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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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frustrierten Laut in die Hocke sacken ließ und nur noch stumm vor sich hin ins Gras starrte.
    Es dauerte eine Weile, bis er wieder das Wort ergriff: »Du hättest sie töten können, ja?«, fragte er, nun deutlich ruhiger als zuvor, und sah dabei nach Südosten, wo er Mirandas Gehöft wähnte.
    Sie nickte. »Und du hättest sie haben können? Ohne Gewalt? Ohne Zauberei?«
    Er nickte ebenfalls. »Ohne Gewalt, ohne Zauberei. Sie wollte mich. Und ich wollte sie. Doch... Ich konnte nicht. Wegen dir.«
    »Diese Frau. Lag auf dem Boden. Wehrlos. Hilflos. Hätte sie töten können. Wollte sie töten. Konnte aber auch nicht. Wegen dir.«
    »Was meinst du, Kali Darad?«, hob der Barde nach einem weiteren Moment nachdenklichen Schweigens mit einem Lächeln an, »Wollen wir uns gemeinsam auf die Suche nach unseren verborgenen Talenten machen?«
    Daraufhin warf ihm die Harpyie einen abschätzenden Blick zu, bevor ein leichtes Lächeln ihre Mundwinkel kräuselte.
    »Schwätzer«, murmelte sie mit ungewohnter Freundlichkeit in der Stimme, richtete sich wieder auf und wandte sich zum Gehen um. So ein komischer Kauz von einem Mann war ihr wirklich noch nie begegnet.
     
     
    Noch gut einen Glockenschlag lang ging die Reise durch die wilde und unberührte Wiese weiter, bis sie an einen breiten Fluss kamen. Die Strömung war stark und das Wasser wälzte sich rauschend und tosend an ihnen vorbei in Richtung Süden. Hier und dort durchzogen kleinere Strudel die unruhigen Wassermassen  und nur vereinzelt ragte ein nass glänzender Felsen aus der brodelnden Wasseroberfläche.
    »Das dürfte der Prun sein, wenn ich nicht irre«, überlegte Taros Goll und strich sich über den Bart.
    Kali Darad grunzte nur unbeeindruckt und schaute den lärmenden Fluss hinauf und hinunter. Ratlos. Wohin? Muss weiter. Über das Wasser. Sie knurrte ungeduldig, als sie ein weiteres Mal den Blick über den Fluss schweifen ließ und das grelle Blitzen der Sonne auf dem Kapriolen schlagenden Wasser ihre empfindlichen Raubvogelaugen blendete.
    »Alles in Ordnung?«, wollte der Mann wissen, als die Harpyie plötzlich fauchend den Kopf schüttelte.
    »Wut! Zorn! Zu grell!«, fauchte sie mit zusammengekniffenen Augen. »Kann nichts sehen. Garstiges, widerwärtiges Licht auf dem Wasser!«
    »Hmm«, machte er gedehnt, als er seinerseits den Verlauf des Flusses musterte. »Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, wir müssen uns Flussaufwärts halten, um zur nächsten Brücke zu kommen.«
    »Den Fluss runter gibt es keine?«, fragte sie übellaunig und sah ihn an, wobei sie immer wieder hektisch blinzelnd versuchte, die vor ihren Augen tanzenden Lichtflecken loszuwerden. Wieder schüttelte sie fauchend den Kopf, doch die Flecke waren immer noch da, tanzten vor ihr herum, als wollten sie sie verhöhnen.
    Er ignorierte ihr gebaren und zuckte mit den Schultern. »Sicher. Doch wenn wir Pech haben, erst in ein paar Sonnen. Und selbst wenn wir flussaufwärts die eine oder andere Sonne bräuchten, würden wir uns – zumindest noch halbwegs – auf dem richtigen Weg befinden.«
    Mürrisch willigte die Harpyie ein und folgte dem Barden den Fluss entlang.
    Während sie den Prun hinauf marschierten, maulte und beschwerte sich Kali Darad in einer endlosen Litanei des Unbehagens. Das Funkeln und Blitzen des Wassers bereitete ihr unsägliche Kopfschmerzen und das ständige Rauschen wurde in ihren empfindlichen Ohren allmählich zu einem ohrenbetäubenden Donnern, das sie an den Rand des Wahnsinns trieb.
    Schmerz. Laut. Zu laut! Mit verkniffenem Gesicht hielt sie sich den dröhnenden Kopf und quälte sich fluchend und jammernd Schritt für Schritt weiter.
    Taros Goll war hin- und hergerissen. Auf der einen Seite bedauerte er ihr Ungemach und hoffte, dass die nächste Brücke - oder zumindest eine Furt – bald kommen möge, auf der anderen Seite erinnerte er sich auch an die Rücksichtslosigkeit und der Herablassung, mit der sie ihn über den Schicksalspass getrieben hatte, was in ihm die Hoffnung gebar, dass die nächste Möglichkeit zum Übersetzen entweder eingestürzt oder niedergebrannt sein würde.
    »Laut! Grell! Schrecklich!«, schimpfte die Harpyie wieder. »Zorn! Hass! Ich hasse den Fluss!«
    Musik , dachte sich der Barde und seufzte behaglich in der Wonne göttlicher Gerechtigkeit, Reine Musik .
    Gut zwei Glockenschläge lang folgten sie dem Fluss durch die bunte, würzig riechende Wiese, bis von der Seite her eine Schotterstraße zu ihnen stieß. Notgedrungen, zuvor

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