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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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wollte Schild wissen, während er sich mit den anderen um den Zauberer herum versammelte.
    Doch statt zu antworten schwang sich der Mann einfach vom Rücken seines Pferdes und ging in die Hocke. Nachdenklich strich er mit der Hand über den Boden, während er die letzten blau leuchtenden Spuren betrachtete, die sich ohne jeglichen ersichtlichen Grund nach rechts wandten, um plötzlich aufzuhören.
    Erst nach zwei Dutzend Herzschlägen erhielt Schild seine Antwort: »Die Spur endet hier.«
    »Weggeflogen?«, sagte Axt.
    »Unwahrscheinlich«, entgegnete der Magier und schüttelte den Kopf, als sich seine Wahrnehmung wieder normalisierte und die Spuren zu seinen Füßen verblassten. »Sie hat einen gebrochenen Flügel. Und auch wenn Harpyien über eine außergewöhnlich rasche Selbstheilung verfügen, so heilen Knochenbrüche auch bei ihnen nicht innerhalb von ein paar Sonnen. Hmmmm.« Düster vor sich hin murmelnd schritt der Zauberer mit hinter dem Rücken verschränkten Armen die Straße ein paar Mal auf und ab, bevor er stehenblieb und sich dem Fluss zuwandte, der rauschend und gurgelnd an ihnen vorüberzog. Wenn der Fluss nur reden könnte. Oh Prun, was für Geheimnisse magst du in deinen kalten Fluten bergen?
    »Wo kann sie nur hin sein«, murmelte er vor sich hin. Doch weder seine überragende Weisheit, noch der Prun konnten ihm eine Antwort gegeben.
    »Und wenn sie getötet und fortgeschleppt worden ist?«, mischte sich Pfeil ein, »Vielleicht ist uns jemand zuvorgekommen.«
    »Kannst du auch Wagenspuren suchen, Magier?«, das kam von Axt.
    Da stieß der Zauberer ein bellendes Lachen aus. »Wagenspuren? Nein. Aber ich könnte die Spuren von Pferden suchen. Du müsstest mir dann nur noch sagen, welchen der hundert Spuren wir folgen sollen. Auf der Straße. Verstehst du das Problem? Gut. Nein, an dieser Stelle müssen wir uns etwas einfallen lassen.«
    »Nehmen wir doch einfach einmal an«, überlegte Pfeil über seinen Sattelknauf gebeugt, »die beiden wurden tatsächlich überfallen und verschleppt. Wo könnten ihre Entführer dann mit ihnen hin?«
    »Ich würde sagen, Norden«, meinte Hammer mit hochgezogenen Schultern. »Wenn sie dabei nicht zu schwer verletzt wurden, werden sie den schnellsten Weg zum Kolosseum einschlagen. Zum einen des Goldes wegen, zum anderen denke ich nicht, dass eine gefangene Harpyie ein allzu angenehmer Zeitgenosse ist.«
    »Hammer hat Recht«, nickte Schild. »Mein Lehrmeister hat immer gesagt: Wenn du Hufgetrappel hörst, denk an Pferde, nicht an Zentauren. Ich würde vorschlagen, dass wir einfach davon ausgehen, dass ihre Entführer – mehr oder weniger – unverletzt sind, und den Weg nach Norden eingeschlagen haben. Wenn wir uns irren, können wir immer noch zurückkehren und die Siedlungen hier in der Umgebung nach verletzten Kopfgeldjägern absuchen.«
    Die übrigen stimmten aus Mangel an hoffnungsvollen Alternativen zu und so ritten die fünf Jäger des Kolosseums wenig später wieder in Formation die Straße hinab. Vorbei an Fuhrwerken reisender Händler, Bauern und Handwerker, vorbei an Wanderern und berittenen Gesellschaften. Aber auch vorbei an der kopflosen, übel zugerichteten Leiche eines alten ehemaligen Waldläufers und dem zerstückelten Kadaver eines in blinder Raserei massakrierten Kaltblüters, die einige Schritt weit von der Straße entfernt ungesehen im hohen Gras lagen. Und auch vorbei an den Spuren einer verwirrten Harpyie, die zum ersten Mal das feine Band zwischen sich und ihrem grün gekleideten Begleiter schwingen gefühlt hatte.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    11
     
     
     
    Packrit Kull stand auf dem Balkon seiner Gemächer im obersten Stockwerk des Kolosseums und schaute in den nächtlichen Himmel hinauf. Einer der Zwillingsmonde war von Wolken verdeckt, während der andere in voller Pracht am Firmament schien und die Dächer der Stadt mit seinem silbernen Licht überzog. Jetzt, wo der zweite Mond verborgen war, konnte man sogar die einen oder anderen Sternbilder erkennen. Unter ihnen das des Jugan, dem unermüdlichen Gott der vier Winde; das der Wisduna, der allwissenden Göttin des Wissens und der Weisheit; und auch das des Gottes, dem Packrit Kull sich ganz besonders verbunden fühlte, war vertreten: Pryan, der temperamentvolle Gott des Feuers und der Leidenschaft – ein Attribut, welches Packrit Kull bei sich ganz besonders ausgeprägt verbucht fand.
    An Nächten wie diesen wurde der stellvertretende

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