Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalle Blomquist

Kalle Blomquist

Titel: Kalle Blomquist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
Vom Netzwerk:
sich kürzlich auf dem Marktplatz getroffen hatten. »Was macht man, wenn man weiß, daß ein Mensch ein Verbrecher ist, es aber nicht beweisen kann?« Wie es nun auch zugegangen sein mochte, offenbar war Kalle Blomquist den Tätern des großen Juwelendiebstahls auf die Spur gekommen.
    »Ich weiß keinen anderen Rat, als daß wir sofort hinfahren und Kalle selbst fragen«, sagte Schutzmann Björk.
    »Ja, und das schneller als schnell«, sagte der Kriminalkommissar.
    »Hauptstraße 14«, sagte der Kriminalpolizist und setzte sich ans Steuer. Das Polizeiauto sauste davon.
    Die Roten Rosen langweilten sich erbärmlich. Was war das aber auch für eine Art von den Weißen, sich zu ergeben und Frieden zu schließen, gerade als der Kampf so vielversprechend begonnen hatte? Was in aller Welt hatten sie eigentlich vor, daß sie freiwillig auf so ein Vergnügen verzichteten?
    »Ich glaube, wir gehen zu ihnen hin und versuchen, sie ein bißchen zu beleidigen«, sagte Sixtus. »Dann nehmen sie vielleicht Vernunft an.«
    Benka und Jonte fanden den Vorschlag gut.
    Aber das Hauptquartier der Weißen lag verlassen da.
    »Wo mögen sie bloß sein?« fragte Jonte.
    »Wir warten auf sie«, sagte Sixtus. »Einmal werden sie ja wiederkommen.«
    Worauf sich die Roten auf dem Bäckereiboden bequem ein-richteten. Da waren eine ganze Menge alter Wochenzeitschriften, mit denen sich die Weißen unterhielten, wenn schlechtes Wetter war. Auch allerlei Spiele waren da und der ausgezeichnete Tisch, auf dem man Ping-Pong spielen konnte. An Zer-streuungen fehlte es also nicht.
    »Verdammt feines Hauptquartier«, sagte Benka.
    »Ja«, sagte Sixtus, »ich wünschte, ich hätte in meiner Garage Platz für einen Ping-Pong-Tisch.«
    Sie spielten Ping-Pong, und zwischen den einzelnen Runden rutschten sie am Seil runter und kletterten wieder rauf und lasen die Bilderserien in den Zeitschriften, und es machte ihnen gar nichts aus, daß die Weißen durch Abwesenheit glänzten.
    Sixtus stand an der offenen Luke und hatte das Seil in der Hand. »Sieh mal an, da kommt ja der Kerl, der mit Eva-Lotte verwandt ist – wie heißt er doch gleich? Onkel Einar! Gott, hat der es eilig!« dachte Sixtus.
    Jetzt sah Onkel Einar hinauf und erblickte Sixtus. »Suchst du Eva-Lotte?« fragte er einen Augenblick später.
    »Ja«, sagte Sixtus. »Wissen Sie, wo sie ist?«
    »Nein«, sagte Onkel Einar, »das weiß ich nicht.«
    »Ach so«, sagte Sixtus und rutschte am Seil runter.
    Onkel Einar sah zufrieden aus. Sixtus fing wieder an raufzuklettern.
    »Willst du wieder da rauf?« fragte Onkel Einar.
    »Ja«, sagte Sixtus und kletterte mit schnellen Griffen weiter.
    Er hatte eine 1-2 im Turnen, und das sah man.
    »Was willst du da oben?« fragte Onkel Einar.
    »Auf Eva-Lotte warten«, sagte Sixtus.
    Onkel Einar ging eine Weile auf und ab. »Wenn ich es mir richtig überlege«, rief er zu Sixtus hinauf, »so fällt mir ein, daß Eva-Lotte und die Jungen heute einen Ausflug machen wollten.
    Sie werden wohl nicht vor dem Abend zurückkommen.«
    »Soso«, sagte Sixtus und rutschte am Seil herunter.
    Onkel Einar sah zufrieden aus. Sixtus ergriff das Seil und fing wieder an raufzuklettern.
    »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?« fragte Onkel Einar ungeduldig. »Eva-Lotte kommt den ganzen Tag nicht nach Hause.«
    »Soso«, sagte Sixtus. »Das ist schade«. Er kletterte weiter.
    »Was willst du denn da oben machen?« rief Onkel Einar.
    »Bilderserien ansehen«, sagte Sixtus.

    Onkel Einar sah nicht mehr eine Spur zufrieden aus. Er ging ungeduldig auf und ab.
    »Du da oben«, rief er nach einer Weile. »Willst du eine Krone verdienen?«
    Sixtus steckte den Kopf aus der Luke. »Ja, natürlich. Wie denn?«
    »Lauf ins Zigarrengeschäft und kauf mir eine Schachtel Lucky Strike!«
    »Gern«, sagte Sixtus und rutschte am Seil herunter. Onkel Einar gab ihm einen Fünfkronenschein.
    Sixtus nahm die Beine in die Hand und verschwand. Und jetzt sah Onkel Einar zufriedener aus als je zuvor.
    Da steckte Benka seinen Kopf durch die Luke, der prächtige kleine Benka mit dem blonden Lockenkopf und der lustigen Stupsnase. Niemand hätte Anlaß gehabt, beim Anblick eines so netten Kerlchens zu fluchen. Aber Onkel Einar fluchte – einen langen Fluch!
    Nach einer Weile kam Sixtus zurück. In der einen Hand hatte er eine große Tüte. Er gab Onkel Einar die Zigaretten und rief zu den Roten hinauf: »Seht bloß, ich habe bei Eva-Lottes Vater Schnecken für die ganze Krone gekauft, und er ist ja nie

Weitere Kostenlose Bücher