Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
Vom Netzwerk:
brechen morgen früh auf. Ähm... Schläft sie im Freien oder teilt ihr euch einen Schlafsack?« Eine Vorstellung, die bei ihm zuvor noch einen zünftigen Lachanfall ausgelöst hätte. Doch nach all dem, was er bisher mit den beiden erlebt hatte, hatte er fast schon Angst vor der Antwort.
    » Sie schläft im Stehen«, beruhigte der Barde den Taurugar mit gedämpfter Stimme, und begann damit, sich in seinen Schlafsack zu mühen.
    » Na dann ist ja gut«, meinte er und zog sich zu seinem Platz am Feuer zurück.
    Gujan Kall hatte sich mittlerweile in seinen Schlafsack gewickelt und schien zu schlafen – ungefähr so, wie eine zusammengerollte Viper zu schlafen scheint. Kali Darad trat dicht an Taros Goll heran und begab sich in ihre Schlafposition: Tief in der Hocke mit gesenktem Kopf über vor der Brust gekreuzten Unterarmen. Noch bevor sie beide die Augen schlossen, sahen sie sich nochmal an und lächelten sich zu. Dann rollte sich der Barde mit dem Rücken zu ihr in seinem Schlafsack zusammen und versuchte zu schlafen.
    Sie betrachtete noch eine Weile den Mann, der von einer tiefen inneren Unruhe heimgesucht nur langsam in den Schlaf zu finden schien. Er warf sich hin und her, stöhnte ab und an vor Ungemach auf, um dann wieder die Position zu verändern.
    Mit schief gelegtem Kopf ging sie noch etwas tiefer in die Hocke und legte ihre gefesselten Hände auf seine Hüfte. Der Körper unter dem Schlafsack zuckte kurz zusammen, entspannte sich jedoch fast genauso schnell wieder. Mehr noch. Er hörte fast augenblicklich auf, sich hin und her zu werfen.
    Es war schon seltsam. Selbst jetzt und hier, in den Händen von zwei brutalen Mördern, schaffte es dieser Mann, ein Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern und ihr innere Ruhe zu spenden - auch wenn er selber viel zu wenig davon hatte. Und wie sie sich die ganze Zeit über angesehen hatten... Und wie er ihre Hand gehalten und sie von ihren Ängsten über den Zorn der Mondkönigin abgelenkt hatte... Wenn jetzt nur nicht Nacht wäre, würde sie es ihm sagen. Doch jetzt war nicht die richtige Zeit dafür. Ihre Augen zuckten für einen Moment nach oben, zu dem augenscheinlich schlafenden Gujan Kall hin. Und auch nicht der richtige Ort.
    Dann blickte sie wieder auf den langsam dahindämmernden Barden herab und murmelte leise, mehr zu sich selbst: »Schutz. Bewahren. Ich werde dich immer beschützen, Taros.«
    Damit schloss auch sie die Augen und kramte aus ihrem Gedächtnis all die eigenartigen und in ihrer Skurrilität so bemerkenswert angenehmen Erinnerungen wieder hervor, die ihr Leben auf so gravierende Weise verändert, und mit einer Wärme erfüllt hatten, die ihr bisher so schmerzlich fremd gewesen war: Die Versorgung ihrer Verletzungen am Fuße dieses so schicksalsträchtigen Berges, die sie dazu gebracht hatte, ihm ein gewisses Maß an Vertrauen entgegenzubringen; das Gespräch kurz bevor sie das Gehöft von dieser Miranda erreicht hatten, worauf sie das Leben dieser Frau mit dem Bild im Gesicht verschont hatte; ihre Wasserschlacht im Fluss und all das, was damit zusammenhing: Der beinahe gegebene Kuss, seine Zärtlichkeit, seine Verletzlichkeit, als er im Wasser die Narbe in seinem Gesicht gesehen hatte, und die flüchtigen Berührungen am Feuer; ihr gemeinsamer Gesang und seine Tollkühnheit, als sie im Wagen gestolpert und auf seinen Schoß gefallen war...
    Während sie so in ihren süßen Erinnerungen dahintrieb, drangen aus der Dunkelheit jenseits ihres Lagerfeuers leise Geräusche an ihr Ohr und ein bösartiges Grinsen breitete sich auf ihren Zügen aus.
     
     
    Taros Goll hatte gut einen halben Glockenschlag gebraucht, bis er endlich in den Schlaf gefunden hatte. Kali Darads Berührung hatte ihm zwar etwas Ruhe gespendet, doch war er noch lange weit davon entfernt gewesen, sich entspannen und schließlich einschlafen zu können. Die Angst vor der Auslieferung an das Kolosseum und die damit einhergehende Trennung von ihr ließen ihn nicht zur Ruhe kommen und legten sich wie eine Würgeschlange um seine Brust. Er konnte nur hoffen, dass sie ihn nach seiner Gefangennahme rasch töten würden, denn die Vorstellung, ohne sie in einem modrigen Kerker verrotten zu müssen, während sie im Kolosseum in einem Pferch angekettet und den niederen Gelüsten ihrer Wärter schutzlos ausgeliefert war, nur um immer wieder und wieder um ihr Leben kämpfen zu müssen, war für ihn unerträglich. Lieber würde er sterben, als mit diesem Bewusstsein leben zu müssen.
    Hatte sie

Weitere Kostenlose Bücher