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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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ganzen Land Baseball spielte. Konnte er Alex Goodmans Mittelsmann sein? Hatte Eileens Bruder oder jemand aus ihrer Familie sich um Sally Price kümmern sollen?
    Dann gab es da noch die Hilton Sisters. Warum waren die überhaupt nach Kaleidoscope gekommen? Wieso glaubten sie, Luna Chevreaux habe die Mittel, sie aus ihrem Vertrag zu befreien?
    Etwas rührte sich im Schatten hinter den Kiefern. Eine Bewegung zwischen Mond und Bäumen. Jack drehte sich vorsichtig um. Im nächtlichen Mondschatten fast unsichtbar, sah Luna ihn aus einiger Entfernung an. Wie lange hatte sie ihn schon beobachtet?
    »Leg dich lieber hin, Jack.« Eine Zigarette flog in einem Bogen in den Sand und erlosch zischend. »Arbeiter müssen früh aufstehen.«

KAPITEL ACHT
    Am nächsten Morgen schwang Jack Schaufel und Vorschlaghammer und versuchte mit Tommy Speck mitzuhalten, der darauf drängte, die Vorbereitungen für die Samstagsshow zu beenden. Es war fast Mittag, als auf der Sandpiste Lastwagen ankamen und Jack Schaufel und Hammer weglegte, um Heu, Hafer und Lebensmittel für die Kantine abzuladen.
    »Für ein Winterquartier gibt’s hier aber eine Menge Arbeit«, bemerkte Jack.
    Speck grinste. »Kaleidoscope ist mehr als nur ein Winterquartier. Es ist Versorgungslager und Kreditinstitut, Anschlagtafel und Arbeitsvermittlung. Es ist Horchposten und Zwischenstation für Leute, die sonst nirgendwo hinpassen. Und nicht nur Freaks kommen hierher. Sieh mal da drüben …«
    Jacks Blick folgte Specks Finger und er sah einen sportlichen, jungen Mann, der einige Schwerter unter der Plane eines Lasters hervorzog.
    Jack nickte. »Das ist kein Freak.«
    »Das ist ein Artist. Der Zirkus hat schließlich kein Monopol auf Talente. Bei uns gibt’s einiges zu sehen. Schau dir Charlie an, da wirst du staunen.«
    Der junge Mann hatte sein Hemd ausgezogen und begutachtete nun sorgfältig ein Schwert, das fast einen Meter maß.
    »Ach, du Scheiße«, sagte Jack; und als hätte er auf dieses Stichwort gewartet, lehnte sich der junge Mann weit zurück, öffnete den Mund und ließ das Schwert mit größter Gelassenheit bis zum Griff seinen Rachen hinabgleiten.
    »Erstklassige Nummer«, grummelte Tommy anerkennend. »Der Junge hat diesen Sommer vier Schwerter auf einmal geschluckt. Vier . Und einen Dolch. Das ist wahres Können.«
    »Aber das ist doch nur ein Trick, oder?«, zweifelte Jack. »Ich meine, die Klinge wird doch in den Griff geschoben oder so.«
    Tommy schnaubte verächtlich. »Du bist eben kein Schausteller. Ich kannte mal einen Schwertschlucker, der hatte das schon jahrelang gemacht. Eines Morgens legt er sich seine Klingen zurecht und auf einer landet ein kleiner Käfer. Klitzeklein, nicht größer als ein Stecknadelkopf. Dann beginnt die Show. Larry reißt den Rachen auf und schiebt ein Schwert rein … mit dem Käfer.«
    »Und was hat er dann gemacht?«
    »Was du auch machen würdest. Und ich auch. Er hat gehustet.«
    Jack zuckte zusammen.
    »Ja, er hat sich seine Eingeweide zerschnitten. Die Bauern haben was zu sehen bekommen für ihr Geld, das kann ich dir sagen.«
    »Hey, Tommy!«
    Der barbrüstige Artist legte das Schwert zu den anderen.
    »Tommy, haste ’ne Minute Zeit?«
    »Eine Minute vielleicht.« Der Zwerg wirkte plötzlich ganz kühl.
    Der Mann nahm sein Hemd und kam herübergelaufen.
    »Charlie Blade.« Er streckte Jack freundlich seine Hand entgegen.
    »Jack Romaine. Ganz schön eindrucksvoll, die Nummer.«
    Tommy spuckte in den Sand. »Charlie, was willst du?«
    »Du musst für mich mit Luna reden.« Blade verschränkte die Finger wie zum Gebet. »Ich brauch nur ’n bisschen Zeit. Bisschen Kohle. Nur um mir aus der Patsche zu helfen.«
    »Du warst erst letzten Monat hier, Blade. Einen Monat zu früh. Warum hast du nicht gearbeitet?«
    »Luna weiß Bescheid.«
    »Na ja, du tauchst hier aber ein bisschen zu oft auf.«
    »Nur ’n paar Scheine bis zum Monatsende. Ich tret Samstag auf. Ihr könnt mein’ ganzen Lohn ham.«
    Jack bemerkte seine undeutliche Sprechweise. Und die erweiterten Pupillen.
    »Wenn du was von der Chefin willst, musst du sie schon selbst fragen«, sagte Tommy frostig.
    »Danke, Tommy, gute Idee. Ich geh zu Luna. Frag sie selbst.«
    Aber Tommy war bereits weitergegangen. Jack musste sich beeilen, um ihn einzuholen.
    »Worum ging’s denn da?«
    »Um Geld«, tat Tommy die Sache ein bisschen zu eilig ab. »Charlie ist immer knapp bei Kasse.«
    Das war sicher nicht die ganze Geschichte. Tommy musste man nur was zu trinken

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