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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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ihr mit anderen Musikern, die ihr bereits kennt. Ich habe einiges über die Bands gelesen, die ihr bewundert, und offenbar haben sie in der Regel nicht allzu lange
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    geprobt, bevor sie ihre Musik dem Publikum präsentiert haben. Soweit ich das verstehe, könnte das zu einer gewissen Abgestandenheit rühren, die es zu vermeiden gilt. John Lydon war in diesem Punkt besonders nachdrücklich. Aber jetzt müsst ihr wirklich alles für die Putzleute vorbereiten.«
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    Viele Werwölfe und Menschen waren auf der Jagd nach der einsamen kleinen Werwölfin. Sarapen wollte ihren Tod und schickte den raffinierten und weitsichtigen Decembrius nach London, um sie zu finden. Markus dachte, es sei gut zu wissen, wo Kalix sich aufhielt, und sandte seinen getreuen Stellvertreter Gregor auf die Suche nach ihr, allerdings ohne seiner Mutter davon zu erzählen.
    Gleichzeitig verdoppelte die Avenaris-Gilde ihre Anstrengungen. Mr Carmichael machte sie zur obersten Priorität. Er wollte auf keinen Fall, dass Mr Mikulanec ihm und seiner Organisation zuvorkam. Und Mikulanec streifte durch die Straßen, in der Tasche das Begravarmesser. Bis jetzt hatte er Kalix nicht erwischt, aber das Messer würde ihm verraten, wenn sie in der Nähe war.
    Mikulanec hegte den schweren Verdacht, die Werwölfin würde sich auf eine ihm unbekannte Weise vor der Welt verbergen. Trotzdem blieb er zuversichtlich. Das Messer würde ihn nicht im Stich lassen.
    Als einzigen Schutz vor diesen Feinden hatte Kalix Thrix, und die war eine widerwillige Beschützerin. Heute verspürte Kalix weniger Panik, aber sie hegte immer noch tiefes Misstrauen gegenüber Daniel und Moonglow. Nachdem sie im Flur ohnmächtig geworden war, fand sie sich eingehüllt in ihre Decke vor dem Kaminofen wieder. Jetzt fragte Kalix sich, was diese Menschen von 179
    ihr wollten. Es war sehr seltsam, dass sie ihr ständig eine Decke überlegten und ihr eine Wärmflasche gaben. Ihr gingen verschiedene mögliche Erklärungen durch den Kopf. Vielleicht wurden sie von Kalix' Mutter dafür bezahlt, sie im Auge zu behalten, bis man sie zurück in die Burg brachte. Vielleicht arbeiteten sie für einen ihrer verhassten Brüder. Und was war, wenn die Gilde ihnen Geld gab, damit sie Kalix in falsche Sicherheit wiegten, um sie anschließend auszuliefern und töten zu lassen?
    Kalix überdachte und verwarf jede dieser Möglichkeiten, konnte aber das Gefühl nicht abschütteln, es sei keine gute Idee hierzubleiben. Aber sie hatte es warm und gemütlich, und auch wenn sie sich für ihre Schwäche verfluchte, brachte sie es doch nicht über sich, sofort zu gehen. Auch, weil sie zu viel Laudanum getrunken, sich an der neuen Flasche richtig gütlich getan hatte und sich matt fühlte. Sie merkte, dass ein Schatten auf sie fiel, blickte auf und sah Daniel neben sich stehen, in der Hand eine Tasse.
    »Wie war's mit einem Tee?«

    Kalix schüttelte den Kopf.
    »Wie geht es dir?«
    Kalix weigerte sich zu antworten. Sie hatte diesen Menschen schon zu viel verraten. Daniel stellte die Teetasse ab und setzte sich neben sie. Er fragte sie, ob sie Musik hören wollte. Wieder schüttelte sie den Kopf.
    »Können wir irgendetwas tun, damit es dir besser geht? Möchtest du noch ein Kissen haben?«
    Kalix musterte ihn misstrauisch. Sie überlegte, ob er wohl auf Sex mit ihr aus war. Schon früher hatten Männer ihr unter dieser Voraussetzung ihre Gastfreundschaft angeboten. Sie stellte sich darauf ein, ihn abzuwehren.
    Daniel ahnte nichts von Kalix' Verdacht. Letzte Nacht war sie viel netter gewesen, und er wusste nicht, dass ihre Stimmung in so kurzer Zeit derart schwanken konnte. Deshalb redete er mit ihr, als wäre abgesehen von ihrem Unwohlsein alles in Ordnung.
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    »Ich räume heute Abend mit Moonglow das kleine Zimmer aus, dann kannst du da einziehen. Du kannst einen kleinen CD-Player von mir haben. Einen zweiten Fernseher haben wir nicht, aber vielleicht können wir einen auftreiben. Willst du den Tee wirklich nicht haben?«
    Kalix stützte sich auf einen Ellbogen und sah ihm direkt in die Augen.
    »Warum wollt ihr mir immer wieder helfen?«, fragte sie. Daniel war überrascht.
    Die Frage war nicht leicht zu beantworten.
    »Keine Ahnung«, sagte er achselzuckend. »Weil wir dich mögen, würde ich sagen.«
    »Bezahlt euch jemand?«
    Daniel musste lachten.
    »Natürlich nicht. Wer sollte uns bezahlen?«
    Kalix wirkte unglücklich. Daniel schwieg. Nachdem sie so viel getan hatten, um ihr zu helfen, hätte er sie zu

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