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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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eigentlich bemüht, öffentliche Wege und das damit zwangsläufig einhergehende unnötige Aufsehen zu vermeiden, betraten sie die fünf Schritt breite, hier und da von Streifen unbeugsamen Grases durchzogene Schotterstraße und folgten ihr weiter den Fluss entlang.
    Irgendwann ließ sich Taros Goll, den die ganze Zeit über schon ein ungutes Gefühl plagte, zurückfallen und übernahm die Nachhut; Kali Darad war zu sehr mit jammern und schimpfen beschäftigt, als dass ihr sein Manöver aufgefallen wäre. Nur wenig später sollte der Barde erfahren, wie weise seine Entscheidung tatsächlich gewesen war.
    Er ritt, im warmen Sonnenschein vor sich hindämmernd, hinter der Harpyie die Straße entlang, als sich langsam in das Rauschen des Flusses und das Gezeter seiner bizarren Begleitung ein weiteres Geräusch mischte: Das Klappern schwerer Hufe auf steinigem Untergrund.
    Sofort hellwach blickte sich der Barde hektisch nach einem Versteck für die Harpyie um, doch weit und breit gab es nicht einmal einen Baum, hinter dem sie sich hätte verstecken können. Sein Verstand raste, während das tiefe, knirschende Hufgetrappel immer näher kam.
     
     
    »Sieh an«, raunte er auf einer Backe Kautabak kauend. »Lange her, dass wir den letzten Reisenden gesehen haben, was Gundula?« Wie zur Antwort wieherte die Kaltblüterstute vor seinem Planwagen und warf den Kopf zurück, was einem Nicken glich. »Gutes Mädchen«, kicherte der alte Händler in sich hinein und ließ die Zügel schnalzen.
    Er war noch ein Dutzend Schritt von dem Reiter in seinem grünen Kapuzenumhang entfernt, als das große, wuchtige Pferd plötzlich unruhig wurde und begann langsamer zu werden.
    »Was ist denn los, Gundula?«, fragte der alte Mann und schnalzte energisch mit den Zügeln. »Hat dich der Hafer gestochen oder... Heiliger Göttervater!« Ihm stockte der Atem. Vor dem Reiter marschierte eine monströse, teils nackte, teils gefiederte Kreatur mit grauen Schwingen – war die rechte geschient worden? - und einem scharlachroten Federschopf her. Ihre rechte Hand steckte in einem gepanzerten Handschuh mit langen, gebogenen Klingen anstelle von Fingern und ihre Beine waren die eines riesigen Vogels. Eine Harpyie. Ihr Götter, das ist eine echte Harpyie! Langsam wanderte seine Hand zu dem Kurzbogen hinter seinem Kutschbock. Es war schon einige Zeit her, dass er seine Tätigkeit als Waldläufer aufgegeben und auf Händler umgesattelt hatte. Doch seine Fähigkeiten mit dem Bogen waren noch immer ungetrübt – zumindest auf kurze Distanz.
    Allmählich gelang es ihm, sein Fuhrwerk zur Rechten des Reiters an ihm vorbei zu lenken; ein Pfeil war auf den alten, abgegriffenen Bogen aufgelegt. Schaft und Sehne lagen in seiner Hand, bereit binnen eines Wimpernschlages gespannt zu werden.
    Das Monster fluchte in einer Tour und zeterte wütend vor sich hin, während es mit großen Schritten dahinschritt. Irgendetwas schien sie fürchterlich aufzuregen. Was war das? Regte sich diese Bestie tatsächlich über den Fluss auf?
    Der Reiter hingegen saß kerzengerade und völlig unbewegt in seinem Sattel und hielt einen Dolch auf die Kreatur gerichtet.
    Einen Dolch? »Verzeiht, guter Mann«, rief er dem Reiter mit gedämpfter Stimme zu, als er mit ihm auf einer Höhe war.
    Doch dieser hob sogleich einhaltgebietend die linke Hand, während die Spitze des Dolches weiterhin zwischen die Schulterblätter des schauderhaften Monsters zeigte. »Bitte stört nicht meine Konzentration, guter Mann. Ansonsten verliere ich die Kontrolle über sie.«
    Eine Augenbraue im wettergegerbten Gesicht des Händlers wanderte ungläubig in die Höhe. »Mit einem Dolch?«
    »Der Dolch ist magisch«, zischte der Reiter mit dem grünen Umhang zurück. »Aber nun zieht bitte Eures Weges. Der Zauber strengt mich zu sehr an.«
    »Ein magischer Dolch, ja?« Der Händler war immer noch alles andere als überzeugt.
    Der Reiter nickte mit stoisch ernster Miene.
    Der alte Mann nickte brummend vor sich hin. Sollte der Mann mit dem grünen Umhang die Wahrheit sagen – was zwar verrückt klang, jedoch angesichts seines Überlebens in der Nähe dieser Bestie durchaus wahrscheinlich war -, würde sich ein übermäßiges Verweilen als ebenso tödlich erweisen, wie wenn er log und ihm diese Bestie auf den Hals hetzte, weil er seiner Gesellschaft überdrüssig war. Egal, wie die Wahrheit aussah, diese Harpyie und dieser Reiter waren Gefährten und er wollte verdammt sein, wenn er sich den Groll der beiden

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