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Kalte Fluten

Kalte Fluten

Titel: Kalte Fluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Westerhoff
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Lieferant nur mir vertraut. Du weißt, wie ungern ich das tue.«
    Christof nickte. Schade, dass er Fritjof nicht einfach hochgehen lassen konnte. Aber dann wäre das dringend benötigte Kilo weg. Also musste er jetzt gute Miene zum bösen Spiel machen.
    »Und wann kriege ich den Stoff?«
    »Freitagnacht. Wir treffen uns um ein Uhr auf dem Gelände der alten Neptun Werft. Am Eingang zum alten Betriebskrankenhaus. Weißt du, wo das ist?«
    »Ja, das kenne ich.«
    »Sei pünktlich. Deine Rolex geht ja bekanntlich genau«, frotzelte Fritjof.
    Auch dafür bezahlst du, dachte Christof. Für deine Arroganz. Deine Überheblichkeit. Dafür, dass du clean geblieben bist und ich nicht.
    »Ich werde da sein.«
    »Nichts für ungut«, sagte Fritjof und streckte die Hand aus.
    Christof schlug ein. »Auf gute Geschäfte!«
    Ja, auf gute Geschäfte, aber ohne dich.
    ***
     
    Auch wenn Thomas die damit verbundene Unordnung hasste. Selbst wenn er es sauber, ordentlich, ja fast steril liebte. Er genoss die Zusammenkünfte mit Günter, Wolfgang und Wiebke, auch wenn sie genau jenen Zustand seiner Wohnung stets zerstörten und er ihn mit viel Mühe wiederherstellen musste.
    Sie gaben ihm, dem Jungen aus einer zerrütteten Familie, der später Heimkind wurde und dann von zwar liebevollen, aber nichtsdestoweniger nur Pflegeeltern erzogen wurde, das Gefühl von familiärer Bindung. Für Wolfgang wurde er immer mehr so etwas wie ein großer Bruder, für Günter eine Art Cousin und für Wiebke der Partner.
    Für dieses Glück war er bereit, den Preis zu zahlen und schon wieder den Handsauger zu holen, weil Günter mal wieder Kartoffelchips auf seinen Teppich gekrümelt hatte.
    Günter ignorierte die Unhöflichkeit, Wiebke nahm sie mit stoischer Gelassenheit hin, und Wolfgang war ohnehin in einem Zustand, den man nur mit Gleichgültigkeit beschreiben konnte. Waren Kartoffelchipskrümel auf Designerteppichen jetzt wirklich wichtig?
    »Wenn ich das also richtig verstehe«, fasste Thomas zusammen, »dann ist dieser Hansen verdächtig, der Kopf des Heroinhandels zu sein, aber dafür gibt es keinen Beweis. Christof Lüerßen dagegen ist ein aktenkundiger Dealer, aber selbst abhängig. Ob er für Hansen arbeitet, ist fraglich, weil ebenfalls nicht nachweisbar. Stimmt das so?«
    Wolfgang nahm sein Weißbierglas, trank mit großen, gierigen Schlucken und nickte. »Ich fürchte, ich kriege das Schwein nicht. Wer von den beiden es auch sein mag. Einer von ihnen hat Lydia auf dem Gewissen. Aber solange die sich gegenseitig decken, habe ich keine Chance.«
    Während er sprach, umklammerte er den langen Hals des Bierglases wie ein Ertrinkender das ihm zugeworfene rettende Seil. Mit einem Ruck setzte er wieder an und leerte das noch halb volle Glas in einem Zug. Thomas verfolgte das mit sorgenvoller Miene.
    »Aber ich will ihn kriegen, den Dreckskerl. Ich will ihn büßen sehen. Es ist nicht gerecht, dass Lydia tot ist und er weiter fröhlich lebt. Es ist nicht gerecht.«
    »Wolfgang«, sagte Thomas begütigend. »Lydia zu rächen macht sie nicht wieder lebendig. Wir können den Täter nur bestrafen. Das macht der Staat. Und gerade du als Polizist weißt, dass das gut so ist.«
    »Klugscheißer«, sagte Wolfgang. Thomas nahm es ihm nicht übel.
     
    Der Abend endete wie immer. Gegen elf Uhr kündigte Thomas an, dass er ins Bett gehen wolle und doch alle noch bleiben mögen. Wie immer lehnten alle ab. Wolfgang verzog sich ins Gästezimmer, das ihm Thomas angeboten hatte. Wiebke gab ihrem Freund den obligatorischen Kuss und Günter die Hand.
    Als Wiebke und Günter auf der Straße standen, gab er sich einen Ruck.
    »Ich bin noch nicht müde«, sagte er vorsichtig.
    »Ich auch nicht«, log Wiebke. Sie musste ein herzhaftes Gähnen unterdrücken.
    »Ein paar Straßen weiter gibt es eine alte Eckkneipe. Ich war noch nie drin, ist wahrscheinlich so eine richtige Kaschemme. Aber wie wär’s? So auf ein Bier?«
    »Gute Idee«, erwiderte Wiebke lächelnd.
    Was soll das, Wiebke?
    Nur auf ein Bier, Mama. Nur ein bisschen plaudern.
    Na gut, aber nur auf ein Bier.
    Ja, Mama.
    ***
     
    »Chef, das musst du mir mal näher erklären«, verlangte Egon. Dimitri sah auf. Der groß gewachsene Mann vor ihm war sein verlängerter Arm. Er dachte und Egon handelte. Meist ohne zu fragen. Doch hin und wieder wollte er es dann doch etwas genauer wissen.
    »Was soll ich dir erklären?«, fragte Dimitri. Sie saßen im Whirlpool seiner Villa und genossen das warme Wasser. Am Rand

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