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Kalifornische Sinfonie

Kalifornische Sinfonie

Titel: Kalifornische Sinfonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Deshalb suchte ich nach einem neuen Engagement und fand es im ›Blumengarten‹.«
    »Wie bekamen Sie das Engagement?« fragte Garnet höchst interessiert.
    Florinda lächelte. »Oh«, sagte sie, »so etwas ist nicht weiter schwierig, wenn man vom Bau ist und wenn man etwas kann. Ich suchte mir zunächst einen Manager und erzählte ihm eine Geschichte von London und Paris, wo ich aufgetreten sei. Natürlich glaubte er mir nicht. Er fragte: ›Warum gaben Sie Ihr letztes Engagement auf?‹ ›Je nun‹, sagte ich, ›es gab da Schwierigkeiten wegen eines Mannes.‹ Das glaubte er, und nun wollte er wissen, was ich könnte. Ich sagte, das wolle ich ihm zeigen, wenn er mir etwas Musik verschaffen könnte. Er holte einen Klavierspieler heran, und ich sang und tanzte ihm etwas vor. Darauf meinte er, ich könnte einen Part in einer Vorführung übernehmen, die er Weihnachten im ›Blumengarten‹ eröffnen wolle. Ich übernahm den Part und wurde der Glanz des Abends.«
    »Wahrhaftig, das wurden Sie«, sagte Garnet bewundernd.
    »Und von New York hörten Sie in der ganzen Zeit nichts mehr?« fragte Oliver.
    »Nicht das geringste. Ich bekam nicht einmal einen Wink, daß irgend jemand hinter mir her sei. Bis heute morgen. Ich kam eben aus meinem Zimmer und wollte das Hotel verlassen, um zur Probe zu gehen. Da sah ich plötzlich Reese und diesen dicken Kerl mit dem roten Gesicht am Ende des Flures auftauchen. Den feisten Koloß hatte ich noch nie gesehen, aber ich kannte Reese sehr gut. Also duckte ich mich blitzschnell hinter den Schrank, bevor sie mich gesehen hatten. Ich hatte keine zwei Sekunden nötig, um zu wissen, was da vorging. Ich nehme an, Selkirks Familie hat die Polizei beauftragt, dem Mörder den Prozeß zu machen; deshalb kaufte Reese sich ein kleines Heer von Privatdetektiven, um mich zu fangen und nach New York zu schaffen, damit ich an seiner Statt eingesperrt werde.«
    »Und Sie meinen, man könnte Sie für schuldig erklären?« fragte Oliver.
    Florinda zuckte die Achseln. »Reese kann Zeugen bestechen und hat zahllose Mittel zur Hand, um die Polizei zu täuschen«, sagte sie. »Ich kann das alles nicht.«
    Oliver nickte nachdenklich. »Waren Sie eigentlich dabei, als Selkirk erschossen wurde?« fragte er.
    Florinda verzog die Lippen; vielleicht sollte es ein Lächeln werden, aber es wurde keins. Sie sagte: »Ja, ich war dort.«
    Sie äußerte sich nicht weiter, und es war klar, daß sie nicht mehr darüber sagen wollte. Ihre halbgeschlossenen Augen waren wach und gespannt. Olivers Gesicht war anzumerken, daß er mit ihren Erklärungen noch keineswegs zufrieden war. Garnet, die dieses Gesicht sehr genau kannte, rief mit einer Stimme, die ihre heimliche Angst nicht zu verbergen vermochte: »Oliver, glaubst du ihr nicht?«
    »Doch«, sagte Oliver, »ich glaube ihr schon.« Er hob langsam den Kopf und maß Florinda mit seinem kühlen, forschenden Blick. »Sie haben uns noch nicht sehr viel gesagt«, stellte er fest.
    »Nein, habe ich das nicht?« Florinda hielt seinem Blick stand.
    »Nein«, sagte Oliver. »Überlegen Sie. Sie sagten, es seien in jener Nacht mindestens fünfzig Menschen in dem fraglichen Spielsalon gewesen. Wenn das so ist, muß Reese doch einen Grund haben, gerade Sie und nicht einen der sonstigen Anwesenden des Mordes zu beschuldigen.«
    Florinda schloß einen Augenblick die Augen. Sie atmete schwer; es sah aus, als versuche sie mit aller Gewalt ihre innere Erregung zu bändigen. Garnet ging zu ihr und legte ihr den Arm um die Schulter. »Oliver Hale«, sagte sie, »laß sie in Ruhe!«
    Florinda wandte ihr den Kopf zu; in ihren blauen Augen war ein zärtliches Leuchten; Garnet hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten.
    »Ich danke Ihnen, Liebe«, sagte Florinda leise. Sie ging jetzt zu dem Sessel zurück, auf dem sie vorher gesessen hatte, setzte sich und ließ die Arme auf den Lehnen ausruhen. Garnet trat neben sie, und Florinda ergriff ihre Hand und hielt sie fest, während sie mit Oliver sprach.
    »Mr. Hale«, sagte sie, »angenommen, ich erzählte Ihnen, was Sie wissen möchten – ich könnte irgendeine Geschichte zusammenspinnen, um Sie zufriedenzustellen; was hätten Sie davon?« Sie zuckte die Achseln: »Ich kann nicht darüber sprechen.«
    Sie ließ die Stirn auf den Arm sinken; das Licht der Lampe spielte mit ihren Juwelen, aber ihre Stimme paßte wenig zu dem heiteren Glanz. Sie sagte:
    »Bitte zwingen Sie mich nicht, Ihnen mehr zu erzählen.« Ein leichter Schauder schien ihren

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