Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
Vom Netzwerk:
schauderhaften feucht gurgelnden Heulen am Boden verblutete, war Gujan Kall auch schon bei seinem ersten Angreifer. Der vermummte Mann zögerte keinen Augenblick und schwang seinen Säbel in einem weiten, diagonalen Bogen und trieb den blonden Kämpfer wieder zurück. Gujan Kall wollte gerade vorpreschen und seinem Gegner in die offene Deckung springen, doch da zuckte der Säbel auch schon wieder nach seiner Kehle. Mit ungeheuren Reflexen bog sich der schmale Kämpfer nach hinten durch und ließ die Klinge nur eine Handbreit über sein Gesicht hinweg pfeifen, um sich sofort wieder nach vorne zu werfen und dem Mann seine Dolche in Hals und Flanke zu treiben; er lächelte, als er dessen Augen hervorquellen sah. Mit einem lustvollen Stöhnen drehte er die Klingen herum und riss sie ihm wieder mit einem Sprung zurück aus dem Leib, wobei seine Waffen grausige Wunden rissen.
    Indessen schlug Gall Bator mit einem Hund, den er an Hals und Kopf wie eine Keule schwang, wie ein Besessener um sich. Ein Schemen wurde von dem noch winselnden Hund am Kopf getroffen und ging mit gebrochenem Genick zu Boden. Einem weiteren krachte die riesige Faust des Taurugar mit einem brüllenden Rückhandhieb gegen den Kopf. Etwas Dunkles flog in die Nacht davon, während der plötzlich etwas kleiner wirkende Körper in sich zusammenfiel. Ein dritter lag unter seinem großen Fuß und bewegte sich schon lange nicht mehr.
    Im Angesicht dieser schieren Brutalität und beispiellosen Grausamkeit begannen die übrigen Schemen langsam Schritt um Schritt zurückzuweichen.
    »Jetzt, Taros«, zischte Kali Darad. »Flucht. Laufen. Jetzt.«
    » Du bist völlig verrückt«, erwiderte er, während er sich hektisch aufrappelte. »Wir können nicht rennen.«
    » Dann mach kleine Schritte«, drängte sie. »Lauf. In die Dunkelheit. Los!«
    Bei diesen Worten warf Taros Goll einen kurzen Blick hinauf in den pechschwarzen Himmel. Zum ersten Mal schien der Gott des Glücks auf seiner Seite zu sein: Die Monde waren von einem dichten Wolkenteppich verdeckt. »Also gut. Hauen wir ab.«
    Und so machten sie sich mit wuseligen, fast aberwitzig wirkenden kleinen Schritten auf den Weg in die Nacht hinaus.
    » Ärger«, zischte Kali Darad plötzlich an seiner Seite. »Garstige Fliegen.«
    » Lass die armen Fliegen leben«, gluckste er heiser und warf einen kurzen Blick zu dem wilden Durcheinander zurück, welches immer noch um das Lagerfeuer herum tobte. Gerade schleuderte Gall Bator einen unglückseligen Mann im hohen Bogen ins Feuer, dass ein riesiger Funkenschwarm wie Myriaden kleiner orange leuchtender Fliegen in den Himmel stieg; die wallende Kleidung des Mannes ging fast augenblicklich in Flammen auf. Unter schrillem Kreischen rollte sich der Unglückliche wie eine lebende Feuerwalze auf dem zerfurchten Boden hin und her und versuchte verzweifelt, die immer größer werdenden Flammen unter sich zu ersticken.
    Männer schrien, Hunde heulten und ein hünenhafter Berserker brüllte seine todbringende Wut heraus. Und in all dem Chaos bemerkte niemand, wie sich ein Mann und eine Harpyie langsam und lautlos davonstahlen. Bis auf die Fliegen!
    »Au, verdammt«, fluchte Taros Goll mit gedämpfter Stimme und schüttelte hektisch den Kopf, um das garstige, stechende Insekt fort zu scheuchen. »Jetzt hat das Vieh mich auch erwischt. Nur weil du es geärgert hast, Kali.« Ein dumpfer Schlag neben ihm ließ ihn abrupt herumfahren; die Harpyie lag reglos am Boden. »Kali!«, zischte er entsetzt und warf sich neben ihr auf die Knie. »Kali... was...« Und mit einem Mal wurde es finster um ihn. Er merkte noch nicht einmal, wie er zur Seite kippte und neben ihr ins Gras fiel.
     
     
    Unzählige Fliegen summten in der Luft, umschwirrten ein beneidenswertes Festmahl, an dem sie sich labten und in dessen verwesendem Fleisch sie sich nach Herzenslust paaren und vermehren konnten. Wie ein lebendiger schwarzer Teppich wimmelten sie auf bleichen Knochen, aufgerissenem Fleisch und vertrockneten Organen.
    Und großzügig, wie sie waren, empfingen sie an ihrer reich gedeckten Tafel hin und wieder auch Gäste. Gerade erst waren zwei neue eingetroffen. Sie trugen ein illustres, ölig schwarzes Federkleid und rissen mit ihren schwarzen Schnäbeln in fast unverschämter Gier an der üppigen Mahlzeit; vor allem die weichen Leckerbissen hatten es ihnen angetan.
    So schlemmten Gastgeber und Gäste in gefräßiger Stille und schweigender Übereinkunft nebeneinander her, bis rasch näher kommende

Weitere Kostenlose Bücher