Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
Vom Netzwerk:
zurück zu ihren Brüsten, dann zu ihren Händen und schließlich hinab zu ihren krallenbewehrten Füßen mit den sichelförmigen Krallen an den Fußinnenseiten. So als wöge er seine Aussichten in einem direkten Zusammentreffen mit ihr ab. Und seinem verkniffenen Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war das Ergebnis nicht besonders erbaulich.
    Er grunzte mürrisch, als er das gehässige, selbstgefällige Grinsen auf den Zügen des Mischlings sah. Mit einem gemurmelten Fluch auf den Lippen fuhr sich der Mann über Gesicht und Bart. Dann griff er in seine Gürteltasche und förderte einen Schlüssel aus dunklem Eisen zutage. Einen Schlüssel, den sie nur zu gut kannte. Ihre Augen wurden groß als sie sich langsam wieder aufrichtete.
    »Schlüssel«, sagte sie und kam wieder zurück an die Gitterstäbe. »Gib mir den Schlüssel, Mann.«
    »Was bekomme ich von dir dafür?«, entgegnete Taros Goll und ließ den Schlüssel in seiner Hand verschwinden.
    Ihr Schopf fächerte in langsamen Wogen auf und wieder zu, während sie, mit gefletschten Zähnen, den Kopf schief legte. »Ich denke, da gibt es gewiss eine Möglichkeit für dich, dir etwas zum Essen zu verdienen« , hallte El Kadirs Stimme in ihrem Kopf wider. Männer! Schweine! Bastarde! Immer haben sie Bedingungen! Alles muss man sich verdienen! Hass! Abscheu! Ich hasse sie! Alle!
    Sie war drauf und dran, wieder einem Tobsuchtsanfall anheim zu fallen, doch ihre menschliche Seite gemahnte zur Ruhe. Sie konnte seine Angst riechen. Dieser Mann wollte nicht ihren Körper. Er hatte einfach nur Angst um sein Leben. Offenbar wusste er nicht, was er mit dem schwarzen Knochen zu seiner Linken anstellen konnte.
    »Leben«, knurrte sie und ihre Finger öffneten und schlossen sich wieder. »Ich lasse dich leben.«
    »Und ich werde dich begleiten«, fügte er mit schwerer Zunge, doch deshalb nicht minder entschlossen hinzu.
    Schlagartig fächerte sich ihr Schopf zur Gänze auf, dass ihr herzförmiges Gesicht von einer scharlachroten Aura umgeben war. Ihre goldenen Augen weiteten sich vor Unglauben. »Was?«
    Jetzt habe ich dich, Schätzchen. Mit einem derartigen Leibwächter wie dir bin ich fürs Erste vor meinen Häschen... meinen Häschern sicher... solange du dich an die Abmachung hältst. Und warum solltest du nicht? Schließlich habe ich dir doch das Leben gerettet. Und dir was Leckeres zu fressen gegeben. »Ich sagte, ich werde dich begleiten.«
    »Warum?«
    Er deutete vage auf ihre rechte Seite. »Schau dir nochmal deinen Flügel an und frage mich nochmal, warum ich dich begleiten möchte. Du bist verletzt und wirst nicht flüchten können, wenn es eng wird. Du wirst mich brauchen. Zumindest, bis dein Flügel wieder verheilt ist.«
    »Lächerlich«, schüttelte sie energisch den Kopf. »Schwachsinnig. Einfältig. Ich brauche niemanden. Du bist schwach, hast Angst. Du bist kein Kämpfer. Du brauchst einen Wächter. Du gibst keine Hilfe, du willst sie.«
    Da klappte ihm sein Kiefer herunter. Mit einer solchen Scharfsinnigkeit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Verflucht sollst du sein, du Biest! Ich dachte immer, Mischlinge seien strohdumm . Mit einem Seufzen gab er auf. Jetzt hatte es keinen Sinn mehr, Scharade zu spielen. Und in seinem Zustand war er eh nicht mehr zu irgendwelchen raffinierten Winkelzügen fähig.
    »Also gut. Du hast Recht. Ich wäre keine große Hilfe für dich.« Doch da ereilte ihn doch noch ein Geistesblitz und seine Miene hellte sich wieder auf. »Zumindest, wenn es zum Kampf kommt. Aber ich bin ein Meister der Torte... verzeih. Ich meine natürlich, Meister der Worte. Ich könnte so manche...«
    »Genervt. Du bist ein Schwätzer!«, schmetterte Kali Darad seine Idee vom diplomatischen Eisbrecher mit einer endgültigen Handbewegung ab. »Du redest und redest, dass mir die Ohren schmerzen. Lass mich frei, ich lass dich Leben. Das biete ich an. Was du dann machst, ist mir egal.«
    Auch eine Idee . »Also gut«, nickte Taros Goll. »Dann sind wir uns einig?«
    Sie knurrte ungeduldig, nickte aber letztendlich.
    »Dann fang.«
    Mühelos fing die Harpyie den Schlüssel in der Luft auf und stand kurz darauf auf dem Geröll des Abhangs und streckte sich. Knochen knirschten und knackten und ein tierischer Laut entfuhr ihrer Kehle. Dann wandte sie sich dem schwarzhaarigen, bärtigen Mann zu, der immer noch auf dem Boden saß und versuchte, völlig unbeeindruckt zu wirken. Zwei Schritt groß, mit getrocknetem Blut bedeckt und übel zugerichtet stand sie wie ein

Weitere Kostenlose Bücher