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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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auch wieder dieses lustige Kribbeln in ihrem Bauch und brachte sie zum Glucksen.
    Eine Weile schaute sie wieder verträumt auf den kleinen Bären in ihrer Hand herab, bevor sie sich wieder dem Barden zuwandte. Ihre Gesichtszüge verhärteten sich, als sich ein neues Gefühl in ihr rührte: Das Gefühl, diesen Mann unter allen Umständen und mit allen Mitteln beschützen zu wollen. Und die Tatsache, dass dieses Gefühl auch die feste Absicht mit sich brachte, notfalls auch ihr Leben in die Waagschale zu werfen, zeigte ihr ganz deutlich, wie viel ihr dieser Mann tatsächlich bedeutete.
    Sie zog ein schiefes Lächeln. Es fiel ihr schwer zu glauben, dass sie in der Lage war, solche Gefühle für einen Menschenmann zu empfinden. Einem Menschenmann, dem sie vor nicht allzu langer Zeit noch, ohne mit der Wimper zu zucken, die Kehle durchgeschnitten hätte. Doch es war so. Und es fühlte sich verrückterweise gut an.
    »Kali?«, ertönte Taros Golls Stimme vom Kutschbock her.
    Sofort rappelte sie sich auf und lugte neben ihm zum Planwagen hinaus. »Was ist?«, fragte sie und suchte eilig mit dem grimmigen Blick einer Stadtwache die Umgebung ab. »Überfall?«
    »Nein«, lächelte er und deutete auf einen Punkt, vielleicht fünfzig Schritt vor ihnen, wo sich eine stattliche Eiche erhob. »Sieh, dort. Da kommt eine Weggabelung. Wohin...« - er stutzte - »Hübscher Bär.«
    »Was?«, fragte die Harpyie und blickte verwirrt von ihm zu dem Kuschelbär, welchen sie immer noch in der Hand hielt, und dann wieder zu ihm zurück. »Oh. Gefunden. Hinten im Wagen. Unter Kleidern.«
    »Niedlich«, bemerkte er und grinste, als sie ihn giftig anfunkelte. »Aber nun zu unserem Weg: Wo müssen wir lang?«
    Nachdenklich wandte sie den Kopf mal in die eine, mal in die andere Richtung. In der einen – linker Hand des Baumes – erstreckten sich weiterhin die Felder und bunten Wiesen, denen sie schon die ganze Zeit über gefolgt waren. Am Horizont konnte Kali Darad sehen, wie die Landschaft allmählich karger und hügeliger wurde. Sogar der eine oder andere Felsen ragte hier und da aus dem Gras. Die Straße schlängelte sich gemächlich auf die Hügel zu, um schließlich hinter einem von ihnen zu verschwinden.
    In der anderen Richtung folgte die Straße weiter dem Prun, vorbei an vereinzelten Bäumen und einer weiteren steinernen Brücke, in einer einschläfernd eintönigen Linie parallel zu ihrer gurgelnden und plätschernden Zwillingsschwester, bis sie sich irgendwann hinter dem Horizont verlor.
    Doch ein Gefühl mochte sich einfach nicht einstellen; sie konnte ihren Drang nicht mehr spüren. Die neuen Gefühle, die in ihrer Brust balgten wie zwei junge Hundewelpen, trübten offenbar ihre Wahrnehmung. Nachdenklich starrte sie den großen Baum mit dem ausladenden Blattwerk an; ein rostrotes Eichhörnchen kletterte behende den dicken Stamm hinauf und verschwand im Geäst.
    Groll. Kann es nicht spüren. Muss mich konzentrieren . Sie kniff die Augen zusammen und lauschte angestrengt in sich hinein. Doch die Welpen balgten zu laut.
    Taros Goll wartete, bis ihre Schultern mit einem schweren, frustrierten Seufzer herabsanken.
    »Ich... Ich weiß es nicht«, seufzte sie und ließ den Kopf hängen. »Kann es nicht spüren. Groll. Zorn! Zum verrückt werden!« Plötzlich begann sie, wütend vor Enttäuschung, sich immer wieder und wieder mit der linken Hand gegen die Stirn zu hauen, dass der Bär in ihrer Hand wild zappelte.
    »He«, rief der Barde und hielt beherzt ihre große Hand fest, wobei sie ihn beinahe herumgerissen hätte. »Was ist denn in dich gefahren?«, blaffte er die verdutzte Harpyie an, ohne ihre Hand loszulassen. »Lass den Unsinn, verdammt. Dann kannst du dich eben gerade nicht orientieren. Na und? Was ist schon dabei? Lass uns bei der Eiche Rast machen. Vielleicht kommt die Erinnerung ja nach einer Pause wieder.«
    Er hielt ihre Hand noch einen Moment länger fest, derweil er sanft mit dem Daumen ihre rauen Handknöchel streichelte. Ihre Blicke hafteten wie gebannt aneinander, bis er mit einem Räuspern den Bann brach und ihre Hand wieder losließ, um das Fuhrwerk neben den Baum zu lenken. Anschließend band er die Zügel am Kutschbock fest und kletterte zu ihr nach hinten in den Wagen.
    Sie war noch immer frustriert über ihre Orientierungslosigkeit und brodelte düster vor sich hin. Doch der Großteil ihrer Aggression war durch Taros Golls beruhigende Geste verraucht.
    »Jetzt gräme dich nicht, Verehrteste«, sagte der Barde gut

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