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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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Sie mich verstanden? Sie werden Leute verfolgen, auspeitschen und foltern … Alles, was nötig ist.«
    Die Verbindung wurde mit einem Klicken unterbrochen; und Jack musste sich beherrschen, um den Hörer nicht auf die Gabel zu knallen.
    Er brauchte eine Weile, um die neuen Informationen zu verarbeiten. Bladehorn hatte seine Familie ausfindig gemacht. Das waren keine guten Neuigkeiten. Fast so übel wie die Nachricht, dass Arno Becker Kaleidoscope gefunden hatte. Aber wenn Beckerirgendwo in der Nähe der Siedlung war, dann hätte doch sicher einer der Freaks etwas bemerkt.
    Jack erinnerte sich an seine letzte Begegnung mit dem Dreckskerl. Seine Wunden waren wahrscheinlich noch gar nicht verheilt. Er konnte sich doch noch gar nicht genug erholt haben, um eine Reise nach Florida zu unternehmen. Aber dann meldete sich eine Stimme, die er nicht ignorieren konnte, eine zutiefst verängstigte, pessimistische Stimme …
    Wem willst du denn was vormachen, Jack?
    Arno Becker ließ sich die Viertelmillion Dollar garantiert nicht durch die Lappen gehen. Da musste man ihm schon einen Pflock in sein Vampirherz schlagen.
    An Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken. Jack wartete kurz, bevor er sich durch die Hintertür des Cafés hinausschlich. Es war dunkel geworden und es gab keine Laternen an der Straße, nur der wolkenverhangene Mond leuchtete ihm den Weg. Trotzdem konnte Jack hinter den Kiefern Peewees Zelt ausmachen, dessen Zwillingsmasten das Tuch zu zwei Brüsten formten, die sich mondgleich vom Nachthimmel abhoben. Jedoch war im Innern kein Licht zu sehen. Keine Laterna magica. Keine Laken mit bewegten Bildern.
    Als er sich vorstellte, wie Peewee in ihrem Segeltuchpalast unter Ambassadors wachsamem Auge schlummerte, musste er lächeln. Dieses Bild, wie der Elefant seiner Herrin mit seinen riesigen Ohren kühlende Luft zufächelte, wirkte irgendwie beruhigend. Mit diesem imaginären Trost trat Jack aus dem schützenden Dunkel der Cafétür auf die Straße hinaus.
    »Hallo, Jack.«
    Der Gruß wurde vom wuchtigen Hieb eines Totschlägers begleitet. Ein bisschen Blei an einer Lederschlaufe direkt hinters Ohr, ein kurzes Sternenflimmern und Jack fiel um wie ein Sack.
    Direkt in Arno Beckers ausgestreckte Arme.
    Tommy Speck konnte nicht schlafen, was bei ihm selten war. Er hatte sich nach dem Würfeln in ein Fuhrwerk in der Nähe des Tigerkäfigs gesetzt, um dort ein Bier zu trinken. Die Menagerie gehörte nicht zum Programm der aktuellen Show, und sogar Ambassador hatte den Rest des Jahres frei. Aber Tommy mochte Tiere, je größer, desto besser. Sindbad und Sheila waren für ihn jedoch ein unergründliches Rätsel, Wildfänge, die für den richtigen Dompteur durch brennende Reifen sprangen. Man konnte sich die beiden Raubkatzen gut als Bewacher vorstellen, die stets aufmerksam und bereit waren, die Siedlung zu verteidigen, aber was er jetzt brauchte, war ein Herzenswächter.
    Tommy war nicht wohl dabei, seine Loyalität zweizuteilen. Es gefiel ihm nicht, Jack auszuspionieren, nicht einmal für Luna. Ganz gleich, was andere von Jack hielten, er war doch sicher ein besserer Kerl als dieser arische Wolf, der an der Tür des Western-Union-Büros aufgetaucht war.
    »Ich hätte Jack von dem Telegramm erzählen sollen«, vertraute Tommy den Katzen an. »Egal, was Luna denkt. Ich hätte es ihm sagen sollen.«
    Ohne Trost zu finden, verabschiedete sich Tommy von den Tigern und ging auf dem Weg zu seinem kleinen Wohnwagen an der Kantine vorbei. Er war gerade an der Sugar Shack, als er wieder den Packard über die sandige Main Street rumpeln sah. Am Steuer saß auch wieder dieser verdammte Albino, mit keck angewinkelter Golfmütze. Aber da war noch ein anderer Mann, eine vertrautere Gestalt, zusammengesackt und gegen die Beifahrertür gelehnt.
    War das etwa …?
    Plötzlich wurde ihm eiskalt in der Magengrube.
    Tommy schlug Alarm. »LUNAAAAAA! LUUUNAAA!«

KAPITEL DREIZEHN
    Er sah Sterne flimmern. Dann schoss etwas durch seine Nase direkt in sein Hirn. Wie wenn man an einem Sommertag sein Eis zu schnell aß.
    »Wach auf, mein Hübscher.«
    Arno Beckers Gesicht. Mal klar, dann wieder verschwommen. Dann ein harter Schlag auf seine Nase. Wie mit einem Viehtreiberstock. Jack wurde wach. Tränen brannten in seinen Augen.
    »Ah, schon besser. Hier.«
    Etwas Kaltes, Nasses wurde an seine Lippen gedrückt. Er saugte kräftig. Es tat gut. Es war erfrischend. Arno nahm den Krug von seinen Lippen und drehte sich um, um ihn abzustellen. Er drehte ihm

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