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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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stand neben ihr auf einem Fass und tauchte den Stall in ein beklemmendes Licht.
    Taros Goll stand ein paar Schritt von ihr entfernt im Mittelgang zwischen den Koppeln; der schauderhafte Schemen der Buckligen ragte wie ein böser Geist hinter ihm auf.
    Trotz der unheimlichen Begegnung atmete er erleichtert auf und hielt sich die Hand auf seine hämmernde Brust. Gut, sie hat die Leiche nicht gesehen. »Alles in Ordnung«, nickte er Miranda zu und wandte sich zu der Schrulle in ihrem grünen Umhang und dem wunderlichen Rock um. »Die Gute hat nur die unglaublich lästige Angewohnheit, sich ständig an mich heranzuschleichen.«
    » Denkt an meine Worte, Taros Goll«, knurrte Miranda mahnend, nahm die Armbrust in eine Hand und die Lampe in die andere. »Und jetzt will ich wissen, was hier passiert ist!« Sie ging ein paar vorsichtige Schritte den Mittelgang entlang, hielt dabei aber die Armbrust weiterhin auf die unheimliche Frau gerichtet. »Wie viele meiner Ziegen hast du getötet, Weib? Wie viele?«
    Der Barde bewegte sich langsam mit der aufgebrachten Ziegenhirtin mit und hielt sich dabei stets zwischen ihrer Armbrust und der vermummten Harpyie auf.
    Vorsichtig hob er die Hände zu einer beschwichtigenden Geste und ging langsam auf die - angesichts der geladenen Waffe - besorgniserregend angespannte Frau zu; wohl wissend, dass er sich auf äußerst dünnem Eis bewegte.
    » Bitte Miranda« Sie machte einen Schritt zur Seite, um freies Schussfeld auf die mutmaßliche Schlächterin ihrer Ziegen zu bekommen, doch der Mann folgte ihr und stand erneut zwischen ihr und ihrem Ziel. »Wollen wir nicht vielleicht zuerst Euren Ziegenbestand überprüfen, bevor wir eine Unschuldige an den Pranger stellen?« Seine Augen zuckten von ihren Augen zu ihrer Armbrust und wieder zurück. »Oder gar hinrichten?«
    Mirandas Antwort ließ einen Moment auf sich warten. Man konnte ihr deutlich anmerken, wie sie unschlüssig zwischen Gerechtigkeit und einem präventiven Schuldspruch hin und her schwankte.
    Doch schließlich, wohl beeinflusst vom flehenden Blick des Barden, nickte sie mit zusammengepressten Lippen und machte eine Kopfbewegung zu den Koppeln hin.
    Während sie zum dritten Mal gemeinsam alle siebenundfünfzig Ziegen und vier Zicklein durchzählten, ließ Taros Goll den Blick unauffällig suchend durch den Stall wandern. Hier schien wahrlich nichts passiert zu sein. Kein Blut, keine Leiche. Also waren die flüchtende Person von vorhin und ihr unglücklicher Kamerad ihre einzigen Opfer gewesen.
    »Taros«, sagte Miranda laut und riss ihn aus seinen Gedanken.
    Wie ein aufgescheuchter Kauz blinzelnd blickte er sie an. »Was?«
    »Träumt Ihr? Also. Siebenundfünfzig Ziegen und vier Zicklein.«
    » Und ein schwarzes Pferd«, gähnte er und kratzte sich im Nacken. »Genau wie die letzten beiden Male. Also. Fehlt eines?«
    Wieder warf die Ziegenhirtin der buckligen Frau, welche die ganze Zeit über einfach nur schweigend dagestanden und ihnen zugesehen hatte, einen misstrauischen Blick zu, schüttelte dann aber doch erleichtert den Kopf. »Nein. Es fehlt keines.«
    »Unschuldig«, sagte die wirr gekleidete Frau und nickte.
    » Gut, mag sein, dass du unschuldig bist«, knurrte Miranda gereizt. »Aber schrei hier nie wieder so herum, hörst du? Du machst meinen Tieren eine Heidenangst.«
    » Versprochen«, antwortete Kali Darad und Taros Goll konnte dabei einen beunruhigenden Hauch von Gereiztheit in ihrer Stimme ausmachen, der wohl auch ihrem Hund nicht entgangen war, denn sein Knurren war mit einem Mal merklich lauter geworden.
    Oh je. Lange wird sie sich diesen Ton nicht mehr gefallen lassen. Wir sollten lieber von hier verschwinden, bevor die Wände hier doch noch einen neuen Anstrich bekommen. »Tja«, machte er und klatschte in die Hände, »jetzt, wo wir das geklärt haben, könnten wir doch wieder zurück ins Haus und uns aufwärmen, oder nicht?«
    Kurz darauf saßen der Barde und die Ziegenhirtin, mit einem dampfenden Krug heißer Milch mit Honig in Händen, wieder vor dem Kamin und wärmten ihre durchnässten und durchgefrorenen Glieder auf. Dieses Mal war sie es, die anhob von ihrer Kindheit zu erzählen.
     
     
    Am nächsten Morgen, die Sonne stand tief über dem östlichen Horizont, hatte der Regen aufgehört und die Luft war geschwängert vom Geruch feuchter Erde und nassen Holzes. Taros Goll stand, frisch gebadet, zusammen mit seiner wunderlichen Begleitung, abreisebereit neben seinem schwarzen Hengst, umringt von Miranda,

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