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Kalte Macht: Thriller (German Edition)

Kalte Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Kalte Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Faber
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Es war das erste Mal, dass Natascha Eusterbeck mit der neuen Kanzlermaschine flog. Einmal war sie in der alten A 310 mitgeflogen, damals als Abgeordnete im hinteren Teil zwischen den Beamten und Journalisten. Als Staatssekretärin stand ihr ein Platz im VIP -Room zu, der nicht nur besser isoliert, sondern auch räumlich sehr viel großzügiger war: zehn Sitze, davon acht an zwei Tischen, alles hell und freundlich ausgekleidet mit polierter Buche, auch wenn die vermutlich nicht echt war.
    Auf dem Rollfeld waren bereits die Gepäckstücke aufgereiht, und ein Uniformierter lief mit seinem Spürhund Slalom zwischen den Koffern und Kisten, um sicherzustellen, dass nicht doch irgendein Irrer Sprengstoff dabeihatte. Auch wenn es ein kleiner Gipfel war, zu dem sie nach Paris flogen, war die Maschine voll: Die Zeiten waren einfach zu unruhig. Alle witterten, dass es zum großen Knall zwischen der Kanzlerin und ihrem gehassliebten französischen Amtskollegen kommen könnte.
    Der große Tross saß seit mindestens einer halben Stunde im Flugzeug und wartete. Als Letzte würde die Kanzlerin kommen. Natascha sah am Rande des Rollfelds mehrere Leute des Sicherheitspersonals, die eifrig über ihre Headphones kommunizierten, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Der Gepäckmeister nickte eine letzte Liste von Transportgut ab, während die erste Tranche in den Bauch der A 340 verfrachtet wurde. Der schneidende Wind auf dem Rollfeld trieb Natascha die Tränen in die Augen.
    »So gerührt von dem Anblick?«, witzelte David Berg, als er an ihr vorbeiging.
    »Unbedingt«, erwiderte Natascha und beeilte sich hinterherzukommen. »Wie viele sind wir heute?«
    »An die siebzig. Mit Security neunzig. Full House.«
    »Erwarten Sie etwas Besonderes von diesem Gipfel?«
    Sie stiegen nebeneinander die Gangway hoch. »Nicht mehr als sonst«, erklärte Berg und ließ sie galant durch die Tür vorgehen. Die Flugbegleiterinnen begrüßten sie freundlich, eine aufgeräumte Bundeswehrmitarbeiterin ging voraus, um sie zum VIP -Bereich zu bringen, der gleich hinter dem persönlichen Rückzugsbereich der Kanzlerin gelegen war. »Die Kanzlerin wird in wenigen Minuten da sein«, erklärte sie. »Falls Sie Wünsche haben, wenden Sie sich jederzeit gerne an mich oder eine meiner Kolleginnen.« Zu Natascha gewandt, von der sie offenbar nicht wusste, ob sie mit den Gepflogenheiten und Möglichkeiten der Kanzlermaschine vertraut war, sagte sie: »Die sanitären Einrichtungen für die Kanzlerin, Staatssekretäre und sonstigen Begleiter finden Sie hier im vorderen Teil der Maschine. Falls Sie Internet brauchen oder ein Fax schicken wollen, steht Ihnen dafür ein Büro zur Verfügung …« Sie deutete auf die übernächste Tür. »Und natürlich gibt es einen Besprechungsraum.« Die nächste Tür.
    »Danke«, sagte Natascha knapp. »Ist mir alles bekannt. Schöne Maschine.«
    »Ja, das ist sie.« Die Flugbegleiterin nickte, ohne ihr perfektes Lächeln aufzugeben, und verließ sie, während Berg und Natascha den VIP -Raum betraten. Natascha sah sich um: zwei Tische, um die jeweils vier Sitze gruppiert waren, und nochmals zwei Sitze an der gegenüberliegenden Wand. »Die Kanzlerin sitzt wo?«
    »Die sitzt immer hier«, sagte Berg und deutete auf den rückwärtigen Sessel, der am linken Tisch zum Gang hin stand.
    »Dann mache ich es mir mal hier bequem.« Natascha stellte ihre Tasche auf einen der Einzelsitze.
    »Tun Sie das nicht«, riet ihr Berg und lugte zur Tür hin, ob bereits weitere Begleiter aus dem inneren Zirkel eintrafen. Er senkte die Stimme: »Das ist hier ein sehr hierarchisches Prinzip. Wenn Sie sich erst einmal in die zweite Reihe gesetzt haben, dann werden Sie auch als zweitklassig betrachtet.«
    »Und was raten Sie mir?«
    »Staatssekretäre sitzen an den Tischen«, sagte Berg und zwinkerte ihr zu. »Wenn Sie bescheiden sein wollen, nehmen Sie nicht den Kanzlertisch. Das wäre auch ratsamer, weil Sie sonst die ganze Reise neben Frey sitzen müssen oder neben Steiner.«
    »Danke für den Tipp.« Natascha fühlte sich wie eine blutige Anfängerin, dabei war sie es, die schon etliche Jahre in der Politik war, während David Berg erst vor zwei Jahren dazugestoßen war. »Und wohin setzen Sie sich?«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, nehme ich den Platz neben Ihrem.«
    »Gerne.
    Fünfzehn Minuten später waren sie in der Luft. Die Maschine war voll und die Stimmung gut, sehr gut sogar. Natascha war überrascht, was für eine gelöste Atmosphäre

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