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Kalt

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Titel: Kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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gezeigt wurde – das Logo von IBM, das Forscher der Firma aus etwas über dreißig Atomen konstruiert hatten. Man hat einfach eine Han d voll Atome so aufgereiht, dass sie diese drei Buchstaben ergaben. «
    » Ach ja, jetzt fällt ’ s mir wieder ein. Da war ich gerade in der zehnten Klasse. Unser Physiklehrer hat uns ein Bild davon gezeigt. «
    » Man hat es mit einer Kamera aufgenommen, die an ein starkes Elektronenmikroskop angeschlossen war. «
    » Aber das war doch bloß ein winziges Zeichen, keine Maschine «, wandte Jilly ein. » Es hat ja nichts gemacht. «
    » Mag sein, aber seither haben ganze Scharen von Wissenschaftlern eine Menge Forschungsgelder verbraten, um Nanomaschinen zu entwerfen, die tatsächlich funktionieren könnten. Manche tun es sogar schon. «
    » Klitzekleine Feenmaschinchen. «
    » In gewisser Weise, ja. «
    » Wieso? «
    » Wenn die Technik irgendwann ganz ausgereift ist, werden die Anwendungsmöglichkeiten unglaublich, ja zahllos sein, besonders im medizinischen Bereich. «
    Jilly versuchte, sich mindestens eine der zahllosen Anwendungen von klitzekleinen Maschinchen vorzustellen, die feenhafte Aufgaben ausführten. Sie seufzte. » Ich hab schon zu viel Zeit damit verbracht, Witze zu schreiben, Witze zu erzählen und Witze zu klauen. Jetzt fühle ich mich selbst wie ein Witz. Also, was für Anwendungen? «
    Dylan deutete auf den Bildschirm. » Ich habe ein Interview aufgetrieben, das Proctor vor ein paar Jahren gegeben hat. E s i st für Laien gedacht, also leicht zu verstehen. Sogar ich hab ’ s kapiert. «
    » Wie wär ’ s, wenn du es für mich zusammenfasst? «
    » Na schön. Zuerst mal einige Anwendungsmöglichkeiten. Stell dir eine Maschine vor, die bloß aus einer Hand voll Atome besteht und kleiner als eine Blutzelle ist, aber die Fähigkeit besitzt, Ablagerungen an den Wänden von Blutgefäßen zu erkennen und sie mechanisch und gefahrlos zu entfernen. Solche Dinger reagieren biologisch interaktiv, sind gleichzeitig aber biologisch inert, das heißt, sie werden vom Körper nicht als fremd erkannt und lösen deshalb keine Immunreaktion aus. Und jetzt stell dir vor, dass du eine Injektion mit hunderttausenden oder gar Millionen dieser Nanomaschinen bekommst. «
    » Millionen? «
    Dylan zuckte die Achseln. » In wenige Milliliter einer Trägerflüssigkeit würden tatsächlich Millionen passen, und dazu brauchte man auch nur eine kleinere Spritze als die, die Proctor bei uns verwendet hat. «
    » Gruselig. «
    » Als die ersten Impfstoffe entwickelt wurden, haben die Leute wahrscheinlich auch gedacht, es wäre gruselig, mit toten Keimen infiziert zu werden, um einen Widerstand gegen lebende aufzubauen. «
    » Begeistert bin ich trotzdem nicht. «
    » Jedenfalls, diese Millionen Nanomaschinen würden endlos durch deinen Körper zirkulieren, nach Ablagerungen suchen, sie behutsam wegkratzen und den Blutkreislauf blitzsauber halten. «
    Jilly war beeindruckt. » Wenn so was tatsächlich jemals auf den Markt kommt, beginnt das Zeitalter des bedenkenlosen Cheeseburgerverzehrs. Aber weißt du was? Das hört sich allmählich schon irgendwie vertraut an. «
    » Das überrascht mich nicht. «
    » Und wieso nicht? «
    Statt ihre Frage zu beantworten, sagte Dylan: » Nanomaschinen könnten Kolonien von Krebszellen entdecken und beseitigen, bevor der Tumor halb so groß wäre wie ein Stecknadelkopf. «
    » Nicht leicht, da irgendwelche Nachteile zu sehen «, sagte Jilly, » aber die gibt es doch bestimmt. Also, womit hältst du eigentlich hinterm Berg? Wieso meinst du, das sollte mir vertraut vorkommen? «
    » Hierdort «, sagte Shep in seiner Ecke.
    » Ach, du Scheiße! « Dylan sprang so hastig auf, dass der Stuhl umfiel.
    » Hierdort. «
    Jilly, die näher an der Ecke gesessen hatte als Dylan, erreichte Shepherd als Erste. Während sie auf ihn zustürzte, sah sie nichts Ungewöhnliches, also keinen roten Tunnel, der nach Kalifornien oder irgendwo anders hinführte.
    Shepherd presste den Schädel nicht mehr in die Ecke, sondern war einen Schritt zurückgetreten. Nun stand er aufrecht und mit erhobenem Kopf da und richtete den Blick aufmerksam auf etwas, was offenbar wesentlich interessanter war als alles, was Jilly sehen konnte.
    Die rechte Hand hatte er wieder wie zum Schwur gehoben, aber er winkte nicht. Gerade als Jilly zu ihm trat, brachte er die Hand vor sein Gesicht zu dem Punkt in der Luft, auf den er gestarrt hatte, und griff mit Daumen und Zeigefinger nach … nichts, soweit

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