt des Reiches, aber das war ein durchaus vager Begriff. Hauptstadt war da, wo der Kaiser sich aufhielt. Und da römische Kaiser im Regelfalle von der Front aus regierten, war die offizielle Bezeichnung als Hauptstadt wenn nicht irrelevant, so doch meist zweitrangig. Dennoch musste es einen Platz für die kaiserliche Verwaltungsspitze geben, die nicht mitreiste, wenn der Kaiser seine Armee bewegte, und zurzeit war das Trier. Es gab bereits jetzt Pläne, den Sitz nach Ravenna zu verlegen, durchaus der historischen Entwicklung entsprechend, die Rheinberg kannte. In der Tat sprach vieles dafür, vor allem jetzt, da Gratian Herrscher des Gesamtreiches war und nicht nur über den Westen gebot.
    Rheinberg folgte dem Weg, der ihm gewiesen wurde, und betrat den Raum, den er mittlerweile ganz gut kannte. Er kam einem Arbeitszimmer am nächsten. Der junge Kaiser, der hinter einem großen, marmornen Schreibtisch gesessen und Papiere unterzeichnet hatte, erhob sich sofort, als Rheinberg eintrat, und lächelte erfreut. Er war nicht allein. Hauptmann von

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