Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalt

Kalt

Titel: Kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
Gut, wenn das noch nicht das letzte Glied ist, dann werden Sie eben das nächste und das übernächste finden, so wie Sie gesagt haben. «
    » Bis zum allerletzten Glied «, sagte Dylan und dachte an die Unerbittlichkeit, mit der es ihn zur Eucalyptus Avenue getrieben hatte. » Aber … «
    » Sie werden meine Tochter finden, ganz bestimmt, das weiß ich! « Eigentlich sah Tanner nicht wie jemand aus, der innerhalb eines Augenblicks von Verzweiflung auf Freude umschalten konnte, aber vielleicht war die Aussicht, fünfzig Jahre voller Kummer und Reue hinter sich zu lassen, so berauschend, dass selbst ein stoisches Herz wie das seine unvorbereitet einen Sprung machte. » Der Himmel selbst hat Sie geschickt! «, sagte der Alte.
    Wahrscheinlich hätte es Dylan sonst zumindest ein klein wenig begeistert, zweimal in derselben Nacht den Helden zu spielen, aber dieses Gefühl verflüchtigte sich sofort, als er merkte, wie erschüttert Ben Tanner sein würde, wenn diese Jagd kein Bilderbuchende fand.
    Behutsam löste er den Klammergriff des Alten von seinem Arm und ging weiter auf das Restaurant zu. Da er nicht umkehren konnte, wollte er die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen, um seine innere Spannung zu beenden.
    Nun sausten drei Fledermäuse durch die Luft und genossen ihr luftiges Festmahl. Jedes Mal, wenn sie mit den Zähnen den papierdünnen Chitinpanzer einer unglückseligen Motte zermalmten, war ein leises, aber deutliches Knirschen zu hören – Todesanzeigen mit einem scharfen Ausrufezeichen.
    Hätte Dylan an Vorzeichen geglaubt, dann hätten ihn die Fledermäuse im Laternenlicht wohl nachdenklich gemacht. Aber wenn sie tatsächlich ein Omen waren, dann sicher keines, das einen Erfolg bei der Suche nach Ben Tanners Tochter ankündigte.
    Dead Man ’ s Trail.
    Die Worte kamen ihm immer wieder in den Sinn, aber er wusste noch immer nicht, was sie bedeuten mochten.
    Wenn es eine Chance gab, dass die verlorene Tochter des Alten im Restaurant saß, dann war es vielleicht genauso wahrscheinlich, dass sie schon tot war. Am Ende dieser Kette wartete dann eventuell der Arzt, der sich in ihren letzten Stunden um sie bemüht hatte, oder der Priester, der sie mit den Sterbesakramenten versehen hatte. Möglich war aber auch, dass sie nicht eines natürlichen Todes gestorben, sondern ermordet worden war, und da drinnen saß der Polizist, der ihre Leiche gefunden hatte, bei seinem Dessert – oder der Mann, der ihr Mörder war.
    Als er Jilly und Shep erreichte, blieb Dylan kurz stehen, ohne ihnen den aufgewühlten Ben Tanner an seiner Seite vorzustellen oder irgendetwas zu erklären. Er gab Jilly die Autoschlüssel, beugte sich zu ihr und sagte: » Setz Shep in den Wagen und schnall ihn an. Dann fährst du vom Parkplatz runter und wartest da drüben. « Er zeigte auf die Straße. » Lass den Motor laufen. «
    Egal, ob der Besuch im Restaurant gut oder schlecht aus ging, es gab womöglich so viel Trubel, dass die Angestellten und Gäste großes Interesse an Dylan zeigten und ihn durch die großen Fenster beobachteten, wenn er sich davonmachte. Deshalb musste sein Wagen so weit weg sein, dass niemand das Nummernschild lesen oder Marke und Modell bestimmen konnte.
    Glücklicherweise stellte Jilly keine Fragen. Offenbar begriff sie, dass Dylan in diesem Zustand nichts anderes tun konnte als das, wozu er sich gezwungen fühlte. Sie nahm die Schlüssel entgegen. » Komm, Kleiner, gehen wir «, sagte sie zu Shep.
    » Hör auf sie «, sagte Dylan zu seinem Bruder. » Tu, was sie sagt. « Und nachdem er das gesagt hatte, führte er Ben Tanner ins Restaurant.
    » Tut mir Leid, aber die Küche ist schon geschlossen «, sagte die junge Dame am Empfang. Dann schien sie die beiden wiederzuerkennen. » Ach, haben Sie etwas vergessen? «
    » Ich habe hier einen alten Freund entdeckt «, log Dylan drauflos und ging schnurstracks auf den Speisesaal zu. Obwohl er nicht wusste, welches Ziel er ansteuerte, vertraute er darauf, an dem Ort anzukommen, wo er zu sein hatte.
    An einem der Ecktische saß ein Paar, beide etwa Mitte bis Ende zwanzig.
    Die Frau, die zu jung war, um Ben Tanners Tochter zu sein, blickte auf, als Dylan ohne Zögern auf sie zutrat. Sie hatte ein frisches, von der Sonne gebräuntes Gesicht, braune Haare und Augen von einem ganz bestimmten Blau.
    » Verzeihen Sie die Störung «, sagte Dylan, » aber sagt Ihnen der Ausdruck Dead Man ’ s Trail etwas? «
    Mit unsicherem, aber erwartungsvollem Lächeln wandte die Frau

Weitere Kostenlose Bücher