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Kalle Blomquist

Kalle Blomquist

Titel: Kalle Blomquist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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hat er eine ganz nette Handschrift.«
    Dabei knitterte sie das Papier wieder zu einem Ball zusammen und warf es ins Gras, wo der Sommerwind damit zu spielen begann. »Nun ist er ja verhaftet«, sagte sie. »Jetzt ist es ja gleich, was für eine Handschrift er hat.«
    Kalle schrie auf und warf sich über das kostbare Papier. Er sah Eva-Lotte vorwurfsvoll an: »Ich will dir mal etwas sagen, Eva-Lotte. Es wird einmal sehr unglücklich mit dir enden, wenn du nicht endlich damit aufhörst, so mit wichtigen Papieren umherzuwerfen.«

SIEBZEHNTES KAPITEL
    »Ei non Hoh o choch dod e non Ror o tot e non Ror o sos e non«, sagte Sixtus mit einiger Anstrengung. »Eigentlich eine verflixt einfache Sprache, wenn man darüber nachdenkt.«
    »Ja, das kannst du jetzt sagen, wo du den Trick kennst«, sagte Anders lachend.
    »Und außerdem müßt ihr noch lernen, sie viel, viel schneller zu sprechen« sagte Kalle.
    »Ja, nicht einen Buchstaben heute und einen morgen«, stichelte Eva-Lotte. »Die Rors müssen nur so knattern!«
    Wieder saßen sie alle auf dem Bäckereiboden, die Ritter der Weißen und die der Roten Rose. Die Roten hatten soeben ihre erste Lektion in der Räubersprache bekommen. Bei näherer Überlegung hatten nämlich die Weißen eingesehen, daß es ein Gebot der Nächstenliebe war, die Roten in das Geheimnis ihrer Sprache einzuweihen. Der Nutzen durch die Kenntnisse in fremden Sprachen kann nicht hoch genug gewertet werden, pflegte ja auch der Lehrer in der Schule stets zu sagen. Oh, wie hatte er recht! Denn wie wären wohl Anders, Kalle und Eva-Lotte im Herrenhof klargekommen, wenn sie nicht die Räubersprache beherrscht hätten! Kalle hatte einige Tage darüber nachgedacht und schließlich zu Eva-Lotte und Anders gesagt:
    »Wir können es einfach nicht verantworten, die Roten in einer so bodenlosen Unwissenheit leben zu lassen. Es muß glatt schiefgehen, wenn sie mal mit Mördern zu tun haben.«
    Und deshalb hatten die Weißen nun ihren Sprachunterricht auf dem Bäckereiboden gestartet. Sixtus hatte ein wunderbar schlechtes Zeugnis in Englisch, und eigentlich hätte er von morgens bis abends ununterbrochen englische Grammatik üben müssen. Aber er hielt es für wichtiger, sich ganz der Räubersprache zu widmen.
    »Englisch kann jeder Mörder«, sagte er. »Davon hat man also keinen besonderen Nutzen. Ohne die Räubersprache aber ist man glatt verkauft.« Und folglich saßen er und Benka und Jonte stundenlang zwischen dem Plunder auf dem Bäckereiboden und trainierten mit rührendem Eifer.

    Der Sprachunterricht wurde durch Eva-Lottes Vater unterbrochen, der von der Bäckerei her die Treppe emporgeklettert war. Er hielt einen Teller mit frisch gebackenen Schnecken in der Hand, reichte ihn Eva-Lotte und sagte: »Schutzmann Björk hat eben angerufen. Der Großmummrich ist zurückgekommen.«
    »Fof ei non«, sagte Eva-Lotte entzückt und nahm sich eine Schnecke. »Kommt, wir flitzen zum Polizeirevier!«
    »Fof ei non, non a tot ü ror lol i choch«, sagte der Bäckermeister. »Aber verfahrt in Zukunft etwas vorsichtiger mit dem Großmummrich!«
    Alle Ritter der Weißen und der Roten Rose beteuerten, daß sie in Zukunft vorsichtiger verfahren würden,
viel
vorsichtiger. Und gemächlich stieg der Bäckermeister wieder die Treppe hinunter,
    »Übrigens dieser Klaus – das wollte ich euch noch erzählen –, der hat endlich gestanden«, sagte er noch, bevor er ganz entschwand.
    Ja, der große Klaus hatte gestanden. Die Beweiskraft des Schuldscheins mit seiner Unterschrift konnte er nicht bestreiten.
    »Der Großmummrich?« sagte Schutzmann Björk zögernd, als die sechs Rosen kamen und begehrten, das Kleinod ausgeliefert zu erhalten. »Der Großmummrich ist nicht hier.«
    Sie starrten ihn entgeistert an. Was meinte er? Hatte er nicht eben noch selbst angerufen und gesagt, er wäre zurückgekommen?
    Björk sah sie ernst an. »Sucht hoch über der Erde«, sagte er mit feierlicher Stimme. »Laßt die Vögel des Himmels euch den Weg weisen. Fragt die Krähen, ob sie den ehrwürdigen Großmummrich gesehen haben!«
    Ein verklärtes Lächeln breitete sich über die jungen Gesichter der Rosen aus. Und Jonte sagte unter zufriedenem Glucksen:
    »Fof ei non! Der Kampf geht weiter!«
    »Der Kampf geht weiter!« sagte Benka entschlossen.
    Eva-Lotte sah anerkennend auf Schutzmann Björk, der dort saß und so gut aussah in seiner Uniform und der versuchte, sein gutmütiges Großejungengesicht in ernsthafte Falten zu legen.
    »Onkel

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